Hex Hex ...
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Keine Hexerei: Ich kleb
mir ein Lavvu für eine Person!
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 Das HexHex entstand aus dem Wunsch heraus, für längere Solotouren in
Mitteleuropa und eventuell Skandinavien ein leichtes, aber auch geräumiges und sturmsicheres
Zelt zur Verfügung zu haben. Ein Innenzelt soll mich dabei vor
Viechzeug bewahren. Da ich kein Gestänge mitführen möchte (ich habe
schließlich immer schön stabile Leki Makalus dabei), blieb nach langem
Abwägen letztlich ein sechseckiges Lavvu als für meine Zwecke
geeignet übrig.
Derartige Zelte kann man auch kaufen. Das "SilHexpeak V4" von Luxe Outdoor
kommt preislich und von der Ausstattung her meinen Vorstellungen schon
recht nahe. Es ist mir allerdings mit gut 1420 g Komplettgewicht (Händlerangaben 02.2015) noch etwas zu schwer.
Selber machen war also angesagt. Das "SilHexpeak V4" diente mir dabei als
Vorbild. Insbesondere gefiel mir, dass der Schlafbereich auch bei
geöffnetem Eingang nicht dem Regen ausgesetzt sein würde und
andererseits die Zelthälfte vor dem Schlafbereich gut Platz für
Ausrüstung und Wirtschaften bei schlechtem Wetter bietet.
Als Florian Homeier von Luxe Outdoor von meinem Projekt Kenntnis bekam,
bot er mir ein Innenzelt (IZ) des V4 als Anschauungsmaterial an. Das
half mir sehr und ihm sei hier noch einmal Dank gesagt. Das IZ habe ich inzwischen mit seiner Erlaubnis weiterverschenkt.
Bei Hitze oder in warmen Nächten möchte ich den Eingang weit öffnen
können. Daher werden die Segmente links und rechts des Eingangs-RV zu
den Seiten zu öffnen sein.
Und bei Schietwetter wird das Zelt aufgebaut und alles andere kann dann
komplett drinnen erledigt werden: Hutze öffnen/schließen, IZ
ein-/ausbauen, Wirtschaften usw. .
Interessant könnte das HexHex auch für Ultraleicht-Outdoorer sein, wenn
sie sich auf die Nutzung des Außenzelts als Shelter beschränken. Da bei
dieser Verwendung die vergleichsweise schweren Bodenleinen aus Gummi,
die Mittenbefestigungen an den Segmentbasen und die IZ-Befestigungen
entfallen, dürfte sich bei Verwendung von Titanhäringen ein Gewicht von
ca. 500 g erreichen lassen. Allerdings dann für zwei Personen und mit immer noch gut
Platz!
Als Material für das AZ fand ein 20 den, 36 g/qm Silnylon
Verwendung. Da ich befürchtete, dass die Nahtlöcher dieses
recht leichten Stoffes bei Zug geweitet werden könnten, entschloss ich
mich, das AZ weitgehend zu kleben. Ebenso wurden der Saum und alle
Verstärkungspatches geklebt; Reißverschluss, Lüftungshutze, Spitze
und die Spannschlaufen jedoch genäht. Ein geklebtes MYOG-Zelt habe ich
noch nicht gesehen. Die Verklebung ist also die eigentliche Innovation,
alles andere folgte den üblichen Lavvu-Spuren.
Das IZ füllt die Hälfte des Zeltinnenraums aus. Seine Außenwände sind
aus leichtem, imprägnierten Zeltinnenstoff gefertigt, die Innenwand
z.T. aus leichtem Moskitonetz. Zusammen mit der großen, von innen
bedienbaren, Lüftungshutze, dürfte also eine hinreichende Belüftung
sichergestellt sein. Für den Boden des IZ habe ich mich für 40 den
Silnylon mit 55 g/qm entschieden. Das IZ kann bei Bedarf mittels
kleiner Steckschnallen sehr schnell vom AZ getrennt werden. Im
Normalfall verbleibt es jedoch dort.
Die wichtigsten technischen Daten
können der u.a. Tabelle entnommen
werden:
Höhe max.:
| 145 cm
|
Höhe
min.:
| 135 cm
|
max. Breite ca.:
| 300 cm
|
min.
Breite ca.:
| 250 cm
|
Breite
Liegefläche ca.:
| 66 cm
|
Länge
Liegefläche ca.:
| 240 cm
|
max. Tiefe
Schlafbereich ca.:
| 140 cm
|
max.
