Hobo Nr.6
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Was länger währt …
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Der Hobo Nr.6 ist der letzte Hobokocher einer
längeren Entwicklungsreihe (Nr.1, Nr.2,
Nr.3 , Nr.4 und Nr.5) und zugleich ihr
Abschluss. In ihn sind viele Erkenntnisse, Erfahrungen und Ideen
der Vorgängermodelle eingeflossen und er ist aus einfachsten
Materialien gebaut, wie man auf der Abbildung links erkennen
kann.
Wesentliches Merkmal dieser Hobos ist, dass sie einen glatten und
geschlossenen oberen Rand besitzen. Der jeweils zum Kocher
gehörende Topf ist so bemessen, dass er sich beim Kochen teilweise
im Topf befindet. Dies bewirkt zweierlei: Der Kocherkorpus ist zugleich
Windschutz und die Hitze der Verbrennungsgase wird
zusätzlich über die Topfwände aufgenommen. Beides
führt zu einer besseren Nutzung des Brennstoffs, also einer
höheren Effizienz. Zum Transport kann der Topf ganz in den
Kocherkorpus geschoben werden. Der Zug der Verbrennungsgase ist durch
einen genügend breiten, umlaufenden Spalt zwischen Topf und
Kocherkorpus gewährleistet.
Der Kocher ist für den Betrieb mit Holz (primär) oder auch
mit passenden Spiritusbrennern (sekundär), mit einem
„Systemtopf“ (primär) oder größeren
Töpfen (sekundär) konstruiert. Man könnte sogar den
Trangia Gasbrenner einsetzen.
Der Holzbetrieb ist denkbar einfach: Topfhalter einlegen, genügend
Holz auf dem Brennrost zum Brennen bringen, Topf auf Topfhalter setzen,
nach Bedarf zusätzliches Brennholz durch das Feuerloch nachwerfen.
Größere Töpfe oder Pfannen werden auf die über den
Korpusrand nach oben ragenden drei Topfkrallen des Topfhalters
gestellt.
Für den Betrieb mit einem Spiritusbrenner zunächst den mit
Brennerhalterung versehenen Topfhalter auf die passenden Haltebolzen
auflegen, Brenner befüllen und einsetzen, den zweiten Topfhalter
einlegen, Spiritus entzünden und Topf auf den Topfhalter setzen.
Bei Verwendung größerer Töpfe oder Pfannen
Spiritusbrenner höher setzen. Man kann den Brenner allerdings auch
einfach auf das Feuerrost stellen und als Topfhalter den mit
Brennerhalterung darüber einlegen.
Der Hobo sollte einfach und unkompliziert, notfalls auch mit kalten,
verfrorenen Händen bedienbar sein und keine kleinen Teile
besitzen, die in der Dunkelheit im Nirwanha verschwinden. Daher besteht
das ganze System nur aus folgenden Teilen:
- Korpus
-
Feuerrost (fest, aber demontierbar in den Korpus eingebaut)
-
Topfhalter mit Topfkrallen
-
Topfhalter mit Brennerhalterung
-
Spiritusbrenner
-
Systemtopf
-
Transportbeutel
Als System passen alle Teile zusammen, sind sozusagen
füreinander „Maßgeschneidert“. Der Systemtopf
kann komplett oder teilweise in den Korpus geschoben werden.
Brennerhalterung und Position der Haltebolzen sind auf den jeweils
verwendeten Spiritusbrenner abgestimmt. Ich verwende nach vielen
Selbstbauten unterschiedlichster Typen - von denen viele durchaus
ausgezeichnete Eigenschaften hatten - meinen bewährten Trangia
Brenner. Bis auf das Gewicht stellt er bezüglich meiner anderen
Kriterien (Heizleistung, Robustheit, Dimmbarkeit, Effizienz) nach wie
vor den besten Kompromiss dar.
Die Möglichkeit größere Töpfe und Pfannen,
insbesondere beim Betrieb mit Holz einsetzen zu können, ist
konstruktives Merkmal und funktioniert gut.
Der Hobo ist aus einfachen und sehr preiswerten Materialien gebaut:
- 1
Konservendose 1,5 L, 11,2 cm Durchmesser x 17,5 cm Höhe (Korpus)
- 4
Drahtkleiderbügel aus einer Reinigung (Topfhalter und Feuerrost)
-
Vogelgitter 12 cm x 12 cm (Feuerrost)
Neben üblichen Werkzeugen erleichtert der Einsatz einer
Trennscheibe für Miniwerkzeuge auf einem Spanndorn die Arbeit
erheblich. Die Topfhalter und das Feuerrost kann man auch anders
fertigen – ich schwöre inzwischen auf Hartlöten!
Entsprechende Geräte gibt es schon für unter 20 €. Die
Haltebolzen können aus M3- Schrauben und Muttern bestehen, ich
verwende jedoch inzwischen lieber Blindnieten.
