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Dem Dach der Welt recht nahe …
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2010 – Eine Wanderung durch das schwedische
Fjäll um Helags und Sylarna
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Aufstieg zur Helags
Fjällstation: |
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Helags Fjällstation - Ljungan: |
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Ljungan - Vålåstugorna: |
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Vålåstugorna: |
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Vålåstugorna - Gåsenstugorna - Sylarna
Fjällstation: |
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Sylarna Fjällstation - Helags
Fjällstation - Kläppen: |
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Na ja, "Dach der Welt" ist sicherlich etwas übertrieben. Das liegt
ein paar tausend Meter höher. Aber manches Mal ging mir im
Fjäll der Gedanke durch den Kopf, dass es wohl in Tibet recht
ähnlich aussehen müsste. Diese windige, karge, zumeist
baumlose großartige Weite …
Die Idee zu der Wanderung trugen Claudia und ich schon recht lange mit
uns herum, eigentlich seit sie mir zum ersten mal von ihrer Solotour
vor zwei Jahren auf dem südlichen Kungsleden berichtete. Bei
unserer ersten gemeinsamen Wanderung auf dem Dalesway in Nordengland
dann ihr doch bezüglich meiner Fitness etwas niederschmetternde
Befund: "So kannst Du nicht ins Fjäll!" (Und was mir wahrlich
schwerfällt: Ich musste ihr damals schon recht geben - nach der
Fjällwanderung erst recht.)
Bei den folgenden Wanderungen auf dem Albtrauf im Schwabenland und dem
Cornwall Coast Path wurde es deutlich besser. Im Fjäll mit nun
rund 20 Kilogramm weniger auf den Rippen ging es dann richtig gut.
Manchmal ist ein schmerzender Stachel im Fleisch (wie passend! ;-) )
schon ein gute Motivation, etwas zu verändern!
Ein weiterer Hintergrund dieser Unternehmung liegt darin, dass ich mit
Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahr 2013 eine große Wanderung
plane: Von Abisko über nördlichem, südlichem Kungsleden
und die Europäischen Fernwanderwege E1 und E6 soweit nach
Süden, wie man von Anfang Juli bis Oktober kommen kann (und soweit
gesundheitlich nichts dazwischen kommt!). Da ist es sinnvoll, sich
selbst und die Ausrüstung ausgiebig zu prüfen und zu testen
und vor allem eine praktische Vorstellung des Terrains zu bekommen,
durch das man sich über weite Strecken bewegen wird.
Unsere Wanderung fand im Anschluss an unserere
Paddeltour im Dalsland statt. Wir starteten vom Parkplatz
Kläppen (das Auto ließen wir dort ohne Probleme stehen)
bei Ljungdalen. Dank Claudias Ortskenntnis wählten wir einen
gemäßigten Aufstieg und hatten so gleich einen ersten
genussvollen Wandertag hinauf zur Helags Fjällstation.
Von dort ging es auf einem Rundkurs über Ljungan, Vålåstugorna (dort
Ruhetag), Gåsenstugorna, Sylarna
Fjällstation (dort Ruhetag) zurück zur Helags
Fjällstation und von dort aus wieder hinunter zum Parkplatz nach
Kläppen.
Da wir uns nicht sonderlich bezüglich der Fitness auf die Tour
vorbereitet hatten, waren für den Anfang zum Einlaufen drei kurze
Etappen zu je rund 12 Kilometern geplant. Dies erwies sich als richtige
Entscheidung, denn 12 Kilometer auf den Pfaden, die wir gingen, sind am
Anfang eine Menge Holz!
Auch die Ruhetage erwiesen sich als goldrichtig. Körper und Geist
brauchen einfach diese Chance zur Regeneration und zum Aufbau von
Kondition. Außerdem sind auch Waschen der Wäsche, Reparaturen
und ähnliche Dinge Arbeiten, die man nur mühsam nach einem
langen und anstrengenden Wandertag so nebenbei erledigt. Nach den
Ruhetagen fühlten wir uns jedenfalls deutlich erholt und der
weitere Weg fiel uns leichter.
Wir hatten ein Zelt (EXPED Vega) mit der erforderlichen Camp-
Ausstattung dabei, um weitgehend unabhängig von
Hüttenunterkünften zu sein und auch, um die Option zu haben,
an uns besonders gut gefallenden Plätzen über Nacht zu
bleiben. An dieser Stelle große Dankpreisungen dem
"Jedermannsrecht". Auch dies war eine absolut richtige Entscheidung.
Das brachte allerdings mit sich, das mein Lowe Alpine Cerro Torre 75+10
Trekkingrucksack mit Lebensmitteln stolze 17,5 Kilogramm auf die Waage
brachte, was wiederum aufgrund der Qualitäten dieses
ausgezeichneten Rucksacks für mich dann kein sonderliches Problem
war - allerdings musste ich es halt schleppen.
Seit der Wanderung auf dem Dalesway habe ich begonnen, die
Ausrüstung leicht zu halten und setze dies zunehmend weiter um.
Ohne Lebensmittel wog der Rucksack nur noch runde 14,5 Kilogramm. Wenn
ich meine Leicht- Offensive umgesetzt habe, werde ich zu meiner
Wanderung 2013 nur noch rund 10,5 Kilogramm inklusive allem (jedoch
ohne Lebensmittel) tragen müssen. Und das ohne Komfortverlust!
