Gimme Shelter
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Meine Zelte
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Zelte für Kajaktouren – bei diesem Thema werden zuweilen kleine Glaubenskriege ausgefochten. Daran möchte ich mich nicht beteiligen, sondern hier
nach kurzer Einleitung meine Zelte etwas detaillierter mit Vor- und Nachteilen dokumentieren.
Ich habe früher Zelte von Billigstanbietern zum Campen benutzt
und war durchaus zufrieden damit. Mit Beginn meiner Fahradreisen kamen aber neue Anforderungen wie z.B. geringes Gewicht, kleines Packmaß und
Zuverlässigkeit in der Benutzung hinzu. Diese Anforderungen erfüllten die bis dahin benutzten Zelte nicht im gewünschten Umfang.
Deshalb sah ich mich bei den etablierten Spezialisten um. Die Zelte, die ich mir dann in den folgenden Jahren angeschafft habe, sind von diesen Herstellern und ich
habe die Mehrausgabe bei der Anschaffung nie bereut. Insbesondere das gute Gefühl einer hohen Zuverlässigkeit dieses für mich auf längeren
Touren zentralen Ausrüstungsteils ist für mich wichtig.
Mein erstes Zelt in diesem Zusammenhang war ein Salewa Desert II (wird glaube ich nicht mehr hergestellt), das zweite ein Jack Wolfskin Weight Watcher RT und das
letzte ein Exped Orion Extrem. Alle drei Zelte haben bis jetzt die Erwartungen, die ich bei ihrem Erwerb hatte, z.T. mehr als erfüllt.
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Salewa Desert II
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Dieses Zelt habe ich vor etlichen Jahren erworben. Es zeichnet sich durch ein relativ geringes Gewicht von ca. 2,9 kg aus, ist leicht und schnell aufzubauen und
solide verarbeitet. Es ist ein typisches 3-Jahreszeiten Zelt und hält einiges aus. Doch es sieht immer noch recht gut aus - ist halt Qualität!
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Das Zelt (Mitte) verpackt. Hier im Vergleich zum Jack Wolfskin Weight Watcher RT (links) und dem Exped Orion Extrem (rechts). Im Packsack des Orion befindet sich
jedoch zusätzlich die dazu lieferbare Bodenplane ("Footprint")! |
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Zeltteile: Außenzelt, Innenzelt, Gestängebeutel mit Gestänge, Zubehörbeutel mit Zubehör. |
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Häringe. Die beiden Winkelhäringe (zum Abspannen der Apsiden) sind original Salewa und von erstklassiger Qualität. Die Nadeln kommen von Globi,
weil die damals von Salewa mitgelieferten Drahthäringe aus Alu so rechter (aber glücklicherweise der einzige) Schund waren. |
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Aufbau: 1. Innenzelt auslegen.
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2. Große Stangen zusammenfügen (dank innen liegendem Gummizug einfach), in die Ösen an den Eckschlaufen
einstecken... |
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... und Stangen auf das Zelt legen. |
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3. Stangen aufrichten ... |
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... und das Innenzelt mittels der Plastikhaken am Innenzelt an den Stangen einhängen. Dabei zunächst oben in der Mitte beginnen und dann rundherum den
Rest einhängen. |
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4. Die kurze Firststange über die beiden langen Stangen legen und mit den beiden verbliebenen freien Plastikhaken
einhaken. |
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In den beständig warmen Zonen dieses Erdballs könnte man in dieser jetzt schon zumindest mückensicher nächtigen. |
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5. Überzelt auflegen und zunächst die Firststange in die beiden Taschen an der Firstunterseite des Überzeltes
einschieben. Dafür braucht es ein wenig Kraft. |
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6. Überzelt runterfallen lassen. |
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7. Überzelt mit den Einschlagösen an den Eckschlaufen in die Stangenenden an den Ecken einhängen.
Spätestens jetzt sollte man das Zelt auf seinen endgültigen Standplatz stellen. Eine Zeltunterlage ist dringend zu empfehlen! Meine ist selbst gefertigt
aus Baumarktfolie. |
8. Anschließend das Zelt mit Häringen zunächst an den Ecken verankern, …
9. … Überzelt mit den Spannern an den Ecken spannen …
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10. … die Apsiden mit Häringen abspannen … |
… und zuletzt die Häringe an den Seiten setzen. Die Sturmleinen können bei Bedarf zusätzlich gespannt werden. Fertig!