Tiefe Wirtschaftsbereich ca.:
| 150 cm
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Gewicht Außenzelt mit Leinen:
| 531 g
|
Gewicht
Innenzelt mit
Leinen:
| 484 g
|
Packsack:
|
12 g
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6
Häringe + Packsack:
| 79 g
|
1 Aufbauhilfe, 1 Sturmleine, 1 Titannadel:
| 20 g
|
4 Sturmleinen, 5 Häringe:
| 111 g
|
5 Titannadeln:
| 25 g
|
Reparaturmaterial (Flicken, Silikonkleber):
| 42 g
|
Packmaß Länge cm x Durchmesser cm ca.:
| 26 cm * 16 cm
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Angepeilt hatte ich ein Gewicht von ca. 1000 g. Je nach
Zusammenstellung (1106 g in der Minimalkonfiguration, 1292 g in der
Maximalkonfiguration) komme ich dem sehr nahe.
Ursache für die Überschreitung der 1000 g sind viele, die Funktionalität verbessernden
Kleinigkeiten, die sich summiert haben: z.B. IZ so groß wie möglich, langer IZ-RV, Gummileinen
am Boden, "Fangschnüre", IZ-Tasche, extra Materialschlaufen usw. .
Die erschienen mir für den Nutzwert des Zeltes einfach zu wichtig. Trotz
des etwas höheren Gewichts bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden,
denn meine Referenzzelt SilHexpeak V4 (Händlerangaben 02.2015) habe ich bei
vergleichbarer Konfiguration deutlich unterboten: 1423 g zu 1126 g,
also gut 20 % weniger!
Diese Dokumentation soll keine ausgefeilte Bauanleitung sein. Die
vielen Abbildungen und Erläuterungen, die abgebildeten Planskizzen und
vor allem die "Roadmaps" für die Fertigung von Außenzelt und Innenzelt dürften es etwas geübteren MYOGern jedoch erleichtern, selbst
ein HexHex zu entwerfen und zu fertigen.
Die Berichte über die Fertigung des Catenary-Cut,Nähen von Kappnähten, das
Kleben von Sil-Nylon und die
Verarbeitung von
Reißverschluss-Meterware sind dabei
sicherlich hilfreich.
Ich habe rund 190 € für das Material ausgegeben, das SilHexpack V4
kostet rund 230 €. Riesig viel Geld spart man durch Selbermachen also nicht.
Aber dafür hat man ein genau den eigenen Bedürfnissen angepasstes Zelt.
Wer sich jedoch seiner handwerklichen Fähigkeiten nicht so sicher ist oder wer
einfach nicht die Zeit - und davon braucht man reichlich - für so ein Projekt hat, der sollte getrost zum
SilHexpack V4 greifen.
Diese Dokumentation gibt meine eigenen Erfahrungen und Kenntnisse
wieder, kann jedoch trotz aller Sorgfalt noch Fehler enthalten. Dafür
übernehme ich keinerlei Haftung. Nachbauen und Nutzung des HexHex
geschieht also ausdrücklich auf eigene Gefahr! Trotzdem viel Spaß.
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HexHex
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| Mein HexHex!
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| Von der Seite und
...
|
| ...
der Rückseite. Insgesamt läßt es sich schön sauber in kurzer Zeit
aufbauen. Wenn ich das Zelt für Claudia die Waldhexe fertige, wird die
hintere Ecke zur noch besseren Belüftung hochklappbar sein und hier auch in
das IZ eine Belüftungsmöglichkeit mit Moskitonetz eingebaut.
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| Der geöffnete Eingang ist
schön groß und hoch. Das Zelt steht auch
mit geöffnetem Eingang ordentlich.
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| Bei
großer Hitze läßt sich der Eingang noch weiter vergrößern. Da sich
Sil-Nylonzelte ziemlich aufheizen können, ein nicht unwesentliches
Feature. Oder es lässt sich dieses Segment,
wenn der Wind ungünstig auf den Eingang gedreht haben sollte, auch allein öffnen.
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Dazu
braucht nur der Blitzverschluss an diesem LineLoc-Spanner umgesteckt
werden. So kann die Spannleine wahlweise an beiden Segmenten
an-, um- oder ganz abgeklippst werden. Das funktioniert dank des RV
auch gut von innen.
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 | Trotzdem
des nun weit geöffneten Eingangs steht das Zelt weiterhin recht sauber.
Mit einer zusätzlichen Spitzenleine aus zwei gekoppelten Sturmleinen)
und auch ohne.
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| Die Nähte der
Segmente und ...
|
| ...
der Saum sind geklebt. Den Saum werde ich beim HexHex II für die
Waldhexe (welch schönes Wortspiel) aus optischen Gründen wohl nähen.
Wesentlichen Zugbelastungen ist er ja nicht ausgesetzt.
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Das
Innenzelt nimmt ungefähr die Hälfte des Innenraums ein. Hier erkennt
man, wie großzügig der Raum davor bemessen ist. Wer mal in einem
kleineren 1-Personenzelt abwettern musste, weiß, was das wert ist.
