.:  Der Landgänger  :.


Bei Land’s End streiften uns die Nebel von Avalon

2010 auf dem Cornwall Coast Path von St. Ives nach Penzance



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St. Ives - Zennor: Seite 2
Zennor - Pendeen: Seite 3
    Pendeen - Geevor Tin Mine - Sennen Cove: Seite 4    
Sennen Cove - Porthcurno: Seite 5
Porthcurno - Mousehole - Penzance: Seite 6

Pendeen - Geevor Tin Mine - Sennen Cove

IMG_1324.JPG Cornwall - Zinnland! Schon seit alten Zeiten. Doch zu Margaret Thatchers Zeiten war dann Schluss damit - so, wie mit vielen anderen Industriezweigen im Lande. Auch die Geevor Tin Mine in Pendeen mußte schließen. Sie überlebte trotzdem - als Museumsbergwerk. Und das müssen wir natürlich unbedingt sehen. Bevor wir uns also am nächsten Morgen auf den Weg machen, schieben wir also noch einen Abstecher dorthin ein.
DSC00498.JPG Wie jede Bergwerksbetretung beginnt auch unsere ...
IMG_1327.JPG ... mit dem Anlegen angemessener Bekleidung. Rotkäppchen und Gelbkäppchen lassen grüßen.
DSC00500.JPG Bevor es losgeht haben wir noch Gelegenheit, das kleine aber sehr interessante Museum anzuschauen. Die Menschen aus Cornwall sind stolz auf ihre Bergbautradition. Sie sehen sich als die Bergleute der Welt.
DSC00501.JPG Und wenn man sich alles anschaut weiß man, dass sie wohl irgendwie damit recht haben. Überall in der Welt wurde und wird ihr Wissen und Können gebraucht. Aber noch etwas anderes zeigt die Ausstellung: Das harte Leben der Bergmannsfamilien, die erbärmlichen Lebensbedingungen noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts, Kinderarbeit und gnadenlose Ausbeutung. Wir sind sehr nachdenklich beim Anschauen der alten Fotos und Dokumente.
DSC00506.JPG Die Zinngewinnung befand sich in der Hand einiger Familien und Handelshäuser. Sie prägten in die Zinnbarren ihre Handelsmarken, ähnlich wie Buttermodeln.
DSC00507.JPG Dabei konnten diese Barren recht ungewöhnliche Formen haben und wirklich wunderschön gestaltet sein.
DSC00508.JPG Der Betrachter hat das Gefühl, etwas wirklich wertvolles anzuschauen, etwas gediegenes, satt glänzendes - ähnlich wie Gold. Es ist ganz eigenartig.
DSC00513.JPG Auf geht's. Neben dem Förderturm betreten wir durch die blaue Tür das Bergwerksgebäude.
DSC00519.JPG Am Tag der Stillegung gingen die Bergleute aus diesen Räumen und ließen alles so stehen und liegen, wie es gerade war. Und so blieb es für etliche Jahre. Ein Glück für das Museum. Unser Eindruck: So ein Werk ist ein sehr nüchterner und wohl auch sehr lauter Arbeitsplatz.
DSC00520.JPG Unser Guide: Sehr kompetent und bildhaft schildert er uns, was hier früher geschah. Er ist Bergmann, aber in Geevor ist er nicht mehr eingefahren.
DSC00521.JPG Dieser relativ unscheinbare Brocken ist Zinnerz. Mich beschäftigt immer der Gedanke, wie und warum wohl der erste Mensch herausgefunden hat, dass er aus diesem und auch anderem Erz das Metall heraus holen kann, ja, was Metall überhaupt ist. Was war der Gedanke, was war die zündende Idee?
DSC00523.JPG Die Halle ist voll gepackt mit riesigen Kugelmühlen, mit denen das Erz zu kleinen Körnchen zertrümmert wird.
DSC00527.JPG Hier so eine Kugelmühle im Schnitt und ...
DSC00530.JPG ... hier die dazu gehörendenMahlkugeln aus Eisen.
DSC00532.JPG Sie schwinden langsam im Arbeitsgang.
DSC00539.JPG Das Zinn wird schließlich auf solchen Rütteltischen mit Wasser vom Gestein getrennt und ...
DSC00540.JPG ... übrig bleibt: Zinn!
DSC00551.JPG Es sieht recht unscheinbar aus. Im Schmelzofen wird es seinen fetten Glanz erhalten.
IMG_1334.JPG Nach der äußerst interessanten Werksführung folgt der Einstieg in die Unterwelt. Es sind zwar nur rudimentäre Teile des Bergwerks, die zugänglich gemacht sind, aber ich bin froh, dass es so ist. Die Gänge sind derart eng, dass ich fast die ganze Zeit in tief gebückter Haltung laufen muss. Helm und Cape machen jetzt absolut Sinn.
IMG_1335.JPG Wir erhalten eine  Ahnung, ...
IMG_1336.JPG ... wie es wohl war, damals, als Bergleute hier mit Kerzen und einer, aus heutiger Sicht, völlig unzureichenden Ausstattung einstigen.
DSC00554.JPG Die Geevor Tin Mine reichte weit unter den Atlantik. Bei Sturm konnten die Bergleute das Rumpeln großer Felsblöcke hören, die vom wild bewegten Wasser auf dem Meeresgrund hin und her geworfen wurden.
DSC00566.JPG Tja, und dann kommt es anders als geplant. Wieder am Tageslicht stehen wir wortwörtlich im Regen. Die Entscheidung fällt schnell: Wir fahren nach Sennen Cove, irgendwie. Schließlich besteigen wir ein Taxi, das uns die hilfsbereite Bedienung des Tea Room ruft. So erreichen wir unser Tagesziel motorisiert. Es ist die richtige Entscheidung!
IMG_1349.JPG Quartier haben wir im:
Old Success Inn
Fon: +44 (0) 1736 871232
gebucht. Die Unterkunft ist um diese Zeit recht preiswert, etwas verstaubt mit dem Charme eine englischen Urlaubshotels der 60er Jahre und wir fühlen uns wohl dort. Abgesehen davon können wir  bequem und auch recht gut im Hause essen.
IMG_1338.JPG Das Wohlfühlen liegt insbesondere an unserem Domizil: das Admiralszimmer mit herrlichem Blick auf die See.
DSC00570.JPG So kann Claudia wieder die "Zee zen" und nimmt erst einmal eine meditative Auszeit.
DSC00555.JPG Später findet man doch noch unsere Spuren im Sand und wir lassen uns ordentlich durchpusten.
DSC00561.JPG Die Brandung ist heftig, die Gischt fliegt und wir können uns nicht losreißen, ...
DSC00562.JPG ... halten das Schauspiel fest und ...
IMG_1345.JPG ... haben die Welt für uns allein.
IMG_1347.JPG Noch ein Gang durch den kleinen Ort.
IMG_1348.JPG Einige wenige hübsche Ecken gibt es, aber nicht viele. Wir sind müde und hungrig und machen uns auf den Weg zurück zum Inn. Morgen geht es um Land's End.



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  © Hartmut Henkel - erstellt: 16.03.2013