Der Abbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Dabei die Spanner des Überzeltes an den Ecken voll entspannen!
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Die Apsiden sind recht geräumig. |
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Die Eingänge sind ausreichend groß, auf beiden Eingangsseiten gleich gestaltet und mit Insektengitter versehen. Bei hohen Temperaturen ist so eine gute
Lüftung möglich, was man bei großer Hitze schnell zu schätzen weiß. |
Der Innenraum bietet gut Platz für eine Person (2 mit weniger Gepäck müssten auch gut klarkommen) mit reichlich Gepäck, ist aber nicht sonderlich
hoch. Besondere Ausstattungsdetails außer zweier Meshtaschen an den Seiten für Kleinkram besitzt das Desert II nicht.
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Ich hatte das Zelt schon auf ausgedehnten Fahradtouren in Europa dabei, im Faltboot auf der Elbe, auf der Donau, hier im Spreewald ... |
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... und hier beim Faltboottreffen in Schwarz. Es hat sich gut bewährt und war immer zuverlässig. |
Jack Wolfskin - Weight-Watcher RT
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Dieses Zelt ist ein irgendwie klassisches 1-Personenzelt und mit ca. 2,3 kg recht leicht. Es hat mich schon auf der TID zuverlässig begleitet und soll auch bei
Rad- und Rucksacktouren Einsatz finden.
Auch wenn man es auf dem ersten Blick nicht sieht: Es ist ein Tunnelzelt! Sogar ein "RT" (Real Tunnel)! RT ist eine Markenbezeichnung für eine besondere
Konstruktion von J.W., die mehr Platz im Zelt und einen komfortableren Aufbau verspricht. Die trifft nach meiner Erfahrung auch durchaus zu. Das Zelt ist ruckzuck
und für den Normalgebrauch ohne irgendwelche Zeltleinen aufgebaut.
Ein Zelt dieser Art bietet naturgemäß nicht sehr viel Platz – trotzdem habe ich mich nie übermäßig beengt gefühlt. Besonders
vorteilhaft fand ich den relativ großen Seiteneingang mit einer noch relativ geräumigen Apsis.
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Das verpackt Zelt in einem Kompressionssack. Zum besten des Zeltes empfehle ich, es mit dem Komprimieren nicht zu übertreiben und das Zelt schon gar nicht
komprimiert zu lagern! |
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Zeltteile: Komplettes Zelt mit bereits eingehängtem Innenzelt, Gestänge, Zubehörbeutel mit Zubehör. |
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Jack Wolfskin liefert u.a.ordentliche Häringe und sogar Nahtdichter! Sturmleinen oder auch die Häringe dafür suchte ich allerdings nach der
Lieferung vergebens. |
Aufbau: 1. Komplettes Zelt auslegen.
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2. Zunächst kleine Zeltstange in den Stangentunnel einschieben und mit etwas Kraft in der Einschlagöse am
Tunneleingang einhängen. Das funktioniert nur, wenn wenn die Stange mit dem abgerundeten Ende voran eingeschoben wird. Ebenso mit der großen Stange
verfahren. |
3. Schlaufen am Kopfende des Zeltes mit Häringen feststecken.
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4. Am Fußende das Zelt an der Schlaufe gleichmäßig straff ziehen und somit aufrichten, Schlaufe mit Häring
feststecken. Spätestens jetzt eine Unterlage (absolut Empfehlenswert!) unterschieben oder –ziehen. Ich nutze hierfür z.Z. eine zusammenfaltbare
Bundeswehr-Isomatte. Funzt prima und dient gleichzeitig als Bootssitz. |
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5. So sieht das Zelt jetzt aus. Dann die Spanner am großen und kleinen Gestängebogen straff ziehen, den großen
Gesängebogen mit Häringen feststecken und nun ... |
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6. die Spanner am Kopfende mit Gefühl straff ziehen (ggf. sogar Häringe noch einmal anders setzen), eventuell auch
noch mal am Fußende und schon steht die Laube!