Wir haben in der Wildnis oder mit Hüttenanbindung gezeltet. Diese
Hüttenanbindung (Man soll mit dem Zelt so ca. 100 Abstand halten)
ist recht vorteilhaft. Für 9 € Servicegebühr kann man
die Infrastruktur mit Küche, Aufenthaltsraum, Waschgelegenheiten,
Toiletten, Abfallentsorgung! usw.) nutzen. In den Fjällstationen
stehen sogar zusätzlich Duschen, Sauna und richtige
Trockenräume zur Verfügung.
Auch zwei Hüttenübernachtungen haben wir aufgrund des Wetters
gemacht. Dies erschien uns recht teuer und wurde nur ein wenig durch
Vorlage unserer Jugendherbergsausweise gemildert. Auf jeden Fall sollte
man dafür einen Seiden- oder sonstigen Hüttenschlafsack dabei
haben, da man sonst für gutes Geld gute Bettwäsche leihen
muss.
Unser Essen haben wir die ganze Tour über entweder mit unserer
eigenen Ausstattung oder in der Hüttenküche selbst gekocht.
Der Nachschub an Lebensmitteln war unproblematisch. Man konnte auf
jeder Hütte die grundlegenden Dinge im Kiosk kaufen. In der
Sylarna Fjällstation gab es sogar Frischobst, Eier und
Tiefkühlkost.
Bezahlt wird mit Bargeld oder in größeren Hütten
problemlos mit Kreditkarte.
Als Karte haben wir die "Landmäteriets Fjällkarta, Blatt Z6,
Storlien - Ljungdalen" im Maßstab 1 : 100.000 genutzt. Diese
erwies sich als vollkommen ausreichend.
Alle Fotos stammen von Claudia und mir und unterliegen unserem
Urheberrecht.
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Aufstieg zur Helags Fjällstation
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Jede Tour fängt nicht mit dem ersten Schritt an - sie fängt
damit an, dass man sein Zeugs sortiert, überprüft, packt! Diese
Routine war ideal für den Campingplatz in Orsa geeignet, auf den wir
nach unserer Paddeltour in Dalsland verlegt hatten. |
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Von dort weiter mit dem Auto zu unserem Startpunkt: Ljungdalen. Schon
die Fahrt gibt mir einen Vorgeschmack auf das Gefühl von Weite und
und endlosem Himmel, das ich irgendwo auch mit dem Fjäll in meiner
Vorstellung in Verbindung brachte.
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Claudias Ruf: "Ein Ren!!!" führt zunächst einmal nicht zu
der von ihr erwarteten, bewundernden Aufmerksamkeit sondern zu einem
heftigen Bremsmanöver. Dann bewundere auch ich mit abebbender
Herzfrequenz mein erstes Ren in Schweden.
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Unser Auto stellen wir auf dem Parkplatz Kläppen, ein paar
Kilometer nordwestlich von Ljungdalen ab. Schnell noch das obligatorische
vorher-Foto und ...
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... dann machen wir uns auch schon auf den Weg. Dies ist ein recht
schöner Wanderweg, der direkt zur Helags Fjällstation
führt. Man beginnt im Talwald und steigt dann bis über die
Baumgrenze moderat auf.
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Dabei kommt man am Kesusjön mit heimeligen Plätzen vorbei.
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Der Bewuchs wird zunehmend lichter ...
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... und bei unserer ersten Rast gibt es dann das erste "Trinkerchen"
dieser Tour aus unseren Falttassen. Wir haben die ganzen nächsten
Tage unser Trinken immer frisch und kühl aus Fließgewässern
am Wege geschöpft. Das erleichtert Wandern im Fjäll ungemein
aber ich gebe zu, für einen Wasserhahn gewohnten Menschen ist es
zunächst schon ein etwas befremdliches Gefühl.
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Und dann sind wir über der Baumgrenze! Hinter uns liegt
Ljungdalen.
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Nun sehen wir auch die ersten Rens unserer Wanderung. Wir werden noch
viele sehen, denn es ist nicht sonderlich heiß. In sehr warmen
Sommern ziehen sie sich in höhere Lagen zurück und mancher
Wanderer ist enttäuscht, weil er vielleicht kein einziges in einer
Woche sah. Die Tiere sind nicht übermäßig scheu, zahm sind
sie jedoch auch nicht.
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Claudia genießt den unverstellten Blick in die Weiten dieser
Landschaft. Seit ihrer Solotour vor zwei Jahren ließen sie die
Gedanken ans Fjäll nicht mehr los.
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Ankunft an der Helags Fjällstation (offiziell Stugorna - also
Hütte). Wir nutzen die Gelegenheit und wiegen unsere Rucksäcke.
Runde 10,5 Kilogramm ...
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... zu runden 17,5 Kilogramm. Wir hatten das Gepäck fair nach dem
Tragevermögen von Claudia und mir aufgeteilt und das war auch richtig
so. Keiner bekam Schwierigkeigkeiten wegen der Traglast. Was
überraschte, war der hohe Gewichtsanteil an Lebensmitteln. Für
jeden rund 2,5 bis 3,0 Kilogramm!
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Das Wetter ist schlechter geworden und ein unangenehm kalter Wind
frischt zunehmend auf. Vom Helags- Gletscher ist von unserem Zeltplatz aus
nichts zu sehen.
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.: 2 :.
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