Diese Großzügigkeit wird durch den ganz zu öffnenden IZ-RV verstärkt
und bleibt auch bei geschlossenem AZ weitgehend erhalten.
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| Durch den
großen Reißverschluß und seine asymmetrische Anbringung in der Spitze
ist das IZ gut zugänglich. Nur einseitig
geöffnet hängt der Eingang neben der Stange herunter, damit nicht im Wege und braucht deshalb auch nicht
weiter befestigt werden.
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Der asymmetrische RV in der IZ-Spitze.
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| Ganz
geöffnet wird der Eingang in einer kleinen Tasche im IZ verstaut.
Dieses Prinzip habe ich mir bei Exped abgeschaut. Ansonsten wird die
Tasche für Krimskrams genutzt. Jetzt ist richtig Platz im Zelt!
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| Bei Sturm und heftigem Regen kann die große Lüftungshutze ...
|
| ... mittels dieser kleinen Schnur von innen ...
|
| ... geschlossen und auch wieder geöffnet werden.
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| Der
Mechanismus ist simpel. Die Hutze wird durch einen Bogen aus einem
Nylon-Kabelbinder aufgespannt. Mit der Schnur wird sie von innen an das AZ herangezogen
und mit dem Tanka fixiert. Zum Öffnen wirde die Fixierung einfach
wieder gelöst und dank der Bogenspannung öffnet sich die Hutze selbsttätig.
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| Die
Spitze wird innen durch einen aufgeklebten/angenähten Pad aus einer
doppelten Lage Sil-Nylon gebildet. Ein aufgeklebter Silikonring
verhindert das Verrutschen der Aufstellstange, am Rand ist die
Spitzenbefestigung für das Innenzelt angenäht. Bei normal gespanntem
Zelt müsste man richtig Kraft aufbringen, um die Aufstellstange zu
verrücken. Sie steht hinreichend sicher.
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| Die
äußere Spitzenabdeckung besteht aus einem ebenso verarbeiteten Pad. An
ihm ist in der Mitte eine Schlaufe aus Gurtband angenäht. Daran kann
das Zelt aufgehängt oder eine Leine befestigt werden.
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| Die
geöffneten Eingangssegmente werden an den Seiten mittels dieser
Halterungen fixiert. Sie lassen sich einhändig bedienen und haben Reflexionsstreifen.
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| Die
Spannleinen werden mit LineLocs gespannt, die auf Verstärkungspads
genäht sind. Diese Aufnahme aus der Versuchsphase zeigt auch ein
Befestigungsgummi des IZ-Bodens, das durch eine kleine Fangschnur (rot)
läuft. Wenn das IZ eingebaut wird, kann man das Gummi von innen einfach
"fischen" und braucht z.B. bei Regen nicht mehr raus. Auf dem Boden
liegt auch noch eine noch nicht montierte IZ-Befestigung.
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| Insgesamt fünf Sturmleinen können an solchen D-Ringen montiert werden. Die Pads
sind auf die Nähte geklebt.
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| Gespannt
werden die Sturmleinen mit Exped Tension Lock Leinenspannern, den m.E.
vielseitigsten Leinenspannern überhaupt. Die Sturmleinen werden
auch bei der Aufbauhilfe, oder gekoppelt auch als Spitzen- oder als Wäscheleine usw. eingesetzt.
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Aufbau
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 | Nur eine kleine Portion: Das komplette verpackte
und ...
|
 | ...
das ausgepackte HexHex. Den Packsack á la Ray Jardine werde ich später
noch durch einen den Exped-Rollpacksäcken nachempfundenen Packsack
ersetzen. Die sind einfach konkurrenzlos komfortabel.
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Die
Häringe. Für starke Belastungen (z.B. Spannleinen) die V-Häringe, für
schwächere Belastungen (z.B. Mittenabspannungen der Segmente) die
Titannadeln. Die Aufbauhilfe (Sturmleine, Winkelspinne auf Tyvek) sich auch im Häringsbeutel.
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Die
Sturmleinen. Alle
Sturmleinen können mittels der Exped Tension Locs gekoppelt und so z.B.
als Wäscheleine genutzt werden. In diesem Beutel befindet sich auch das Reparaturmaterial (2 x Sil-Nylon, SilNet)
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Nachtrag 30.03.2015:
Ich habe dem HexHex noch einen Rollpacksack nach Exped-Art spendiert.
