Bei Land’s End streiften uns die Nebel von
Avalon
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2010 auf dem Cornwall Coast Path von St. Ives nach
Penzance
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St. Ives: |
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St. Ives - Zennor: |
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Zennor - Pendeen: |
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Pendeen - Geevor Tin
Mine - Sennen Cove: |
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Sennen Cove - Porthcurno: |
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Porthcurno - Mousehole - Penzance: |
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Pendeen - Geevor Tin Mine - Sennen Cove
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Cornwall - Zinnland! Schon seit alten Zeiten. Doch zu Margaret
Thatchers Zeiten war dann Schluss damit - so, wie mit vielen anderen
Industriezweigen im Lande. Auch die Geevor Tin Mine in Pendeen mußte
schließen. Sie überlebte trotzdem - als Museumsbergwerk. Und das
müssen wir natürlich unbedingt sehen. Bevor wir uns also am
nächsten Morgen auf den Weg machen, schieben wir also noch einen
Abstecher dorthin ein.
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Wie jede Bergwerksbetretung beginnt auch unsere ...
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... mit dem Anlegen angemessener Bekleidung. Rotkäppchen und
Gelbkäppchen lassen grüßen. |
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Bevor es losgeht haben wir noch Gelegenheit, das kleine aber sehr
interessante Museum anzuschauen. Die Menschen aus Cornwall sind stolz auf
ihre Bergbautradition. Sie sehen sich als die Bergleute der Welt.
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Und wenn man sich alles anschaut weiß man, dass sie wohl
irgendwie damit recht haben. Überall in der Welt wurde und wird ihr
Wissen und Können gebraucht. Aber noch etwas anderes zeigt die
Ausstellung: Das harte Leben der Bergmannsfamilien, die erbärmlichen
Lebensbedingungen noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts,
Kinderarbeit und gnadenlose Ausbeutung. Wir sind sehr nachdenklich beim
Anschauen der alten Fotos und Dokumente.
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Die Zinngewinnung befand sich in der Hand einiger Familien und
Handelshäuser. Sie prägten in die Zinnbarren ihre Handelsmarken,
ähnlich wie Buttermodeln.
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Dabei konnten diese Barren recht ungewöhnliche Formen haben und
wirklich wunderschön gestaltet sein.
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Der Betrachter hat das Gefühl, etwas wirklich wertvolles
anzuschauen, etwas gediegenes, satt glänzendes - ähnlich wie
Gold. Es ist ganz eigenartig. |
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Auf geht's. Neben dem Förderturm betreten wir durch die blaue
Tür das Bergwerksgebäude. |
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Am Tag der Stillegung gingen die Bergleute aus diesen Räumen und
ließen alles so stehen und liegen, wie es gerade war. Und so blieb es
für etliche Jahre. Ein Glück für das Museum. Unser
Eindruck: So ein Werk ist ein sehr nüchterner und wohl auch sehr
lauter Arbeitsplatz.
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Unser Guide: Sehr kompetent und bildhaft schildert er uns, was hier
früher geschah. Er ist Bergmann, aber in Geevor ist er nicht mehr
eingefahren.
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Dieser relativ unscheinbare Brocken ist Zinnerz. Mich beschäftigt
immer der Gedanke, wie und warum wohl der erste Mensch herausgefunden hat,
dass er aus diesem und auch anderem Erz das Metall heraus holen kann, ja,
was Metall überhaupt ist. Was war der Gedanke, was war die
zündende Idee?
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Die Halle ist voll gepackt mit riesigen Kugelmühlen, mit denen
das Erz zu kleinen Körnchen zertrümmert wird.
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Hier so eine Kugelmühle im Schnitt und ...
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... hier die dazu gehörendenMahlkugeln aus Eisen.
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Sie schwinden langsam im Arbeitsgang. |
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Das Zinn wird schließlich auf solchen Rütteltischen mit
Wasser vom Gestein getrennt und ... |
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... übrig bleibt: Zinn!
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Es sieht recht unscheinbar aus. Im Schmelzofen wird es seinen fetten
Glanz erhalten.
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Nach der äußerst interessanten Werksführung folgt der
Einstieg in die Unterwelt. Es sind zwar nur rudimentäre Teile des
Bergwerks, die zugänglich gemacht sind, aber ich bin froh, dass es so
ist. Die Gänge sind derart eng, dass ich fast die ganze Zeit in tief
gebückter Haltung laufen muss. Helm und Cape machen jetzt absolut
Sinn. |
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Wir erhalten eine Ahnung, ... |
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... wie es wohl war, damals, als Bergleute hier mit Kerzen und einer,
aus heutiger Sicht, völlig unzureichenden Ausstattung einstigen. |
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Die Geevor Tin Mine reichte weit unter den Atlantik. Bei Sturm konnten
die Bergleute das Rumpeln großer Felsblöcke hören, die vom
wild bewegten Wasser auf dem Meeresgrund hin und her geworfen wurden. |
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Tja, und dann kommt es anders als geplant. Wieder am Tageslicht stehen
wir wortwörtlich im Regen. Die Entscheidung fällt schnell: Wir
fahren nach Sennen Cove, irgendwie. Schließlich besteigen wir ein
Taxi, das uns die hilfsbereite Bedienung des Tea Room ruft. So erreichen
wir unser Tagesziel motorisiert. Es ist die richtige Entscheidung! |
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Quartier haben wir im:
Old Success Inn
Fon: +44 (0) 1736 871232
gebucht. Die Unterkunft ist um diese Zeit recht preiswert, etwas verstaubt
mit dem Charme eine englischen Urlaubshotels der 60er Jahre und wir
fühlen uns wohl dort. Abgesehen davon können wir bequem
und auch recht gut im Hause essen. |
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Das Wohlfühlen liegt insbesondere an unserem Domizil: das
Admiralszimmer mit herrlichem Blick auf die See. |
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So kann Claudia wieder die "Zee zen" und nimmt erst einmal eine
meditative Auszeit. |
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Später findet man doch noch unsere Spuren im Sand und wir lassen
uns ordentlich durchpusten.
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Die Brandung ist heftig, die Gischt fliegt und wir können uns
nicht losreißen, ... |
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... halten das Schauspiel fest und ... |
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... haben die Welt für uns allein.
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Noch ein Gang durch den kleinen Ort. |
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Einige wenige hübsche Ecken gibt es, aber nicht viele. Wir sind
müde und hungrig und machen uns auf den Weg zurück zum Inn.
Morgen geht es um Land's End.
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