Der Abbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Dabei alle Spanner (5) voll entspannen! |
Normalerweise verbleibt das Innenzelt im Außenzelt eingehängt. Ich würde es nur aushängen, wenn es mal extrem naß geworden ist und gut
durchtrocknen soll.
Sturmleinen montiere ich nur, wenn ich einen Bedarf vermute.
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Der seitliche Eingang mit Apsis. |
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Viel Platz ist es ja nicht, aber für Schuhe und einigen Kleinkram reicht es allemal. Wenn ich mit dem Boot unterwegs bin, bleibt der Großteil meines
Gepäcks sowieso im Boot. |
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Der Einstieg ist bequem, die Sicht ist gut. |
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Kleinst-Apsis am Fußende – von innen erreichbar und durchaus nützlich! |
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Innere Grundfläche mit etwas Stauraum an der Seite. |
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RT – "Real Tunnel" am Kopfende und den Gestängen bringt ein komfortablen Aufbau mit sich und ich glaube auch, etwas mehr Platz. |
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Auf den Spätsommertreffen 2004 in Feldberg erfolgte der erste Test - voll zufriedenstellend! |
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Auf der Haveltour im Mai 2005 überstand ich problemlos einen nächtlichen Gewittersturm. |
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Der richtige Praxistest dann mit der TID auf der Donau 2005. Fazit: ich würde das Teil sofort wieder kaufen - abgesehen davon, dass das
Preis-/Leistungsverhältnis m.E. ganz ausgezeichnet ist. |
Exped - Orion Extrem
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Das Orion Extrem ist meine letzte Erwerbung und nach meinen bisherigen Erfahrungen mit einem Wort gesprochen: Klasse!!!
Es ist ein Tunnel- und doch gleichzeitig freistehendes Kuppelzelt, lässt sich schnell und einfach aufstellen, bietet für ein Zweipersonenzelt einen
riesigen Innenraum mit großer Kopffreiheit, besitzt zwei Eingänge mit sehr großen Apsiden, ist erstklassig mit vielen sinnvollen Details verarbeitet,
wiegt bei einem recht kompakten Packmaß relativ wenig, besitzt ein komplettes und qualitativ hochwertiges Zubehör und taugt für alle 4
Jahreszeiten.
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Das Zelt im praktischen Roll-Packsack. In diesem kleinen Paket findet alles – inklusive Unterlage – Platz. |
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Zeltteile: Überzelt mit bereits eingehängtem Innenzelt, Stangenbeutel mit Zeltsstangen, Häringe, Beutel mit Zeltzubehör. |
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Es gibt reichlich Häringe, Ersatzhäringe und sogar zusätzliche Häringe für besondere Belastungen, einen kompletten Sturmleinensatz mit
reflektierenden Leinen und speziellen Leinensäckchen (die gleichzeitig auch schöne Warnfähnchen sind). |
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Ich benutze die für das Zelt die als Zubehör angebotene Unterlage von Exped – neudeutsch „Footprint“ genannt. Eine passend zurecht
geschnittene Folie tut’s auch - aber nicht ganz so gut. |
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Diese Gummis am Footprint zusammen mit dem Zelt mit den Häringen feststecken. |
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Aufbau: 1. Komplettes Zelt auslegen.
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2. Gelbe Zeltstangen in die Kanäle einschieben aber noch nicht vorspannen. |
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3. Schwarze Zeltstange in den Firstkanal einschieben und auch noch nicht vorspannen. |
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Auch für das Gestänge wird ordentliches Material verarbeitet. |
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4. Gelbe Stangen in die Hülsen stecken (Spannriemen nicht verdrehen!) und damit vorspannen. Ebenso mit der schwarzen
Stange verfahren. Spätestens jetzt Zelt auf dem beabsichtigten Standplatz auf die Zeltunterlage (auch hier unbedingt Empfehlenswert!) stellen. |
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Diese Hülsen dienen im Notfall auch als Reparaturhülsen bei Gestängebruch. |
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So sieht das Zelt nun aus. |
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5. Jetzt die 3 Spanner an den Zeltstangen spannen. Erst die an den gelben Stangen, zuletzt den an der schwarzen Stange. |
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Ich spanne so, dass das Überzelt über den schwarzen Hülsenschuh reicht. |
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6. Nun Zelt feinausrichten so dass das Außenzelt möglichst glatt und gleichmäßig gespannt ist und dabei an
den 6 Ecken jeweils mit normalen Häringen feststecken. Danach die Häringe an den Seiten. - Fertig! |
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Bei Bedarf können noch diverse Abspann-, bzw. Sturmleinen gespannt werden. Die Leinen sind selbstreflektierend und mit Leinensäckchen und den m.E.
