Isar
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September 2005
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Wie bin ich bloß auf die Isar gekommen? Mehr als 900 km von Lübeck entfernt und ein Gebirgsfluss – so ganz anders als das, was ich gewöhnlich
so paddle.
Neben anderem war’s Christian Löhnert mit seiner tollen Web- Site über
bayrische Alpenflüsse. Einfach mal auf die Grafik klicken (Danke für Deine Unterstützung, Christian), und dann gibt es Infos (insbesondere
Wasserwanderkarten) satt! Einige Fotos hat mir Christian auch zur Verfügung gestellt; sie sind jeweils mit (CL) gekennzeichnet.
Und dann wollte es der Zufall, dass ich beruflich im September und Oktober in Bayern zu tun haben sollte. Warum also nicht das Notwendige mit dem
Schönen verbinden und zumindest einen dieser Termine zum Paddeln nutzen?
Meine Tour sollte von Lenggries bis München gehen. Daraus wurde wegen schlechten Wetters leider nicht ganz etwas. Mein Fahrzeug habe ich beim ESV München abgestellt und auch dort Standlager bezogen. Die Paddelkameraden vom ESV sind sehr nett und
hilfsbereit – mein besonderer Dank gilt Andi!
Vom Vereinshaus kann man bequem zu S- Bahnstation „Siemenswerke“ rollern und dann mit der BOB (Bayrische Oberland Bahn) bis Lenggries fahren. In
Lenggries am Bahnhof zunächst links, dann über die Isarbrücke und hinter der Brücke rechts am Spielplatz vorbei zum Isarufer. Aufbauen ist dort
dann kein Problem mehr.
Die erste Etappe ging bis Einöd. Dort gibt es direkt am Flussufer einen kleinen aber schön gelegenen Zeltplatz mit Sanitäreinrichtungen und etwas
weiter oben das Gasthaus Beham. Da meldet man sich an und kann bei Bedarf auch übernachten (z.B. für den nicht gänzlich auszuschließenden Fall
eines vorangegangenen Umschmisses).
Die zweite Etappe sollte dann von Einöd bis München gehen, fand aber wegen anhalten heftigen Regens nicht statt. Das offenbarte den 2. Vorteil von
Einöd als Etappenziel: Man kommt von dort relativ unproblematisch weg. Allerdings sollte man am Vorabend einen Blick auf den an Verbindungen raren Busfahrplan
werfen.
Die Isar ist herrlich zu fahren aber m.E. nicht unbedingt ein Fluss für Anfänger! Einige Schwälle, die ich befuhr, hatten nach Aussagen von Kanuten,
die ich antraf, durchaus schon WW II. Das Ganze ist auch sehr abhängig vom Wasserstand.
Dann gilt es enge Kurven mit flotter Strömung, überhängenden Bäumen oder Gebüsch oder Prallhängen und Kiesbanküberläufe
richtig einzuschätzen. Je lauter es rauscht, umso sorgfältiger agieren. Lieber einmal mehr vorsichtig anhalten und schauen, als alternativ
anschließend heldenhaft baden. Im Zweifelsfalle treideln! Rettungsweste und gute Treidelleinen sind m.E. Pflicht.
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Von Lengries nach Einöd
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Meine Gastgeber in München - der Eisenbahner Sport Verein, kurz ESV. |
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Das schöne Vereinsheim war früher sogar einmal bewirtschaftet. Es ist etwas verzwickt zu finden, da es auf der anderen Seite eines großen
Parkplatzes an der Zentralländstraße liegt. |
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Mein bescheidenes Heim. |
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Auf dem Weg zum S-Bahnhof. Ich bin schon erstaunt - ts, ts, ts - das hätte ich ja nun doch nicht erwartet! |
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Preiswert und recht flott - die BOB. |
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Falter auf Bootswagen - mit Fahrradkarte null Problemo. So macht das richtig Spaß. |
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Da kommt sie hergerannt, die Isar. Deutlich sind noch die Hinterlassenschaften des letzten Hochwassers zu sehen. |
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... und in diese Richtung will ich. Aufbauen etwas weiter oben am Ufer und Einsetzen waren kein Problem. |
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Das erste größere Rauschen veranlasste mich zum Aussteigen. |
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Na, ja - Katarakt Isarburg - sieht doch gar nicht so dramatisch aus ... |
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Au Backe! - Wenn ich da mit meiner norddeutschen Unbekümmertheit bezüglich Bergflüsse reingerauscht wäre? |
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Das hat schon was ... |
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... was mich zum Umtragen (mit der dankenswerten Hilfe zweier Fußgänger) veranlasst. |
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Eines der wenigen Flussfahrtfotos. Wesentlich mehr gab’s kaum, denn ich hatte immer wieder gut zu tun. |
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Später wurde es hier wieder spannend. Der Prallhang beim Wirtshaus Staubachhof war noch recht einfach zu fahren. Aber direkt dahinter schob sich reichlich
heimtückisch vom rechten Ufer ein Unterwasserfelsriegel bis fast zur Flussmitte. Man sieht ihn relativ spät. Da konnte ich dann mal wieder testen, was noch
in meinen dürren Ärmchen steckt.