Er wird mittels LineLoc mit Blitzverschluss verschlossen und auch
komprimiert. Bei Bedarf kann man das Bündel mittels der Schlaufen links
und rechts am Rucksack sichern. |
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Das Zelt findet in dem Teil komfortabel Platz und trotzdem schlabbert nichts, wenn der Packsack geschlossen ist. |
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Der
Packsack besteht aus nur wenigen Teilen. Wenn das Zelt zusammengerollt
wird, wird der Packsack einfach mit der Klappe davorgelegt und das Zelt
hineingerollt, komprimiert und verschlossen. Der Exped Packsack ist für
Zelte der beste, den ich kenne. |
| Mittels
dieser Aufbauhilfe aus Tyvek werden zunächst die Häringe perfekt sechseckig
ausgesteckt. Claudia hat sich vor Jahren diese Methode für ihr TenTipi
ausgedacht und ich habe sie übernommen. Eine der Sturmleinen (extra gekennzeichnet) wird mit
einer Schlaufe über den Häring in der Mitte gelegt, ...
|
| ...
die Häringe in gleichem Abstand (ein Knoten in der Leine machts
möglich) vom Mittelpunkt und im gleichen Winkel entsprechend der Spinne auf der Aufbauhilfe ausgesteckt und dann das
Zelt darin ausgelegt. Der Eingangs-RV wurde beim Abbauen offen gelassen.
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| Die
Aufstellstange (z.B. Trekkingstock) wird am Mittelpunkt eingesetzt, die Aufbauhilfe entfernt und der Eingang geschlossen. |
| Das
Zelt nicht übertrieben stramm spannen! Damit dies auch
gleichmäßig geschieht rundherum immer jeweils die
gegenüberliegenden Ecken spannen. Da das IZ eingehängt ist, ist der Aufbau
wirklich innerhalb weniger Minuten erledigt und bei Regen bleibt das IZ
weitgehend trocken.
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| Bei
Bedarf kann man dann noch die Mitten an den Segmentbasen spannen.
Dank LineLocs ist auch das schnell erledigt. Die zusätzlich glättende Wirkung ist deutlich zu
sehen. Außerdem werden die Segmentbasen bei stärkerem Wind stabilisiert
|
| Wenn es stürmt können zusätzliche Sturmleinen angebracht werden. Die Leinen sind
mit Exped Tension Loc Spannern ausgestattet. Sie können so problemlos
überall befestigt werden und gespannt werden.
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Innenzelt ein- und
ausbauen (Fotos folgen noch.)
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| Zum Ausbau des IZ zunächst die Spitze
ausklippsen, ...
|
| ... dann von oben nach ...
|
| ... unten bis zu ...
|
| ... den Bodenleinen und ...
|
| ...
zum Schuss die Befestigung an der Aufstellstange alles andere
ausklippsen. Fertig! Der Einbau erfolgt in genau umgekehrter
Reihenfolge. Sowohl Aus- als auch Einbau sind dank der Blitzverschlüsse
schnell und ohne Verrenkungen erledigt.
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| Hier noch einmal der Mechanismus der
Fangleine.
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Details aus der Fertigung des
Außenzeltes
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| Grundlage
des gesamten HexHex ist diese maßstabsgerechte Planskizze. Wesentlich
mehr gab es nicht.
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| Aus
ihr entnahm ich alle Maße für die erforderlichen Schnittmuster des
AZ. |
| Die
realen Maße für das IZ habe ich später am aufgebauten AZ
abgenommen. |
Die
Segmente werden auf diese Weise materialsparend zugeschnitten. Dies hat
auch den Vorteil, dass immer eine Segmentseite parallel zur
Kettrichtung des Stoffs verläuft.
Unbedingt
darauf achten, dass beim Zusammenfügen der Segmente immer eine
parallele Seite mit einer diagonalen Seite zusammengefügt wird!
Da sich Sil-Nylon, aber auch andere Stoffe an der parallelen Kante kaum, an der diagonalen
jedoch erheblich dehnen, ist dies für die spätere Form des Zeltes von
großer Bedeutung, denn die Nähte werden so weitgehend dehnungsstabil und
gleichmäßig. Nebenbei wird eine schöne Optik durch
das in allen Segmenten gleichartig verlaufende Ripstopmuster erreicht.
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| Ein
Segment (hier von einem anderen Zelt) ist zugeschnitten. An den Seiten erkennt man den leichten Bogen
des sog. Caternary-Cut. Seine Anwendung sorgt dafür, dass das AZ später
weitgehend faltenfrei und straff steht. Auch die Basis jedes Segments
erhält ihn. Wegen möglichem Versatz am Saum sollte er erst nach dem
Verkleben der Segmente geschnitten werden.
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| Die
Muster für die erforderlichen Patches. Von links die Verstärkung der
Befestigungspunkte der Dachleinen, die Sturmleinenbefestigung und die
Befestigung des Innenzeltes. Die schmalen Streifen dienen der
Verstärkung der Schlaufen der Patches. |
| Die Verklebung der Verstärkungsstreifen
beginnt und ...
|
| ... ist schnell
erledigt.