besten Zeltspannern ausgestattet. Damit ausgestattete Leinen lassen sich problemlos um Bäume etc. legen, was insbesondere in Verbindung mit Tarps
äußerst praktisch ist. Auch als Zubehör erhältlich aber leider recht teuer. |
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Ausstattungsdetails:
2-Wegereißverschüsse an den Eingängen mit selbstleuchtenden Griffen. |
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Am Eingang "Doppeltüren" mit separat oder gemeinsam zu öffnenden und zu schleißenden normalem Gewebe ... |
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... oder nur mit dem sehr feinem Meshgewebe gegen Mücken und für gute Lüftung. Da haben selbst Krielmücken keine Chance! Abgebildet ist der
große Haupteingang. |
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Hier der etwas kleinere Eingang auf der anderen Seite. Auch der ist sehr bequem. Der Innenraum mit 120 x 205 cm bei einer maximalen höhe von 120 cm reicht
locker für 2 Personen. Ich empfinde den real nutzbaren Innenraum insbesondere wegen der Kopffreiheit als sehr komfortabel. Hier macht sich deutlich der
"Tunnelaspekt" bemerkbar! |
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Die sehr wirksame Belüftung ... |
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... in beiden Apsiden. Einfach Zweiwegereißverschluss am Außenzelt so weit wie erforderlich öffnen. |
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Die vergleichsweise "riesigen" Apsiden. Da passt mächtig was rein! |
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Und so sieht das Orion Extrem dann aus, wenn es im Gebrauch ist - Bodenseetreffen 2006. |
Kleiner Zeltleinensäckchennutzungs-Lehrgang ;-)
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Diese feinnervigen Pianistenhände gehören Michael. Er hat mir im Spreewald gezeigt (besser, als auf der Exped-Site dargestellt), wie man die Zeltleine
richtig in das Leinensäckchen praktiziert. 2 - 3 Finger reinstecken, gefühlvoll spreizen (das kleinere Täschchen ist dabei innen!) ... |
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... und zwirbel, zwirbel die Leine darauf aufrollen. Das sieht dann ... |
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… unter Laborbedingungen so aus. |
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Dann Säckchen über die aufgezwirbelte Leine stülpen, sozusagen umkrempeln. |
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Wiederum unter Laborbedingungen sieht das dann so aus. Nun ist die kleine Tasche außen. Zum Finnish wird jetzt noch einmal die größere
Tasche - mit der offenen Seite - ... |
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… in die kleine gestülpt und alles ein wenig zurechtgezuppelt. Alles klar? Mit ein wenig Übung - am besten am aufgebauten Zelt - Sekundensache.
Na, dann mal los! :-) |
Zubehör für diverse Zwecke
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Der Zelthammer wiegt nicht viel (Globi), nimmt nicht viel Platz weg und ist garantiert wirkungsvoller und weniger verletzungsträchtig als jeder Notbehelf!
Ich steh' zudem auf Handfeger und Schaufel! Diese Teile wiegen so gut wie nichts und sind der natürliche Feind von eingedrungenem Sand. Gibt’s z.B. bei
Karstadt in der Spielwarenabteilung. Die "Borsten" sind sehr weich und schaden dem Zeltstoff wohl sicher weniger als Sand. |
Das Allerletzte: Nass eingepackte Zelte so schnell es geht (spätestens nach ein paar
Tagen) aus der Verpackung befreien und trocknen – sonst gibt’s auch auf Kunstfasergeweben hässliche und kaum zu entfernende Stockflecken. So
passiert mit meinem Salewa.
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