7. Offenes Hedonistisches Spreewaldtreffen
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2007
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Auch 2007 war uns wieder alles hold, was uns nur hold sein konnte. Das Wetter, die Gemeinschaft, die Touren und was sonst noch alles ...
Nach der Anreise am Donnerstag war erst einmal Grillen unter dem Vorzelt von Anja und Karl- Udo angesagt. Am Freitag Ausfahrt im 450S nach Leipe, abends Grillen
unter dem Vorzelt von Gunnar. Am Samstag dann Ausfahrt in den nordöstlichen Teil des Gurkenwaldes. Eine der schönsten Touren, die ich überhaupt je im
Spreewald gemacht habe. Am Sonntag, so wie jeden Tag, erst einmal bei strahlendem Spätsommerwetter ein ausgiebiges Frühstück vor unseren Zelten mit
Angelika, Michaela und Astrid - dann Abbau von Zelt und Boot und leider schon die Heimfahrt.
Eine Reha- Gruppe mit betreutem Paddeln unter der milden Aufsicht von Schwester Angelika gab es dieses Jahr nicht. Auch unsere Touren waren nicht sonderlich geplant
sondern eher spontane Aktionen, was sich im Spreewald durchaus anbietet.
Zum Treffen an sich gibt es nichts sonderlich Neues zu berichten und weil ich mich nicht endlos wiederholen möchte, belasse ich es bei ein paar schönen
Fotos von unseren Touren, die mir Karl- Udo Oelze (sind mit KU gekennzeichnet) zur Verfügung gestellt hat - Dank Dir dafür, Karl- Udo! - und bei einigen
Fotos von einer richtigen österreichischen Faltbootantquität und wohl auch -rarität.
Wer mehr Infos zum Hedonistischen Spreewaldtreffen sucht, wird in den Berichten von 2004, 2005 und 2006 sicherlich fündig.
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Ausfahrt zum "Lukas"
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Start zur Ausfahrt am Freitag am Zeltplatz am Ostgraben.
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Auf in den spätsommerlichen Gurkenwald.
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Rast in Leipe.
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Weiter geht es.
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Auch Klein- Leopold genießt die Fahrt mit Papa im gut erhaltenen Berger-Einer.
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Am Samstag ging es dann mit kleiner Gruppe in den Nordosten des Gurkenwaldes.
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Rast beim "Lukas".
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Die Anlegestellen sind ...
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... inzwischen überall (zumindest da, wo ich war) sehr komfortabel.
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Schneidiges Anlegemanöver von Anja in Gunnars Plasteschüssel (Schande über Dich, Gunnar - so einem Teil auf einem Faltboottreffen! zu erscheinen -
und so schlappen Ausreden ;-) ).
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Abschlusskaffee.
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Heuzonter Zweier - etwas ganz Besonderes
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Auch dieses Jahr gab es wieder eine echte Rarität zu bestaunen. Jürgen Oertel hatte sie mitgebracht. |
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Das Boot stammt aus Österreich und soll so um 1930, plus/minus ein paar Jahre gebaut worden sein. Emil Emscher meint jedoch, dass es eher die 50er Jahre des
vorigen Jahrhunderts sind (und vor Emils Fachkenntnis verneige ich mich ehrfürchtig!). |
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Der Stempel auf dem Deck ist etwas unleserlich. Vermutlich steht dort (von oben nach unten gelesen): "Heuzonter??? - Linz - Donau - Faltboote". Dieser Hersteller
ist mir nicht bekannt und ich wäre wirklich dankbar für weitere Informationen. |
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Auf den ersten Blick meint man, einen ganz normalen Zweier vor sich zu haben. |
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Auch ein flüchtiger Blick ins Cockpit läßt noch nicht den Verdacht aufkommen, ... |
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... etwas besonderes vor sich zu haben. |
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Doch dieser Blickwinkel zeigt auf einmal ein weitgehend anderes Konstruktionsprinzip als bei den Faltbooten von Klepper, Pouch, Feathercraft, Pionier oder wie
sie alle heißen: Spanten im herkömmlichen Sinne sind nicht vorhanden! Es gibt vielmehr zwei senkrecht stehende Leiterkonstuktionen über die ganze
Bootslänge. |
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Diese Leitern bestehen auf beiden Seiten aus mehreren Segmenten und werden beim Zusammenbau durch Querhölzer auseinandergespreizt. So entsteht der
Innenraum. |
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Nach außen, Richtung Dollbord, sind an den Leitern bewegliche Stahldrahtbügel befestigt, an denen wiederum beweglich die Senten und Dollborde