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| Die Pads, die zusammengeklebt werden, sollten nur
teilweise ausgeschnitten werden.
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| So können sie leichter präzise
zusammengeklebt und ...
|
| ... anschließend relativ sauber fertig
ausgeschnitten werden.
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Nachtrag vom 06.06.2015:
Die
oben gezeigten Pads bewährten sich leider nicht und lösten sich nach
und nach vom Außenzelt. Ich ersetzte sie durch "Butterfly-Pads" wie für
die Sturmleinenbefestigungen (s.u.). Das IZ wird nun mittels Knebeln in
D-Ringe am AZ eingehängt. Die Knebel sind mittels Dreistege justierbar.
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| Die
Sturmleinenbefestigungen (auch mit Verstärkungsstreifen) werde einfach nur aufgeklebt, nachdem sie
vorher mit einem D-Ring versehen wurden.
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| Einer der auf die Seiten des Moskitonetzes im
Eingangssegment aufgenähten
Verstärkungsstreifen.
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| So
läßt sich später auch dort das Nachbarsegment ankleben, bzw. auf der
anderen Seite der RV annähen.
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| Das Zusammenkleben der Segmente erfolgt wie hier
beschrieben. Zunächst werden Kleckse von
Elastosil aufgetragen und dann ...
|
| ... mit einem kleinen Spachtel dünn und
gleichmäßig verstrichen.
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| Die
Naht zweier zusammengeklebte Segmente. Rechts ein Segment mit
parallelem Kantenverlauf, links eins mit diagonalem.
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| Die
Verklebung beginnt immer an der Spitze. Möglicher Versatz am Rand kann
später problemlos nachgeschnitten werden. Da ich versehentlich 2 cm
Nahtzugabe genommen hatte sah es so aus.
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| So hätte es ausgesehen, wenn ich wie geplant
1 cm Nahtzugabe genommen hätte.
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| Da
am Saum immer Versatz entstehen kann, sollte die Klebemarkierung für
den Saum erst vorgenommen werden, wenn der Saum mittels des
Schnittmusters nachgeschnitten wurde.
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| Der Saum ist geklebt und ...
|
| ... der Verstärkungspatch für den
Leinenspanner aufgeklebt.
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| Die
Reißeverschlußabdeckung, rechts bereits auf den RV aufgenäht. Die Kante wird
noch mit SilNet gegen Ausfasern gesichert.
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| Nachdem
die Abdeckung aufgenäht wurde, werden kleine Flauschbandstückchen
an der Unterseite angenäht. Sie halten zusammen mit entsprechenden
Klettbandstückchen später die Abdeckung auf dem Außenzelt.
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| Unten
der eingenähte RV. Oben noch ein Reststück. Man erkennt die mit SilNet
gesicherte Kante. Wichtig: Unter die Segmentseiten. an denen der RV
angenäht wird sollten unbedingt 3 cm breite Verstärkungsstreifen
geklebt werden.
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| Die RV-Abdeckung reicht ca. 15 cm unter die Hutze und
sieht dort so aus.
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| Die Schnittmuster für die Lüftungshutze.
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| Die
"Backen" der Hutze werden komplett geklebt und die fertige Hutze dann
aufgenäht.
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| In
den Hutzensaum ist ein Kabelbinder eingezogen. Die Bogenspannung hält
die Hutze offen. Durch kleine, in die dort eingeklebte Verstärkung eingeschnittene
Schlitze kann der Kabelbinder leicht gewechselt werden. Das Bild stammt
von einem anderen Zelt, zeigt aber das Prinzip recht gut. |
| Die LineLocs für die Spannleinen werden
vorbereitet. Die Schlaufen sind aus 13 mm
Ripsband.
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| Fertig.
Links die LineLocs mit Blitzverschluss, die links und rechts des
Eingangs-RV angebracht werden.
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| Die
Spitze wird zunächst innen geschlossen. Dazu wird sie straff und
zentriert über eine Dose o.ä. gezogen und mit einem Gummi fixiert. Man
erkennt eine durch den RV verursachte Unregelmäßigkeit.
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| Dann
wird ein passender Pad aus zwei Lagen Sil-Nylon aufgeklebt und ...
|
| ... zusätzlich wegen der hier auftretenden
Zugkräfte doppelt vernäht.
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| Zuletzt
noch an den hinteren Rand ein Stückchen Gurtband für die
Spitzenaufhängung des Innenzeltes. Nicht in die Mitte, denn hier
befindet sich später die Aufstellstange.
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| Anschließend
die gleiche Prozedur außen. Hier wird genau mittig eine Schlaufe aus
Gurtband sehr robust aufgenäht.
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| Mit
diesen Teilen wird der Eingang offen gehalten. Sie sind ca. 40 cm vom
Saum auf der Naht des Eingangssegments und auf der rechten Naht des
Segmentes rechts neben dem Eingangssegment angenäht.