(CL) |
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Bad Tölz in Sicht. An der 2. Brücke hing ein Schild "Bootfahrer links anlanden. Lebensgefahr!!! Wehrtore sind wegen Hochwasserfolgen geöffnet".
Insbesondere, wenn ich mich nicht auskenne, leiste ich derartigen Hinweisen wirklich gerne Folge. |
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Nach ca. 3 km problemlosen Rollerns auf dem Wanderweg (Merke: Neben Rettungsweste und Treidelleine ist auch die Mitnahme eines Bootswagens ein gute Idee) am
linken Ufer kommen die kläglichen Reste des Tölzer Rückstaus zum Vorschein. |
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Dann das Wehr mit dem Elektrizitätswerk. |
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Auf Höhe des Roten Schildes die Reste der früher wohl recht massiv gebauten Anlage für die Bootfahrer - das Schild eben, sonst nichts. Da hat das
Hochwasser ganze Arbeit geleistet. |
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Man beachte die meterhohen alten Schlammablagerungen des Rückstaus. Den Rest hat wohl das Hochwasser abgetragen - sozusagen als Riesenklospülung. |
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Der Grund der Warnung in Tölz! Anlanden ist in dem Bereich schlecht und wer in den Bereich des linken oder rechten Tores kommt, der braucht sich über
die Teilnahme am nächsten Faltboottreffen keine größeren Gedanken zu machen. Da herrschte ein Wahnsinnssog. |
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Von hier gings runter zur Einsetzstelle. |
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Die sah so aus - Solofahrers kleine Herausforderungen Teil 1. |
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Noch eine Impression - so etwas habe ich öfter gesehen.
(CL) |
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... und diese typischen Kiesbänke auch! Einfach herrlich zu Rasten oder faul in der Sonne liegen.
(CL) |
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Solofahrers kleine Herausforderungen Teil 2 - die Anlandestelle in Einöd. Auch hier war das Hochwasser emsig. Zwischen Bad Tölz und Einöd war ich
mit dem Wasser, dem Boot und allen möglichen anderen Dingen reichlich beschäftigt - zum Fotografieren kam ich dabei (leider) nicht. |
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Der Zeltplatz in Einöd im Regen - wirklich öd! Schade, denn der Platz liegt wirklich wunderschön direkt am Isarufer. |
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Trotzdem - hier wird auf Etikette geachtet. |
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Diese Schilder fand ich ... |
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... an diesem malerischen Kanuten-Wochenenddomizil. In Einöd regnete es dann heftig. Also mit dem Taxi nach Wolfratshausen und der S-Bahn nach München,
Auto geholt und nach Einöd gefahren, den ganzen nassen Kram eingepackt und wieder nach München. Der nächst Tag war dann stark von Zeugpflege
geprägt - ich liebe es! |
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Dabei hätte ich doch so gerne dieses schöne Bauwerk am Ende meiner Fahrt gesehen - die Thalkirchener (Holz-)Brücke. Hier der Teil am Kanal
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... und hier der Teil über die Isar. Das Hochwasser ging wahrlich hoch, wie man sieht. |
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So kommt sie in diesem Bereich daher, die Isar. Anlanden links oder rechts wäre kein Problem gewesen - der Rollerweg zum Vereinsheim kurz. |
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Am Ufer Renaturierungsmaßnahmen ... |
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... über die es interessante Infos am Ufer anzuschauen gibt. |
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So versteht man, warum was gemacht wird. |
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Finde ich vorbildlich. Mir stellt sich nur die Frage, warum man hier zu so segensreichen Erkenntnissen gekommen ist und zur gleichen Zeit anderswo in Bayern
recht hemmungslos (noch) intakte Flüsse zerstört oder zerstören will? |
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Die Naturwehre vor der Thalkirchener Brücke - schön gemacht und wohl z.T. fahrbar für Faltboote. |
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Blick von einer Brücke stadteinwärts. Bootfahren ist hier sowieso verboten. |
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Im Vereinsheim entdeckte ich am "Hausputztag" noch dieses klasse Faltbootfoto ... |
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... und dieses hier. Muß das mal herrlich gewesen sein! Der Fotograf ist unten auf dem Foto benannt. Vielen Dank für die Fotoerlaubnis,
Andi! |
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Na ja, kleine Opfer fordert auch die Isar halt. Aber das war's wirklich wert- nur leider etwas zu kurz. |
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