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Kocher à la Carte

- eine heiße Sache



Wenn ich mit dem Faltboot auf Gepäckfahrt gehe, brauche ich im Normalfall einen Kocher. Lagerfeuer – so schön sie auch sind – werden kaum irgendwo gern gesehen. Mein erster Kocher, noch aus Radtouristenzeiten, war ein Coleman Feather. Irgendwann kam ich zu der Auffassung, dass dieser tolle Kocher doch nicht mehr toll genug sei (wer hat denn noch einen altertümlichen Kocher mit 'nem Tank unten dran?) - etwas moderneres sollte her.


Also den Coleman verkauft und einen chicen neuen mit Metallpumpe und separater Benzinflasche angeschafft. Die Reue kam schnell! Der neue Kocher machte (im Benzinbetrieb) einen Lärm wie ein Düsentriebwerk unter Volllast (sehr zur Freude mitreisender etwas-länger-Schläfer) und kannte nur zwei Regulierungsstufen: Volle Pulle mit gewaltiger Heizleistung oder Null! Kenner wissen, um welches Modell es sich handelte.br>
Also den chicen Kocher wieder verkauft und reuevoll zum Coleman Feather zurückgekehrt. Zwischenzeitlich sind noch ein Gaskocher von Markill, ein Kuenzi-Holzkocher, ein Spiritusbrenner von Tatonka und ein selbstgebauter Spirituskocher (Pepsi Can Stove) dazu gekommen. Je nach Einsatzzweck kann ich mir jetzt immer den oder die passenden Kocher mitnehmen.

Benzinkocher - Coleman Feather


Der Coleman Feather ist für mich erste Wahl für stehende Camps (z.B. Faltboottreffen) und für Touren in Gebiete, wo ich den Nachschub von Gasschraubkartuschen für problematisch halte. Ich betreibe ihn nur mit gereinigtem Benzin (obwohl er auch normales verträgt), um Generator und Düse möglichst lange sauber zu halten.

Der Coleman hat m.E. folgende Vorteile: Relativ geringe Betriebskosten auch mir gereinigtem Benzin, sehr feine Regulierbarkeit, sehr gute Maximalleistung, keine Vorheizung erforderlich, einfache Bedienbarkeit und gesicherte Ersatzteillage. Und leise ist er - wenn man  es nicht besser wüßte, man könnte meinen er ist ein Gaskocher.

Der Anschaffungspreis mit im Schnitt ca. 70.- € (alles darüber ist schlicht zu teuer - egal bei wem!!!) ist bezüglich der gebotenen Leistung und im Vergleich mit anderen Benzinkochern m.E. sehr günstig (ich habe meinen für sensationelle 49,95 € bei Larca (Katalog bestellen) erworben – haben die immer mal wieder im Angebot).
 
IMGP2929.JPG Der Kocher im gepolsterten Transportbeutel verpackt. Den gabs mal als Zubehör (u.a. bei Globi) zu kaufen. Er ist absolut empfehlenswert. Daneben das Feuerzeug (befindet sich immer im Beutel), das ich zum Anzünden benutze. Schont ein wenig die Handbehaarung.
IMGP2915.JPG Rausholen, Beine ausklappen, betriebsbereit.
IMGP2920.JPG Die Druckpumpe. Je nach Außentemperatur 30 – 40 Pumphübe, die man locker in ca. 15 sek. erledigt – also nicht erschrecken! Bei längerer Lagerung des Kochers mit Benzin im Tank über den Regulierhebel den Druck ablassen und dann wieder schließen. Die Dichtungen der Pumpe könnten sonst Schaden nehmen.
IMGP2922.JPG Der Tankverschluß. Direkt aus der Benzinflasche füllen funktioniert ohne einen kleinen Trichter nicht. Das rote Teil ist der Regulierhebel.
IMGP3396.JPG Alternativ setze ich spezielle Ausgießer (z.B. von Trangia (rechts) oder UCO (links)) für Brennstoffflaschen ein . Ich bevorzuge den von UCO. Auf alle Fälle die Dichtigkeit des Dichtringes auf der Brennstoffflasche überprüfen! Beide Ausgießer waren bei mir mit ihren original Dichtringen auf der SIGG-Brennstoffflasche undicht. Ich habe das Problem mit einem Dichtring vom SIGG-Schraubverschluss behoben.
IMGP2918.JPG Brennerkopf und Generator. Der große Kopf sorgt für ein sehr gute Heizleistung.
IMGP3359.JPG Anzündphase - noch brennt der Kocher etwas unregelmäßig. Bei niedrigen Temperaturen pumpe ich dann noch ein wenig. Ansonsten geht diese Phase recht zügig vorbei.
IMGP3365.JPG Der Kocher in kleiner Regulierungsstufe …
IMGP3373.JPG … in mittlerer …
IMGP3377.JPG … und in der größten.