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Details aus der Fertigung des
Innenzeltes
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| Der
Maße des IZ werden schrittweise (zunächst für den Boden) am optimal
aufgebauten AZ abgenommen und dann wieder eine Planskizze (hier
abgebildet) gefertigt und nach dieser die Schnittmuster. Zunächst wird also
der Boden zugeschnitten. (Wichtig: Die angebenen Maße entsprechen denen meines Zeltes!) |
| Auf
rechts ( also der späteren Unterseite)Boden werden mit Permanentstift
die Klebemarkierungen der Ecken angezeichnet. Die sehen dann so
(jeweils im Schnittmuster gezeigt) und ... |
| ... so aus.
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| Die
Ecken werden entsprechend der Markierungen zusammen- geklebt
("Klebezipfel" zeigen zur späteren Oberseite des Bodens). Nach dem
Aushärten werden die Klebezipfel auf 2 cm Breite gekürzt auf den
späteren Bodenrand geklappt und festgeklebt. Hier eine fertige
Verklebung.
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| Der
Boden wird später mit LineLocs mit Blitzverschluss montiert. Die
Mutterstücke derVerschlüsse werden mit Klebepads am Boden angebracht.
Diese werden wie beim AZ beschrieben gefertigt und dann verklebt. Hier
eine vordere Ecke und ...
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| ... eine der hinteren.
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| In
der Mitte der langen Seite wird entsprechend ein Pad mit einem LineLoc
angebrecht. Hier wird die Innenwand später an der Aufstellstange
fixiert. |
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Gummi der Bodenbefestigung mit Fangschnur. Die erste Idee. Der Haken wurde später durch einen simplen Palstek ersetzt.
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Mit
einem einfachen Knoten und einer kleinen Kabelbinder fertige ich
präzise und sehr haltbare Ösen an den Gummis. So befestige ich die
Gummis an den Ösen der Spannleinen.
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| Der
Boden ist soweit fertig und härtet noch aus. Im aufgebauten AZ wird der
Sitz überprüft und dann an diesem Teil werden die realen Maße für die
Segmente des IZ-Daches abgenommen. Da die Höhe bekannt ist, brauchen
nur noch die Basismaße der Segmente ermittelt zu werden. Der Rest läßt
sich konstruieren.
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| Hier
die Planskizzen für die Segmente (Wichtig: Die angebenen Maße
entsprechen denen meines Zeltes!).
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Danach werden wieder die
Schnittmuster gefertigt und der Stoff zugeschnitten. Nur gerade Kanten
ohne Cat-Cut. |
Die weiteren Schritte für die Fertigung des IZ beschreibe ich nun, da
Fotos nicht sehr aussagekräftig wären. Nach meiner Erfahrung ist die
Fertigung eines gut passenden IZ schwieriger, als die Fertigung eines
AZ. Wichtig ist daher bei aller sorgfältiger Berechnung, dass man sich
beim Zusammennähen Möglichkeiten zur nachträglichen Anpassung offenhält.
- Nach dem Zuschnitt werden die Segmente
mit 2 cm Nahtzugabe zusammengenäht. In der Mitte diagonal an diagonal,
an den Seiten diagonal an parallel. Die
"Rolle" der fertigen groben Kappnaht
- die ich für alle Nähte am IZ verwende - liegt auf rechts. Diese Art
der Naht ist
sehr haltbar und verhindert das Ausfasern der Stoffkanten. Die beiden
großen Segmente sollten wegen möglicher späterer Anpassungen zunächst
nur mit einer einfachen Steppnaht zusammengenäht werden.
- Für die beiden Hälften der Innenwand werden zunächst nur die beiden
unteren Streifen aus Innenzeltstoff und Moskitonetz zusammengenäht,
"Rolle" auf links. Dann werden die beiden Hälften zusammengenäht.
- Auf dem Schnittmuster ist die Position des RV kräftig eingezeichnet.
Die Innenwand wird aufgelegt um die Position des RV mit
Schneiderkreide zu übertragen. Da alle Stoffe durchscheinend sind, ist dies kein Problem. Das
Schnittmuster sollte so unter den Stoff liegen, dass dieser an den
Seiten gut darüber ragt. Dann wird die RV-Position auf dem Moskitonetz mit
Schneiderkreide markiert.
- Der Schnitt für
den RV wird gemacht.
- Zur
Vorbereitung des RV werden die Schieber so eingefädelt (siehe auch Anleitung hier),
dass sie
zueinander zeigen. Nach dem genauen Vermessen auf dem Schnittmuster
werden beide Enden mit Verlängerungen versehen. Die RV-Verlängerungen
müssen so lang sein, dass sie später noch problemlos in die Naht zum Spitzenteil eingenäht
werden können!
