Pionier 450S
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Gerüst-Handwerkskunst
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Das Boot in der Werft und auf dem Wasser: |
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Das Gerüst im Überblick und im Detail: |
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Weitere Details und das Haut-Design: |
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Senten und anderes Langholz
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Von oben nach unten: Waschbord, Süllrand, Senten, mittlere Stäbe des Dollbords. |
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Reparaturstelle einer Sente mit Epoxidharz und einer Bandage Glasfasergewebe – sehr belastungsfähig. |
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Dollbord und Ersatzpaddel. |
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Der Vorbesitzer hatte einen Dollbordstab gekürzt, weil er wohl Schwierigkeiten hatte, das Gerüst in die Haut zu bekommen. Ich habe das fehlende
Stück mit einem fugenfüllenden Epoxikleber wieder angeklebt. |
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Süllrand – hier sieht man gut die alte Farbgebung: oben helles Holz, darunter ein breiter, dunkel gebeizter Streifen, unten ein schmaler roter
Zierstreifen. |
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Der Durchlass für das Steuerseil. |
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So sieht der Durchlass aus, wenn ein Metallsteuerseil nicht ummantelt ist und sich bei straff gespanntem Steuerseil „einfrisst“. Das ist das Original
am Gerüst – habe ich gegen das oben abgebildete Teil ausgetauscht. |
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Innere Aufnahme für den hinteren Teil des Süllrands. |
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Hier noch einmal einer der Schraubbolzen des Bootes. Deutlich erkennt man an der Verjüngung die bereits erwähnte, schwächere Ausführung im
Vergleich zu späteren Booten. Dort gibt es diese Verjüngung nicht mehr. Die Bolzen sind aus Messing und relativ empfindlich. Daher nicht mit Kraft die
Flügelmuttern anziehen – aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dies unweigerlich zu Bastelarbeiten führt. |
Der Kiel
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Der Presskiel. Die Trittbrettchen sind noch aus massiv Esche. An späteren Modellen bestehen sie aus Bootssperrholz. |
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Der Presskiel aufgeklappt. Die Beschläge an den Enden bedürfen sorgfältiger Behandlung. Die Hohlniete im Gelenk werde ich durch einen massiven
Bolzen ersetzen, da hier enorme Kräfte wirken. |
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Aufsicht auf den Kiel. Deutlich erkennt man zwei Leisten, die links und rechts angeleimt sind und so zusammen mit der senkrechten Leiste das T- Profil des Kiels
bilden. |
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Eins der beiden Verriegelungsstücke für den Presskiel. Die Schraubbolzen musste ich erneuern, da abgebrochen. Die neuen Bolzen wurden eingeschraubt und
mit Epoxidkleber verklebt. |
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Von mir nachgerüsteter Riegel für das Mittelgelenk des Presskiels. Beim Aufbau des Bootes war es sonst erforderlich, den Kiel solange mit einem
Fuß herunter zu drücken, bis Spant 4 eingesetzt war. Bei den späteren Booten befindet sich an der Stelle, wo sich jetzt das kleine Querholz befindet,
ein Drehbeschlag, der den Zweck meines Beschlages erfüllt. |
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Der Riegel ist geschlossen und der Presskiel kann nicht mehr geknickt werden. |
Süllrandspitze, Sitz und Steueranlage
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Sitz und Süllrandspitze. Das Sperrholz der Sitzfläche ist bei alten Gestellen oftmals in schlechtem Zustand. Süllrandspitzen gibt es
merkwürdigerweise weniger auf dem Markt als Gestelle. Die blauen Kunststoffstopfen für das Mastloch sind noch gesuchter. Links und rechts der Spitze
befanden sich bei meinem Boot Emailplaketten mit dem Pionier- Logo. Wenn jemand noch welche hat und abgeben kann, bitte bei mir melden!!! |
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Eine typische Schadensstelle am dünnen Sperrholz des Sitzes. |
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Diese Rückenlehne ist nicht original. Sie ist ein Provisorium aus einer umgebauten Herzchen- Rückenlehne eines alten RZ 85. Das Original habe ich auf
der Warnow geschrottet. Eine originalgetreue Lehne wird derzeit neu erbaut. |
Die Steueranlage
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Die Teile der Steueranlage von oben: Steuerbock mit Spanngummis, Ruder, Ruderjoch mit Steuerseilen. |
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Diese Klauen der Fußstütze schnitzten allerübelst in das Holz des Kiels, auf dem sie direkt sitzen. Ebenso die Feststellschraube. Ein wenig sieht
man die Blessuren noch auf dem Bild unten. |