Der Bau des Hobos lässt sich grob in folgende Phasen unterteilen:
-
Anzeichnen der Luftlöcher, des Feuerlochs und der Positionen der
Haltebolzen
-
Ausschneiden der diversen Löcher und Bohren der Löcher
für die Haltebolzen, Entgraten
- Einbau
der Haltebolzen und Entfernung der Anzeichnungslinien
- Biegen
und Löten der Topfhalter
- Biegen
und Löten des Feuerrostrings, Auflöten des Vogelgitters,
Entfernen der Überstände
- Testen
des Hobos
- Fertig!
Gewichte:
Korpus:  |
148 g |
Feuerrost:  |
18 g |
Topfhalter mit Krallen:  |
17 g |
Topfhalter mit Brennerhalter:  |
12 g |
Trangia Brenner:  |
115 g |
Esbit Titan Topf mit
Selbstbaugriff:  |
117 g |
Transportbeutel:  |
16 g |
Hobo Nr.6 komplett:  |
443 g |
Leistung:
Ca. 0,6 Liter kaltes Leitungswasser im offenen Esbit Titan Topf kochten
sprudelnd in folgenden Zeiten: bei Holzbrand in knapp 4 Minuten, mit
dem Trangia Brenner in ca. 8,5 Minuten.
In diesem Bericht schildere ich den Bau des Hobo Kochers Nr.6 und gebe
auch noch ein paar Tipps für die Herstellung des Selbstbaugriffs
für den Esbit Titan Topf oder ähnliche.
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Bau des Hobo Nr.6
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Wenn dann die ungarische Gulaschsuppe ausgelöffelt ist, kann der
Bau des Hobo Nr.6 beginnen. Zunächst werden die verschiedenen
Positionen angezeichnet. Ringe um die Dose von oben: bei 4,0 cm und 8,0
cm. Desgleichen von unten: 1,0 cm, 2,5 cm und 3,0 cm. Das Feuerloch
befindet sich genau zwischen dem ersten und zweiten Ring von oben, ist
also 4,0 cm hoch und 5,0 cm breit. Für die Nieten werden auf den
oberen 3 Ringen jeweils 3 Bohrlöcher markiert (120°). |
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Die 6 Luftlöcher markiert man am besten mit
dieser Schablone. Dose einfach zentriert drauf stellen und anzeichnen.
Die Schablone gibt es hier zum
Download oder man erstellt sie sich einfach als Tortendiagramm z.B.
mir MS- Excel. |
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Nach dem Ausschneiden mit der Minitrennscheibe und dem Bohren der
Nietlöcher werden die Markierungen von der Dose wieder enrfernt und
alle Kanten entgratet. Das sieht dann so aus. |
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Mit der Blindnietzange werden als nächstes die Nieten angebracht.
Sie bilden später die Auflagen - Haltebolzen genannt - für die
Topfhalter und das Feuerrost. |
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Auf den Haltebolzen liegen dann diese Drahtringe, die aus den
Kleiderbügeln unter Zuhilfenahme einer Flasche o.ä. gebogen
werden. |
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Die Ringe müssen sich leicht auflegen
lassen, dürfen aber nicht zu viel Spiel haben. |
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Auch die restlichen Einzelteile für die Topfhalter werden auch
aus den Kleiderbügeln gefertigt. Anschließend werden die
Topfhalter mittels Hartlöten zusammengebaut. Beim Feuerrost wird
einfach das Vogelgitter auf den Ring gelötet und anschließend
ringsum abgeschnitten. Wenn alles gut passt ist der Hobo fertig gestellt
und kann getestet werden. |
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Oben sieht man die nun zusammen gelöteten
Topfhalter. So ganz optimal waren sie allerdings noch nicht. Der
Halter mit Brennerhalterung ließ sich in der obersten Position
(s.u.) nicht gut einlegen. Daher habe ich die unteren Topfhalter in
modifizierter Form gebaut. Jetzt passt alles bestens und
läßt sich ohne Probleme kombinieren. Außerdem ist der
Topfhalter mit Brennerhalterung auch noch 7 Gramm! leichter
geworden. |
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So sieht es aus, wenn beide Brennerhalter in der
obersten Position liegen. Dann kann man auch mit dem Spiritusbrenner
mit größeren Töpfen kochen. |
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Nach Fertigstellung des Berichts und weiteren Tests hat sich
herausgestellt, dass es praktischer ist, das Feuerrost auf seinem Platz zu
fixieren. Dafür habe ich einfach oberhalb der drei Nieten der
Haltebolzen ca. 1,5 mm Löcher gebohrt und von außen kleine
Blechschrauben eingedreht.
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Innen halten die Blechschrauben dann sicher das Feuerrost in Position.
Bei Bedarf (z.B. Reparatur) kann ich es dennoch recht einfach demontieren.