Gaskocher - (VauDe) Markill Vulcano


Der Markill-Gaskocher (im Link Nachfolgemodelle) besitzt einen ähnlichen Gebrauchswert, wie der Coleman. Er lässt sich mit einer Piezo-Zündung problemlos starten und sehr fein regulieren. Die maximale Heizleistung ist auch hier sehr gut. Seine Vorteile sind das sehr kleine Packmaß und das geringe Gewicht.
Ich ziehe Schraubkartuschen den preiswerteren Stechkartuschen vor. Deshalb habe ich mir diesen Kocher angeschafft. Schraubkartuschen haben allerdings einen kleinen Nachteil: Sie sind nicht überall in Europa ohne weiteres erhältlich.

IMGP2883.JPG Der Kocher verpackt in der mitgelieferten Tasche. Es gibt zwar noch kleinere, aber das ist schon recht Kompakt.
IMGP2849.JPG Der Kocher setzt sich aus 3 Hauptteilen zusammen: Kopf mit Zündung, Regulierventil mit Düse, Schraubkartusche. So sehen sie zusammengebaut zum betriebsbereiten Kocher aus.
IMGP2877.JPG Das Regulierventil. Das rote Käppchen dient dem Schutz ...
IMGP2875.JPG ... dieses wichtigen und empfindlichen Teiles hier - der Düse. Wer die beschädigt oder verdrecken lässt hat schlechte Karten. Also immer Käppchen drauf undFunktionsstörungen keine Chance geben!
IMGP2860.JPG Beide Teile schraubt man mit wenigen Handgriffen  zusammen, und dann ...
IMGP2947.JPG ... zusammen auf die Schraubkartusche - fertig!
IMGP2854.JPG Das sieht dann so aus. Die Piezo-Zündung (gelb) funktioniert wie ein elektronisches Feuerzeug. Ich würde mir keinen Gaskocher mehr ohne diese Zündung anschaffen – Feuerzeug aber immer zur Reserve dabei haben!
IMGP2856.JPG Hier die Elektrode der Piezo-Zündung am Brennerkopf. Einen Ausfall hatte ich bisher noch nicht zu verzeichnen.
IMGP2852.JPG Der Brennerkopf. Der große Kopf sorgt auch hier für sehr gute Heizleistung. Die Auflagearme für die Töpfe etc. lassen sich aufklappen und so dem jeweiligen Durchmesser der Behältnisse anpassen.
IMGP3392.JPG Stufenlose Regulierbarkeit von der kleinsten ...
IMGP3390.JPG … über die mittlere Flammengröße ...
IMGP3389.JPG … bis zur größten ist eigentlich allen modernen Gaskochern zueigen.

Holzkocher - Kuenzi


Den Kuenzi-Holzkocher setze ich dann ein, wenn sich mir die Gelegenheit bietet. Ich nehme ihn sozusagen als Alternativkocher mit, um Benzin oder Gas zu sparen. Er ist einfach zu bedienen und Brennstoff findet man fast überall. Die Heizleistung ist über alle Zweifel erhaben. Anzünden lässt er sich mit kleinen Ästen und etwas Papier – besser mit speziellen gekauften oder selbstgemachten! Anzündern.
Ist der Kocher erst einmal in Betrieb, kann man ihn auch mit feuchtem Holz füttern. Dann verrußen aber die Topfböden leider noch etwas mehr. Aber damit kann ich gut leben.

Ein Vorteil des Kochers liegt darin, dass man ihn auch noch als Mini-Lagerfeuer betreiben kann.

