Schwarzhaupt Einer
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beim 17. Original Faltboot-Treffen in
Schwarz
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Der Schwarzhaupt Regatta Einer (Markenname), auch ENES Einer (Firmenname) genannt, war für mich - neben anderen schönen alten Booten - die eigentliche
Sensation des diesjährigen Treffens! Achim aus Kiel kann sich richtig glücklich schätzen, so ein Schmuckstück sein Eigen nennen zu
dürfen!
Das Boot, immerhin schon zwischen 1930 und 1934 gebaut, präsentierte sich in noch faltbarer Originalhaut und in Komplettausstattung. Mit dabei war auch ein
240 cm langes Rennpaddel, das aufgrund seines hohlen Schaftes weniger als sagenhafte 1200g wiegen soll. Was Achim noch fehlt, ist eine Art Kühlerfigur aus
Blech, die am Bug, vermutlich statt Wimpelstock, angebracht werden konnte.
Achim gab mir noch die Info, dass es sich um ein Regattaboot handelt. In seinem Schwarzhaupt- Katalog von 1934 (dem Jahr des Verschwindens der Firma ENES
/Schwarzhaupt) findet sich ein Stempel mit einer Münchener Adresse. Gebaut wurde das Boot in Köln.
Besonderen Dank auch an Emil Emscher (Pseudonym aus dem Faltbootforum) für seine vielen Infos, die hier mit einfließen.
Was mich an dem Boot besonders begeisterte, waren die gut durchdachte Gerüstkonstruktion und die erstklassige Verarbeitung aller Teile. Es ist wirklich
schade, dass nicht besonders viel über Schwarzhaupt-Boote bekannt ist.
Doch soviel weiß man: Sie brauchten sich vor keinem der damaligen Mitbewerber verstecken und gehörten (auch in Bezug auf den Preis) zur absoluten
Top-Klasse der Faltboote ihrer Zeit.
Zu diesem Boot würde ich gerne noch einige Angaben ergänzen und bin daher dankbar für entsprechende Hinweise.
Da ich erst später zum Aufbau des Bootes hinzu gekommen bin, waren mir Fotos vom Gerüst nicht mehr möglich. Ich zeige einfach eine bunte Reihenfolge
etlicher Dinge, die mir auffielen und wie das Boot so im Wasser aussieht.
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Fast vergessene Faltbootbau-Kunst aus Köln
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Schwarzhaupt - der Name ist Emblem. |
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Die Süllrandspitze mit Firmenemblem (s.o.). Wie man sieht, war das Boot vom DKV geprüft und wurde als Qualitativ hochwertig den Mitgliedern
empfohlen. |
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Der wunderschön gearbeitete Sitz. Einer der Umstehenden erzählte mir, dass er für sein Vorkriegsboot auch mal so einen Sitz besaß - und ihn
vor vielen Jahren weg geworfen hatte, weil er ihm zu unmodern erschien. Ich glaube, der Gute hatte Tränen in den Augen. |
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Die Langhölzer mit ihren Beschlägen im Cockpitbereich. |
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Als Decknaht eine sog. Kappnaht - und zwar von Steven zu Steven. Rainer, als Selbstbaupraktiker, konnte sich kaum mehr einkriegen. Muß wohl recht
außergewöhnlich sein. Die Haut selber besteht aus einem schweren Hanfgewebe mit beidseitiger Beschichtung. |
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Die schwarzen Steven waren ein Markenzeichen der Schwarzhaupt-Boote
Der Bugsteven ohne Stevenbeschlag ... |
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... aber einem wunderschönen Beschlag für den Wimpelstock. |
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Der Hecksteven ... |
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... mit Steuerbeschlag. Gut zu erkennen ist die Zick-Zack-Naht, mit der beide Steven genäht sind. Auch so eine Besonderheit. |
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Oben der Beschlag für die Bootsleine. |
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Die Bootshaut im Bereich der Süllrandspitze ... |
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... und des Boomerangs. |
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Probleme machte das Zusammenfügen von Vor- und Achterschiff. Es wollte einfach nicht funktionieren. |
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Bis Rainer auf die Idee kam, das möglicherweise - wie bei Kette-Booten - erst mit der Bodenleiter erst eine Vorspannung erzeugt werden muß. Also das
Teil unten ausgebaut und oben angesetzt. Plötzlich erschloß sich auch der Sinn einiger Beschläge in diesem Bereich. |
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Das ist es! Nun lassen sich Senten und Dollborde leicht zusammenfügen. Anschließend die Bodenleiter wieder nach unten und fertig. |
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Süllrand und Boomerang werden mit einem Stift stabil verbunden. |
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Schrauben am Süllrand, die eigentlich nicht verloren gehen können. Innen greifen sie in Schlüssellochbeschläge. |
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Blick in Cockpit des jetzt aufgebauten Bootes. |
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Blick in das Vorschiff. |
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Blick in das Achterschiff. |
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Hier ... |
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... noch einmal ... |
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... einige Ansichten ... |
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... des nun ... |
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... fertig aufgebauten ... |
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... Bootes. |
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Man kann die Begeisterung der beiden förmlich erahnen. |
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Der original Wimpelstock. Innen ist er hohl. |
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Das Unterschiff ... |
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... und von vorne. |
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Probefahrt! |
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Rainer wird eingepasst. |
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Er schaut ein wenig angespannt. |
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Und los ... |
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... geht es. |
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Gleich eine ... |
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... etwas ... |
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... größere ... |
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... Runde ... |
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... dreht er. |
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Geschafft! Bemerkenswert auch das "Schlabberlätzchen" an der Spritzdecke. Es wird mit einem Druckknopf im Nacken geschlossen. |
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