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Klepper Blauwal 4

Mein künftiger "Komfort-Einer"



    etwas Bootsgeschichte: Seite 1    
    Gerüst- und andere Details: Seite 2

Meinen Zweier der Marke "Klepper Blauwal 4" habe ich 2006 erworben.

Zunächst ein paar Fakten. Boote der Firma Klepper mit Bezeichnung "Blauwal" haben eine etwas längere Typengeschichte. Auch Einer dieser Bezeichnung gab es.

Dank "Rainer KA" und "emil emscher" (alles nick names aus dem Forum von www.faltboot.de) ist es mir gelungen, ein wenig Licht in die Geschichte der Blauwale zu bringen. Der erste Blauwal Zweier wurde wohl gegen 1932 von Klepper auf den Markt gebracht. Die Boote der folgenden Jahre besaßen einige markante Identifikationsmerkmale, die eine annähernde Altersbestimmung ermöglichen können.

Identifikationsmerkmale:

  • 1932 - H- Lehnen
  • 1933 - 1934 Vagabund- Lehnen (H oben geschlossen)
  • 1935 - 1987 T5- Lehnen (Sperrholz)
  • 1932 - 1934 Haut gelb-braun-hellblau
  • 1935 - 1987 Haut blau-silber
  • 1935 - 1987 Bodenleiter mit Sperrholzfüllungen
  • 1963 - 1987 Blauwal 4 ("4" vermutlich, da Modelljahr 1964)
Die Vorkriegsboote waren 5,25 m lang und 80 (s.u., Boot von Markus Kosel) oder 90 cm breit (noch mit "Wellenbrecher"). Gemäß Rainer KA und dem Klepper- Prospekt von 1932 soll dieses Boot auf dem "Sonnland basieren. Klepper hatte wohl die "Sonnland-Faltbootwerke Rosenheim-Oberwöhr" aufgekauft. Boote unter dem Namen "Sonnland" wurden von 1920 - 1932 verkauft. Nach dem Krieg gab es erst ab 1963 wieder Boote mit dem Namen "Blauwal"
Rainer vermutet, dass sich die Namensgebung "Blauwal" eventuell am ersten Klepper- Faltboot "Delphin" orientiert. Der Blauwal war bereits vor dem Krieg als Einsteigermodell gedacht. Deshalb gab es zu dieser Zeit wohl auch nur eine Emailleplakette an der Süllrandspitze (rechts).
Vor dem Krieg waren die Gerüste baugleich mit den Vagabund- Gerüsten der Jahre 1929 - 1932. Dies steht allerdings im Widerspruch zu Kleppers eigener Aussage bezüglich der "Sonnland"- Boote (s.o.).
Beim Blauwal 4 sind die Längsteile identisch mit dem Aerius II .

Ein "Billigboot" ist der Blauwal 4 zweifellos nicht. Vielleicht kommt dieses Image ja daher, dass die Boote zum großen Teil über Kauf- und Versandhäuser verkauft wurden. Bezüglich der Qualität des Materials, der Beschläge und der Verarbeitung sind sie identisch mit anderen Klepper- Booten.

Der Blauwal 4 gehört zu den letzten Klepperbooten ohne Seitenschläuche. Er weist die damals noch von Klepper gepflegte, typisch elegante Linienführung der schlauchlosen Klepperboote wie T9, T6, T8 oder TS75 auf. Auffälliges Kennzeichen dieses Bootes ist der recht steile Vordersteven - fast ein Krautfänger.
Der Blauwal 4 war als Zweier wohl eher für das Wochenende oder kürzere Touren gedacht. Seine Abmessungen und auch die anderen Daten deuten darauf hin:

    Länge: 500 cm    
Breite: 80 cm
Gewicht: 26,5 kg
Spanten: 7
Gummihaut: 5-fach
    Packtaschen: 2
Packlänge: 131 cm

Diese Daten sind es, die den Blauwal für mich interessant gemacht haben! Er ist für einen Zweier nicht lang, wiegt relativ wenig (fast 10 kg weniger als mein Single 2000) und besitzt vor allem einen für mich wichtigen Vorzug: Die Möglichkeit, ihn mit geringem Aufwand und Eingriff in die Substanz des Bootes zum Einer umbauen zu können! Über den Umbau zum Einer und den Bau einer dazu passenden Persenning habe ich hier berichtet.