IMGP2906.JPG Der Kuenzi-Kocher in seiner Verpackung.
IMGP2905.JPG Ausgepacken, ...
IMGP2891.JPG … auffalten (für ein Faltbootfalter das mindeste Problem) …
IMGP2886.JPG ... Boden nach unten klappen (Haltelippen der Auflage eventuell etwas weiter aufbiegen, da sonst der Boden nach unten durchklappt) ...
IMGP2897.JPG … und fertig!
IMGP2894.JPG Diese Aufbaumöglichkeit kann man für kleinere Töpfe wählen. Der Boden bleibt dabei hochgeklappt.
IMGP3178_t.jpg Der Kocher angezündet. Als Brennstoff dienen in diesem Fall einige passend gesägte Faltbootsenten aus Wrackbeständen. Irgendwie schmerzt es trotzdem ein wenig.
IMGP3342.JPG Sinnvolles Zubehör von einem anderen Hersteller vor allem für Standlager – eine Feuerschale. Sie schützt den Boden und auch ein wenig vor Feuergefahr.
IMGP3339.JPG Die Feuerschale lässt sich recht klein zusammenfalten. Man kann sie auch zum Grillen benutzen oder für ein kleines offenes Feuer.
IMGP2908.JPG Gekaufte Anzünder – sie haben einen Zündkopf wie ein Streichholz und funktionieren auch genau so.
IMGP3338.JPG Hier meine selbstproduzierten Anzünder: Tampons ca. 1 Minute in heißes Wachs von alten Kerzen (Unbedingt in heißem Wasser erhitzen und nicht direkt auf der Herdplatte – Brandgefahr!) eintauchen und dann härten lassen. In Wachs quellen die Teile nicht sonderlich auf! Bändchen bis auf ca. 1 cm (Anzünddocht) kürzen – fertig. Preiswerter geht’s kaum und funzen prima :-) .

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Wer die zuvor gemachten Hinweise bezüglich des Kochers, der Feuerschale und der selbst gemachten Anzünder ausprobieren will, sollte wegen Brandgefahr unbedingt größte Sorgfalt und Umsicht walten lassen. Er tut dies ausdrücklich auf eigene Gefahr! Ich übernehme keinerlei Verantwortung und Haftung für daraus eventuell resultierende Personen-, Sach-  oder Vermögensschäden!


Spirituskocher - Selbstbau eines "Pepsi Can Stove"


Über diesen Kocher habe ich bereits hier ausführlich berichtet. Er ist eigentlich weniger für den Gebrauch auf Bootstouren gedacht. Ich habe ihn mir vor allem für Wandertouren mit Gepäck gebaut. Sein Vorteil liegt in seinem äußerst geringem Gewicht von ???? g, seiner Einfachheit in Konstruktion und Bedienung und der unproblematischen Brennstoffbeschaffung.

IMGP2762.JPG So sieht der Brenner solo aus.
IMGP2784.JPG So sieht das „Kochersystem“ aus.
IMGP2806.JPG Und so sieht der Kocher im Betrieb aus.

Spirituskocher - Tatonka Alcohol Burner

IMGP2835.JPG Brenner und Schraubverschluss. Der hat innen eine Gummidichtung, damit noch im Brenner vorhandener Spiritus beim Transport nicht ausläuft.
IMGP2833.JPG Der Brenner von oben. Die Ähnlichkeit mit dem Pepsi Can Stove ist schon deutlich erkennbar. Vermutlich sieht der Trangia-Brenner auch ähnlich aus.
IMGP2843.JPG Der Drosselring. Äußerst nützlich zur Regulierung der Flammstärke. Der Deckel am neuen Teil war allerdings zu schwergängig und mußte erst gängig gemacht werden.
IMGP2840.JPG Der Brenner mit Drosselring ...
IMGP3344.JPG ... und im Betrieb kurz nach dem Anzünden.
IMGP3348.JPG Schnell wird er richtig heiß (auch wenn er aus ist - immer schön vorsichtig mit dem Hantieren) ...
IMGP3351.JPG ... und dann legt er richtig los! Bis zu 45 Minuten soll er je nach Füllung wohl brennen. Es macht sicherlich Sinn, sich Gedanken über ein integriertes Gestell Kocherhalter / Windschutz zu machen. In ein Kochgeschirr sollte er passen. Ein Bastelprojekt für den nächsten Winter.

Windschutz


Benzin- oder Gaskocher sollten unbedingt immer aus folgenden Gründen mit einem geeigneten Windschutz betrieben werden:
  • Die Brennerleistung ist auch bei Windstille im Vergleich deutlich größer,

  • bei gleicher Brennereinstellung verringert sich die Kochzeit,

  • der Brennstoffverbrauch ist im Vergleich deutlich geringer.


Ich nutze einen Windschutz von Tatonka. Es gibt aber auch andere Modelle, die das gleiche leisten.




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  © Hartmut Henkel - erstellt: 10.12.2007