- Der RV wird zunächst am inneren und dann am äußern Stoffteil angenäht.
Der dabei zwischen Außen- und Innenteil entstehende leichte Versatz der Naht zwischen IZ-Stoff und
Moskitonetz kann ignoriert werden.
- Sobald der RV eingenäht ist wird der abschließende Streifen aus IZ-Stoff für die Spitze der Innenwand angenäht.
- Das Schnittmuster wird wieder untergelegt
und nun erfolgt der endgültige Zuschnitt der Innenwand an den Rändern.
- Bei der "Hochzeit" von Dach und Boden sollte der Boden zunächst mit einer Steppnaht (2 cm Nahtzugabe!) angenäht
werden. So ist eine spätere Anpassung noch leicht möglich.
- An die Spitze wird 15 mm Gurtband
mit einer Blitzschnalle für die Aufhängung angenäht und das IZ
provisorisch in das AZ eingebaut. Der Boden und die Spitze sollten
fixiert sein.
- Wenn das IZ jetzt stark duchhängen sollte, wird
zunächst die Länge der Naht
zur hinteren Ecke gestrafft, am Boden festgesteckt und dann die
Segmente entlang dieser Naht
gestrafft und abgesteckt. Dabei entsteht quasi der Cat-Cut der späteren Naht.
- Das IZ wird im Bereich der großen Segmente vom Boden getrennt, die
neuen Nahtverläufe (+ 2cm Nahtzugabe!) zwischen den Segmenten und an
den Segmentbasen mit Schneiderkreide markiert, zugeschnitten und
nun alles endgültig mit grober Kappnaht zusammengenäht.
- Nun werden die Positionen für die
IZ-Halter am Bodenrand am AZ ermittelt, angeklebt, die 10 mm Gurtbänder
am Rand des Bodens angenäht und das IZ wieder eingebaut. Diese Halter
sollen den Bodenrand unter dem AZ hochhalten.
- In
gleicher Weise werden die oberen IZ-Halter angebracht. Das IZ sollte
nun derart im AZ sitzen, dass einer ausgestreckt auf dem Rücken
liegenden Person mit 185 cm Körperlänge über Kopf und Füssen jeweils
noch ca. 10 cm Platz bleiben. Das habe ich durch Nahtanpassung und
geeignete Positionierung der oberen IZ-Halter erreicht.
- Die
RV-Schieber werden mit Zipperverlängerungen versehen, Packsäcke und Sturmleinen gefertigt und dann ist das HexHex fertig.
04.06.2015 - Erster Bericht zum praktischen Einsatz HexHex
Im April hatte ich das Teil so 3 Wochen unter wechselnden
Wetterbedingungen im Garten von Claudia Waldhexe aufgebaut, allerdings nicht benutzt.
Ob Regen, böiger Wind oder Sonnenhitze: Das Teil nahm alles klaglos hin,
stand wie eine Eins und war absolut wasserdicht.
Was auffiel: Das Zelt muß richtig straff abgespannt sein, sonst hängt es
nach Regen oder starkem Tau durch. Bei richtiger Abspannung passiert
das nicht mehr.
Vom 20.05. bis zum 01.06. hab ich das HexHex auf einer Radtour den
Elberadweg von Dresden nach Lauenburg eingesetzt. Generell läßt sich
sagen, dass es meine Erwartungen voll erfüllt hat - mit kleinen
Ausnahmen.
Aufbau
Wenn man es ein paar mal gemacht hat, reale 4 - 5 Minuten, dann ist es
bezugsfertig, da AZ und IZ normal gemeinsam aufgebaut werden.
Die Aufbauhilfe mit Gradspinne und Abstandleine funzt astrein.
Allerdings werde ich die Gradspinne noch einmal aus dünnen Kunststoff
mit geringerem Durchmesser fertigen. Dürfte bei Wind einfacher zu
handhaben sein.
Der Aufbau bei Wind ist auch für eine Person unproblematisch.
Wichtig ist, beim Abbau den Eingang offen zu lassen.
So bleiben folgende Aufbauschritte: Häringe ausstecken - Zelt auslegen -
Spannleinen über die Häringe ziehen - Aufstellstange reinstellen - Zelt
schließen - Spannleinen straffziehen und dabei die Häringe endgültig
eindrücken - die beiden Häringe für das IZ setzen und deren Leinen
spannen - fertig!
Abbau
Stange raus, Häringe ziehen (dabei Spannleinen gleich ca. 10 cm
entspannen), Zelt in den Packsack aufrollen , fertig. Ohne sonderliche
Hast hat man das in ca. 2 Min. erledigt.
Aufgerollt wird von der Spitze
her um die Luft rauszudrücken. Dann sollte man aber die letzten 40 cm
mit dem Zeltboden beim Aufrollen zur Spitze hin klappen, damit auch hier
die Luft durch den IZ-Stoff raus kann. Der Rollpacksack ist übrigens
ideal.
