Pepsi Can Stove +
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Scott Hendersons genialer Alkohol-Brenner +
Zubehör
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Neben einem Coleman Feather Benzinkocher, einem Markill Gaskocher und
einem Kuenzi Holzkocher fehlte mir eigentlich noch ein Spirituskocher
für bestimmte Einsatzzwecke. Quasi Standard und unbestritten
leistungsfähig ist hier wohl das Trangia-System. Es reizte mich
aber der Selbstbau, da ich anläßlich einer
diesbezüglichen Anfrage im Forum bei www.faltboot. viele Hinweise zum Selbstbau von
Spiritusbrennern erhielt.
Folgende
Forderungen sollte das neue Brenner-System erfüllen:
- Leistung: 1/2l Wasser (ca. 18°C) kocht in 5 Minuten
- komplette verstaubar in einem 1l-Kochgeschirr
- geringes Gewicht
- einfache Bedienbarkeit
- Selbstbau mit einfachen Mitteln
- geringe Materialkosten
Ich habe mehrere verschiedene Brenner, deren Bau auf den unten
aufgeführten Websites beschrieben sind, gebaut und getestet.
Sieger bei meinen Tests war eindeutig der "PEPSI Can Stove" von Scott
Henderson. Er erfüllt alle oben genannten Forderungen, ist dabei
ganz besonders leistungsfähig und äußerst einfach zu
bedienen. Der Bau dieses Brenners ist in dieser Bauanleitung hinreichend genau
beschrieben. Ich möchte diese Baubeschreibung nur durch die
Erfahrungen, die ich beim Bau machte, ein wenig ergänzen.
Der
Brenner ist Teil eines selbstgebauten kleinen Kocher-Systems, dass aus
folgenden Teilen besteht:
- Dreibein für das Kochgeschirr - weil ich unnötige
Provisorien (z.B. 3 Häringe in den Boden stecken) nicht so
mag
- Basisteller - Schutz des Bodens und definierter Abstand Brenner
- Topfboden
- Windschutz - erheblich verbesserte Leistungsausbeute des
Brenners und kürzere Kochzeiten
- Drosselring - fü r eine zumindest rudimentäre
"Regulierbarkeit" (noch im Versuchsstadium)
Auch dieses ganze Zeugs findet im Kochgeschirr nebst einer kleinen
Flasche Spiritus + Anzünder Platz.
Fazit der Bastelei: Viel Spaß mit schnellen Erfolgserlebnissen und
geringem Aufwand an Werkzeug, Material und Zeit - und am Schluss hat
man sogar einen richtig leistungsfähigen Kocher mit allem Drum und
Dran. Ist doch prima - oder!?
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Der Brenner
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Das ist er, der "PEPSI Can Stove" nach dem Design
von Scott Henderson.
Baumaterial: 2 Coladosen o.ä., etwas Alu-Klebeband (Gewebeband geht
auch), etwas Glas- oder Mineralwolle (aus Dämmmaterial)
Werkzeug: Schere, Trapezmesser, Minibohrmaschine + 1mm Bohrer + kleine
Trennscheibe oder große Sicherheitsnadel + Hammer, Lineal,
Faserschreiber permanent |
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Bei der Anfertigung des "Düsenkranzes" habe ich meine
Minibohrmaschine mit 1 mm Bohrer verwendet. Gleichmäßige
Löcher sorgen für einen gleichmäßigeren Flammenkranz.
Die Lage der Löcher mit dem Faserstift anzeichnen. Mache ich
Freihand. Bei 6 - 7 mm Abstand ergibt das rund 25 Löcher. |
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Die Löcher können aber auch mit Nadel und Hammer vorsichtig
eingeschlagen werden. Vorher den Nadelteil z.B. von einer großen
Sicherheitsnadel abkneifen. Ein kleiner Nachteil dieser Methode sind die
deutlich unregelmäßigeren Löcher, wie man auf diesem Foto
gut erkennen kann. |
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Zum Ausschneiden des Großen Loches habe ich zunächst mit der
Minibohrmaschine eine Vielzahl kleiner Löcher (1,5 mm) rundum gebohrt
und dann das Blechteil mit der Mini-Trennscheibe ausgeschnitten.