angebracht sind. Beim Aufbau werden die Bügel mit den daran befestigten Senten/Dollborden nach außen geklappt und schaffen so im Verein mit den
Querhölzern die erforderliche Querspannung. Die einzelnen Segmente sind durch entsprechende Beschläge miteinander verbunden. |
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Hier zwei Ansichten ... |
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... dieser Konstruktion. |
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Die Spreizhölzer sind an der Leiter an einem Ende mit einem Scharnier befestigt ... |
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... und am anderen Ende mit einer Steckverbindung ähnlich wie bei vielen Steuerrudern. Beim Aufbau war ich leider nicht dabei, vermute aber, dass
zunächst die Drahtbügel mit den Senten/Dollborden ausgeklappt und die Segmente mit Beschlägen weitgehend verbunden werden. Dann wird das Ganze mit den
Querhölzern gespreizt und so die Längs- und Querspannung aufgebaut. Wer weiß mehr??? |
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Für Stabilität sorgen auch diese kräftig dimensionierten Verbindungen von den Leitern zum Süllrand. |
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Der Bugsteven mit ... |
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... dem Beschlag im Detail. |
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Schön zu erkennen - die typische stehende Decksnaht, wie man sie auch an den Booten von GESA, Fürst oder anderen östereichischen Herstellern
findet. |
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Die Naht wurde von Meister Oertel von der ABC- Sattlerei sehr unauffällig nachgenäht. |
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Der Heckbeschlag von oben und ... |
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... der Seite. Für diese Aufnahme hatten wir das Boot auf die Seite gelegt. Wir wollten testen, wie stabil die doch etwas mickerig wirkende
Drahtbügelkonstruktion ist. Sie ist erstaunlich stabil und dabei elastisch! Auch die Steifheit des Bootes längs wie quer ist enorm. |
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Ein Sitzplatz. Die Rückenlehne ist wohl nicht original. |
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Der Sitz aus Formsperrholz schon eher. Der wirkt richtig backenfreundlich :-) . |
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Die Aufhängung der Rückenlehnen. Vermutlich diene die Rückenlehnen zugleich dazu, die Oberseiten der Leitern im Cockpitbereich zu spreizen. |
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Auch ein Mastbeschlag ist vorhanden. Er wirkt etwas provisorisch und ist vielleicht ein Indiz für Emil Emschers Prototypen- These. |
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Die Süllrandspitze erinnert an entsprechende Spitzen an Klepperbooten. |
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Die ehrwürdige Haut. Es ist schon erstaunlich, dass sie nach so langer Zeit noch brauchbar ist. Was für eine Qualität! |
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Eines Tages - der Bericht war schon einige Zeit veröffentlicht - erhielt ich ein E-Mail mit Informationen und Bildern von Herrn Alfred Heuzonter - Sohn,
bzw. Neffe der Konstrukteure und Erbauer der Heuzonter Boote. Auch wenn die Bilder einem traurigen Anlaß entstammen, so geben sie diesem Boot doch ein
"Gesicht". Das ich sie hier veröffentliche, soll eine kleine Würdigung der Leistung dieser inzwischen verstorbenen Paddelkameraden sein. |
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Zunächst lernte der Vater, Herr Rudolf Heuzonter, erfolgreich den Beruf eines Orgelbauers. |
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Bei seinem Meister baute er in seiner Lehre neben Orgeln auch Kajaks! Und das muß er wohl recht gut gemacht haben, denn sein Meister empfahl ihn als Orgel-
und Kajakbauer! Die Brüder bauten später eigene Kajaks und Faltboote. Eduard gründete eine eigene Bootsbaufirma und hat Teile für Metzler- und
Semperit-Boote hergestellt. Er meldete auch einige Patente an. Mit seiner Pensionierung in den 70er-Jahren hat er die Firma geschlossen. |
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Im November 1932 mußte Rodolf Heuzonter sich dann endgültig neu orientieren. Die Brüder aus Linz blieben aber immer begeisterte Wassersportler.
Rudolf Heuzonter war z.B. "Kajak-Gaumeister Oberdonau".
Ich danke Herrn Heuzonter für die Erlaubnis, diese Dokumente hier veröffentlichen zu dürfen. Er bat mich, die Interessierten für ihr Interesse zu
danken und alle Faltbootfahrer zu grüßen. - Hartmut Henkel |
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