Den Umbau habe ich dann auch durchgeführt und konnte 2007 mit den zum Einer modifizierten Blauwal auf mecklenburgischen Seen zum Faltboottreffen in Schwarz anreisen. Das Boot erfüllte wirklich alle Vorstellungen, die ich bei seiner Auswahl und der Plannung des Umbaus so hatte: Im Wasser und an Land ließ es sich problemlos bewegen, trotz seiner Maße war es genügend schnell und doch noch erstaunlich wendig. Aufgrund seiner Breite ist es auch eine ausgezeichnete Fotoplattform.
Das beste war jedoch das Hantieren mit dem Gerödel: Vorne oder hinten die selbstgebaute Persenning aufmachen und schon hat man alles griffbereit vor sich. Bezüglich meiner Bedürfnisse auf Tour kann ich einfach nur sagen: Klasse!

Die Haut ist noch weich, hat aber schon viele Jahre auf dem Buckel. Sie fängt an, im Bereich der Steven am Gerüst zu kleben. Der bewährte Einsatz von Kunststoffmüllsäcken wird dieses kleine Übel entschärfen.
"Kielstreifen" habe ich mit "Gommoflex" Hypalonfarbe aufgemalt. Die haben sich überraschend gut bewährt.

Die erste größere Tour mit diesem Boot plane ich für 2008 auf dem Rhein vom Bodensee bis Koblenz. Mal sehen, wie es sich dann bewährt. Es sieht vielversprechend aus.


Klepper Blauwale gab es schon vor mehr als 70 Jahren

IMG_1273.JPG Der Klepper Blauwal 4 verfügt über einen recht langen Stammbaum. Bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es Zweier- Faltboote dieses Namens, ja sogar Einer. Hier ein schön erhaltenes Exemplar. Die Fotos stammen vom Eigentümer Markus Kosel (MK).
IMG_1265.JPG Das Gerüst ist noch in ausgezeichnetem Zustand, die Haut altersgemäß - aber noch weich und faltbar.
(MK)
IMG_1266.JPG Am T 9 fand sich diese Süllrandspitze kleppertypisch bis zuletzt. Die Emaileplakette ist selten und noch sehr schön erhalten.
(MK)
IMG_1274.JPG Typisch für die damalige Zeit - der Klepper- Stempel auf dem Stoff des Achterdecks.
(MK)
IMG_1285.JPG Ein knackiges Packmaß zeichnete m.E. die Boote aus dieser Zeit irgendwie aus.
(MK)

Ein Angebot bei einem kleinen Auktionshaus ...

cc_12.JPG Beim kleinen Auktionshaus lächelte mich eines Tages dieser Blauwal 4 an.
4f_3.JPG Was ich so ...
13_3.JPG ... sehen konnte, machte ...
0d_3.JPG ... doch einen sehr ...
0a_3.JPG ... guten Eindruck. Soweit man dies auf der Basis der Anbieterfotos beurteilen kann.

Erster Aufbau des frisch erworbenen Prachtstückes

IMGP3762.JPG Der Aufbau des Bootes folgt dem bekannten Klepper- Prinzip - ist also problemlos. Schon nach kurzer Zeit stand das Boot - allerdings noch ohne Süllrand - vor mir.
IMGP3761.JPG Sieht doch auch von achtern schon ganz gut aus!
IMGP3764.JPG Alles macht einen ordentlichen Ausdruck - alles so, wie der Verkäufer es versprach.
IMGP3771.JPG Jetzt ist es komplett - also , ich finde ihn schön, den Blauwal.
IMGP3773.JPG Der alte Schriftzug.
IMGP3779.JPG Der übliche Blick vorn ...
IMGP3777.JPG ... und achtern ins Boot. Nichts spektakuläres, einfach nur interessant.
IMGP3775.JPG Tja, und der darf dann natürlich auch nicht fehlen. Dieser Wimpel fand sich auf vielen Booten der großen Klepper- Zeit. Schade, dass diese Art Boote dort nicht mehr gebaut wird.




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  © Hartmut Henkel - erstellt: 27.07.2008