Ansonsonsten bleibt der von Scott beschriebene Weg, den ich auf diesem
Foto dokumentiert habe. Ist mühseliger! |
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Beim Abschneiden von Ober- (20 mm) und Unterteil (25 mm) des Brenners
von den Coladosen habe ich die Dosen auf eine ebene Fläche gestellt,
mit dem Lineal und dem Faserstift jeweils die Höhe markiert, und dann
mittels eines Notizzettelblocks und dem Faserstift durch Drehen der Dose
die Schnittmarkierung angebracht. Der Block diente dabei als Unterlage
für den Stift und läßt sich durch Umblättern
präzise einstellen. |
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Abweichend von Scott's Beschreibung habe ich unten in die Innenwand
einfach 4 kleine Dreiecke geschnitten. Dazu habe ich die Innenwand in den
Deckel eingepasst und den entstandenen Zylinder mit einem Stück
Klebeband provisorisch fixiert. Dann Verbindungsschlitze anzeichnen und
Dreiecke im ca. 90° Winkel ausschneiden. Im Bereich der
Überlappung nur 1 Schenkel und dann später umbiegen. |
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Zwischen Innen- und Außenwand habe ich beim Zusammenbau
Glasfaservlies von Dämmmaterial mit eingebracht. Beim Zusammenbau
zunächst Zylinder in das Oberteil einsetzen, Fließ um die
Innenwand legen, leicht in das Oberteil einfügen und dann ca. 5 mm
oberhalb des unteren Innenwandrandes abschneiden. Dann vorsichtig in das
Unterteil einbringen. Das Glasfaservlies saugt später den
eingefüllten Spiritus auf. |
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Der Brenner im Betrieb. Einfach 2 - 3 Verschlusskappen Spiritus hinein
geben. Dann einfach Spiritus im großen Innenraum anzünden.
Die zunächst kleine Flamme wird sehr schnell ... |
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... immer größer ... |
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... und größer.
Zum Anzünden zwei Hinweise: Bei sehr hellem Licht ist nach dem
Anzünden die zunächst kleine Flamme kaum sichtbar. Also
Vorsicht! Bei kaltem Wetter zusätzlich ein wenig Spiritus auf den
Basisteller geben und diesen zum Vorwärmen anzünden. Der Brenner
startet dann nach kurzer Zeit normalerweise "automatisch". |
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Der Brenner im Betrieb unter dem Topf. Je nach Befüllung und
äußere Umstände blökert er 15 - 20 Minuten. Das reicht
locker, um den Futterbedarf einer Person sicherzustellen. Wem die Kochzeit
zu kurz ist, der baut sich noch einen und schiebt ihn unter den Topf, wenn
der erste leergebrannt ist. |
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Den Brenner immer mit Windschutz betreiben, um eine ausreichende
Heizleistung sicherzustellen! |
Dreibein + Basisteller
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Der günstigste Abstand zwischen Brenner und Topfboden liegt bei
ca. 2,5 - 3,0 cm. Um den sicherzustellen, habe ich dieses Dreibein
entworfen und gebaut.
Material: eine 3 mm Gewindestange, Werkzeug: Kombizange |
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Das Dreibein ist aus einem Stück gebogen und hinreichend stabil
für einen gefüllten 1l-Topf. Eine Anregung dafür fand ich
bei G. LaMar. |
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Der Basisteller ist aus einer großen Konservendose geschnitten.
Er ist ein recht wirksamer Brandschutz Richtung Boden, definiert den
Abstand Brenner - Topfboden genau und kann bei der Verwendung anderer
Brenner auch zum Vorheizen genutzt werden, indem man einfach ein wenig
Spiritus draufgibt und anzündet. |
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Brenner, Dreibein und Basisteller unter dem Topf. |
Zubehör: Windschutz und
Drosselring
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Der Windschutz ist aus mehrfach zusammengefalteter Alufolie angelehnt
an diesen Vorschlag von Sgt. Rock gefertigt. Nach dem
Zusammenfalten (dabei im unteren und unteren Rand dünne
Drähte einlegen) mit ein paar Tackerklammern zusammenheften. Der
Windschutz sollte ca. 3 - 5 cm über den Topfboden reichen, rundum
ca. 1,0 - 1,5 cm Abstand vom Topf haben und vor allen Dingen ohne
Probleme mit in den Topf passen. |
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Der Drosselring ist aus einer Bonbon-Dose in Anlehnung an einen
Vorschlag von C. D. Pritchard gefertigt und
verstellbar. Im gewissen Umfang läßt sich damit die Hitze des
Brenners regulieren.
Das Foto zeigt den Prototypen, der noch weiter verbessert wird. |
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Brenner-System im Kochgeschirr verpackt. Zusätzlich passen
natürlich noch Topfgriff und Spülutensilien mit hinein. |
Kocher und Ausrüstung selber bauen - Links
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Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Wer die zuvor gemachten Hinweise
bezüglich des Kochers ausprobieren will, sollte wegen Brandgefahr
unbedingt größte Sorgfalt und Umsicht walten lassen. Er tut dies
ausdrücklich auf eigene Gefahr! Ich übernehme keinerlei
Verantwortung und Haftung für daraus eventuell resultierende
Personen-, Sach- oder Vermögensschäden!
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