Abbau bei Nässe
IZ ausklippsen und später wieder einklippsen kein Problem. Die
"Fangleinen" für die Bodenbefestigung haben sich dabei voll bewährt.
Kondens
Eigentlich nur in der Nähe von Gewässern im Zusammenhang mit starkem Tau
gegeben. IZ hält dank der Imprägnierung jedoch Kondenstropfen
zuverlässig fern. Im Normalfall gabs kein Kondens.
Trocknungsverhalten
Ich war total überrascht, wie schnell die verwendeten Materialien
trockneten. Das ging soweit, das ich bei günstiger Wetterprognose mein
tau-/kondensnasses Zelt morgens mit einem Mikrofasertuch außen leicht
trockengewischt und dann eingepackt habe. Abends habe ich es nach dem
Aufbau eine halbe Stunde mit geöffnetem Eingang stehen lassen und
trocken wars.
Ich wische entgegen anderslautenden Empfehlungen alle meine Zelte mit
Mikrofasertüchern leicht ab, wenn sie nass sind. Das spart deutlich
Gewicht und Schweinkram. Beschädigungen der Stoffbeschichtungen konnte
ich bisher nicht feststellen.
Bewohnbarkeit
Für eine Person meiner Größe (184) ein Palast! Man hat wirklich Platz
zum Schlafen und Wirtschaften. Wenn man liegt, hat man das Gefühl, in
einem deutlich größeren Zelt zu liegen, obwohl das Teil von außen
vergleichsweise winzig ist.
Das Raumklima ist aufgrund der großzügigen Be- und Entlüftung besser,
als in meinen anderen Zelten (Exped Orion extrem, MSR Hubba Hubba HP).
Insbesondere auch, wenn die Sonne drauf scheint.
Besonders angenehm ist es, in wärmeren Nächten mit geöffnetem Eingang zu schlafen. Da kommt Tarp-Feeling auf.
Belast-/Haltbarkeit
Das Zelt war bis jetzt fast 5 Wochen in Betrieb mit ca. 25 mal
Auf-/Abbau. Die Nähte sind unverändert stabil und total dicht. Am AZ und
IZ gibts keine Beschädigungen. Auch der Boden aus 55g Silnylon ist
dicht.
Das Zelt hat eine Regennacht mit Starkregen (es lief von den Rändern
runter, als ob Eimer über dem Zelt ausgeschüttet würden) und sehr
heftigen Böen problemlos und sogar ohne Sturmabspannung weggesteckt. Ich hab
mich dabei richtig wohl darin gefühlt.
Verbesserungsbedarf
- Sofern der IZ-Boden aus Silnylon besteht, unbedingt im
Bereich der Liegematte reichlich breitere Streifen aus Silnet o.ä.
aufbringen, ggf. auch außen. Sonst wirds rutschig, insbesondere bei
etwas schrägem Boden.
- Die Klebepads am AZ für die
Aufhängung des IZ haben sich größtenteils gelöst. Ein
Konstruktionsfehler meinerseits. Ich werde sie durch Butterflypads (wie
für die Sturmleinen) ersetzen und auch die Befestigung des IZ ändern
(beides unproblematisch). An die Pads kommen D- oder Zeltringe und an
das IZ Knebel mit 10 mm Dreistegen zum Verstellen. dann dürfte auch
dieses Problem gelöst sein. Die Befestigungen am Boden und in der Spitze
haben gut funktioniert und bleiben so.
- Am Eingang kommt oberhalb der Sturmleinenbefestigung noch eine zweite Befestigung für den geöffneten Zelteingang.
- Beim
HexHex ll werde ich die RV des IZ nicht so weit in die Ecken ziehen
(ca. 10 cm weniger auf beiden Seiten). Das ist nicht erforderlich und
durch den größeren Radius wird sich der RV auch noch leichter bedienen
lassen.
- Die Tasche für die ganz geöffnete IZ-Tür werde ich innen in die Spitze setzen.
- Die Schlaufen im IZ für Brille und Co. kommen ins obere Drittel. Z.Z. sind sie mit ca. 50 cm über Boden deutlich zu niedrig.
Das wars auch schon. Das Teil hat mich bis jetzt voll überzeugt und geht im Herbst mit auf die Via Francigena.
Es hat übrigens auf fast allen Zeltplätzen für ein gewisses Aufsehen
bei Paddlern und Radlern gesorgt: In dieser kleinen Verpackung steckt
wirklich das ganze Zelt? Oh, wie leicht! Da ist ja richtig viel Platz
drin! Wo kriegt man so was? usw., usw... Das erfreute natürlich des
Bastlers Herz
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