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Die
unterste Position
Der Trangia Brenner wird auf das Feuerrost gestellt. Der Topfhalter mit
Brennerhalterung darüber auf die Haltebolzen gelegt. In dieser
Position wird der Systemtopf recht tief in den Korpus eingesetzt. Das
wirkt sich erkennbar günstig auf die Kochdauer und damit auch auf den
Spritusverbrauch aus. Allerdings bedarf das Aufsetzen des Dimmrings etwas
der Übung. |
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Die
mittlere Position
Der Trangia Brenner ist mit dem entsprechenden Topfhalter über dem
Feuerrost eingesetzt. Auf den Haltebolzen darüber liegt der
Topfhalter mit den Topfkrallen. So ist Kochen mit dem Systemtopf und dem
Trangia- Brenner möglich. Ohne den Brenner und dessen Halter ist dies
auch die Konfiguratuion zum Kochen mit Holz. Dies entweder mit dem
Systemtopf oder größeren Töpfen und Pfannen. |
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Die
oberste Position
Der Topfhalter mit den Topfkrallen liegt auf den obersten Haltebolzen.
Darauf der Topfhalter mit Brennerhalterung und Brenner. Dies ist die
Konfiguration zum Kochen mit Trangia Brenner und größeren
Töpfen und Pfannen. Ohne zusätzlichen Windschutz nicht ganz so
effizient, funktioniert aber auch. |
Test des Hobo
Nr.6
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Der erste Test erfolgte mit dem Trangia Brenner in der mittleren
Position. Das Wasser kochte nach etwas mehr als 8,5 Minuten
sprudelnd. Der Brenner war noch kalt und auf dem Topf lag kein Deckel. Ich
war schon einmal sehr zufrieden! |
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Dann der Test mit Holz. Anheizen (oben rechts der nicht mehr
benötigte Topfhalter mit der Brennerhalterung) ... |
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... und dann richtig brennen lassen! |
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Nach dem Aufsetzen des Topfes sah ich deutlich, dass der Hobo das
erste Mal mit Holz brannte. Der Lack räuchert ab. Sollte man nicht
unbedingt einatmen. Aber ziehen tat er ausgezeichnet! Solche Anblicke
erfreuen wackere Hobo- Bauer ungemein!! :-) |
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Nach knapp 4 Minuten kochte das Wasser sprudelnd. Besser geht es m.E.
mit diesen Mitteln kaum. Der Hobo erfüllte meine Erwartungen mehr als
genug! |
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Den Hobo kann man auch mit dem Gasbrenner von
Trangia betreiben. Die widerspricht zwar noch mehr dem Hobo- Gedanken
als der Betrieb mit Spritusbrenner. Allerdings ist es eine Option! Ich
habe es in der obersten Position getestet und es funktioniert. In den
anderen Positionen sind jedoch zusätzliche oder modifizierte
Topfhalter erforderlich oder auch Modifikationen am Korpus. |
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Auf jeden Fall muß für Gasbetrieb der
Topfhalter mit Brennerhalterung durch einen Innenring ergänzt
werden. |
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Die Einzelteile des ganzen Systems (ohne Packbeutel). Hinten v.l.n.r.:
Korpus, Topf, Selbstbaugriff, Trangia Brenner. Vorne v.l.n.r.: Feuerrost,
Topfhalter mit Krallen (alt, darin Teelichtbehälter zum Abmessen
von Spiritus), Topfhalter mit Brennerhalterung (alt). |
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In den Esbit Titan Topf sind eingepackt: Topfgriff,
Primus Klappspork, Trangia Brenner komplett, Feuerzeug,
Teelichtbehälter. Es würde noch was hineinpassen, z.B. ein
kleines Spiritusfläschchen. |
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Verpacken! Der geschlossene Topf steht auf dem eingelegten
Feuerrost. Darauf umgedreht der Topfhalter mit Topfkrallen und der andere
Topfhalter. |
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Oben drauf noch als Klapperbremse mein
Spüllappen ... |
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... und so sieht es dann transportfertig so aus. |
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Ach ja, zum Selbstbaugriff noch ein paar
Anmerkungen. So sieht er aus. Ich habe ihn im Plünnenkreuzer
(ganz unten auf der Seite schauen) etwas genauer beschrieben, so dass
der Nachbau kein Problem sein dürfte. Auch er wurde aus diesen
vielfältig verwendbaren Kleiderbügeln von der Reinigung
gefertigt. |
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Hier ist der Griff am Esbit Titan Topf montiert.
Inzwischen sind alle meine Töpfe mit seitlich wegklappbaren
Griffen mit diesem Teil ausgestattet. Ich finds einfach
praktischer. |
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Und das mit den größeren Töpfen
sieht dann so aus und funzt auch bei Wind ausgezeichnet. Ist das nicht
ein schöner Anblick? :-) |
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