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Abhilfe Nr. 1: Oben auf dem Kiel habe ich ein Messingflachprofil eingelassen. Die Bohrungen dienen der Fixierung mittels der Feststellschraube. Sind sie nicht
vorhanden, kann der Steuerbock im Gebrauch nach vorne rutschen und sich verkannten. Da dann die Steuerseile straff wie Klaviersaiten sind, ist es sehr mühevoll,
den Steuerbock wieder auszubauen. |
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Abhilfe Nr. 2: Links und rechts unter dem Querbalken des T- Profils des Kiels habe ich zum Schutz gegen die Klauen des Steuerbocks Messingwinkelprofile
eingelassen. Da schnitzt nichts mehr! Außerdem kann der Steuerbock leichter Ein- und Ausgebaut werden. |
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Noch einmal in andere Ansicht. Deutlich erkennt man auch die Aussparung im Kiel, über die der Steuerbock geschoben wird. Die Holzarbeiten wurden mit einer
Oberfräse durchgeführt, die Profile mit Epoxidharz verklebt und verschraubt. |
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Die Fußstütze auf dem Kiel. |
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Der eingebaute Steuerbock. Die Gummispanner (nachgerüstet) werden später in die kleinen Klappösen an Spant 3 eingehängt. Diese sind
original. |
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Dieser Stift an dieser Art Steuerrudern wurde schon oft vergessen und hat dadurch manche Krise verursacht. |
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Das aufgesetzte Joch am Steuerruder. Offenkundig eine kleine Pionierkrankheit, die ich schön öfter sah: Das Joch rutscht im Schwalbenschwanz zu weit
nach vorne. |
Das Reparaturmaterial
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Der First-Aid Beutel für Faltboote. |
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Der Inhalt - Ersatzhülse und Messingunterlegscheiben für den Süllrand habe ich der Originalausstattung zugefügt. |
Die Bootshaut
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Der Presskiel ist eingebaut. |
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Hier der Blick ins Cockpit. |
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Das fertig aufgebaute Boot (ohne Sitz) – Blick ins Cockpit. |
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Totale aus Hecksicht. |
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Totale aus Bugsicht. |
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Die geschlossene Gepäckluke auf dem Achterdeck. |
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Die Abdeckklappe ist geöffnet. Wassereintritt durch Klettverschluß und Reißverschluß musste ich bisher nicht feststellen. Die Luke ist
wirklich dicht! |
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Die geöffnete Luke – da bleiben keine Packwünsche offen. |
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Markus hat unter den Lukendeckel Hypalonstreifen genäht, um ein Einlaufen zu verhindern. Es wirkt. |
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Und das hätte ich auch noch gerne im Original – bis dahin muss ein Siebdruck von Markus ausreichen. |
Meine Erfahrungen mit dem Boot
- Der 450 S ist ein leicht laufender Einer mit gutem Geradeauslauf, auch ohne Steuerruder. Auf stärker strömenden Kleinflüssen ist er problemlos
zu manövrieren (die Experten sehen beim vergleichbaren Klepper T 9 allerdings eine größere Wendigkeit). Auf solchen Gewässern sollte man
zudem ohne Steuerruder fahren.
- Das Boot wirkt auf mich deutlich stabiler in der Wasserlage als der T 9. Trotzdem muss man mit leerem Boot bei Wellengang schon aufmerksam sein. Dies
ändert sich erheblich, wenn das Boot für die Tour voll bepackt ist – dann liegt der 450 S satt und fast wie ein Brett im Wasser. Er ist dann sehr
komfortabel zu fahren.
- Die Luke vor der Rückenlehne erscheint relativ klein im Vergleich zu andern Booten dieser Klasse. Für mich hat sie allerdings immer für einen
bequemen Ein- und Ausstieg gereicht. Angenehm finde ich den offen zugänglichen Teil des Rumpfes hinter der Rückenlehne. Schnell ist dringend
benötigtes Gepäck auch während der Fahrt erreicht.
- Zur Packluke ist nur eins zu sagen: Nie mehr ohne!
Eine wichtige Frage für den Tourenfahrer: Wie verstaue ich mein Gepäck?
- Ich verpacke in einem spitzen Packsack (Zölzer) im Vorschiff die Kleidung für die Rückfahrt und Dinge, die ich während der Tour absolut
nicht brauche. Davor, wasserdicht verpackt, Boots- und Gepäckpacksäcke und noch einige Lebensmittel.
- Kleinkram, den ich immer mal brauche (z.B. Reparaturmaterialien und –werkzeug) ist in den Seitentaschen.
- unter den Sitz kommt die Unterlegplane für das Zelt, links und rechts Zelt, Tarp, Isomatte.
- Hinter den Sitz kommt alles, was ich kurzfristig benötigen könnte, ins Achterschiff fast der ganze Rest.
- Auf das Achterschiff kommt meist noch ein 2D Packsack von Ortlieb für Wechselkleidung und Handtuch.
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