Green-Bag – selbst genäht!

Beim Aufräumen meines Mini-Campers fiel mir der nicht mehr benötigte Packsack eines meiner Faltstühle in die Hände. Der richtig schöne, wasserdichte und kräftige Stoff war doch viel zu schade zum Wegwerfen. Und bald hatte ich eine Idee: Ein Schultertasche, groß genug auch für mein Notebook. So was wollte schon länger mal wieder haben. Und zum Design hatte ich auch schnell recht genaue Vorstellungen – für meinen Green-Bag.

Der Green-Bag sollte eine typische Schultertasche mit einem Klappdeckel werden, der ca. 2/3 über die Vorderseite reicht. Der Taschenkorpus wird unter dem Deckel mittels einer extra Lasche und Klettverschluss verschlossen. So gibt es keine störenden Nähte auf dem Deckel. Außerdem möchte ich gerne Reißverschlüsse vermeiden.
In den Korpus ist eine Tasche für mein Notebook integriert, daran wiederum ein Fach fürs Phone, ein Halter für einen Kugelschreiber und eine Schlaufe für einen Schlüsselkarabiner genäht. Das Notebookfach kann mittels Klett verschlossen werden.
Der Tragegurt soll aus 50 mm Sicherheitsgurtband gefertigt werden. Er wird mittels Dreisteg verstellbar sein. Damit vermeide ich freie Gurtenden.
Ein schlicht funktionales Design ohne Schnick-Schnack – genau so mag ich es.

Zuschnitt

Die Tasche besteht aus nur 8 unterschiedlichen Teilen, die in unterschiedlicher Anzahl zugeschnitten werden. Für diese Teile fertige ich nicht extra ein Schnittmuster an. Ich markiere sie mit Schneiderkreide direkt auf dem Stoff und schneide sie zu. Die angegeben Maße sind als Anhalt gedacht und Können/sollten bei anderem Bedarf verändert werden.

  • Front-/Rückteil, 37 x 28 cm, 2x
  • Klappe, 40 x 25 cm, 1x
  • Zwischenteil, 96 x 10 cm, 1x
  • Verschlusslasche, 14 x 14 cm, 1x
  • Notebooktasche, 42 (2,5 cm dickes 14″ Notebook) x 26 cm, 1x
  • Phonetasche, 17 x 12 cm, 1x
  • Kugelschreiberhalter, 13 x 5 cm, 1x
  • Schlüsselschlaufe, 8 x 3 cm, 1x

Die unteren Ecken Front-/Rückteil, der Verschlusslasche und der Klappe werden mit
r = ca. 5 cm gerundet. Aus optischen Gründen und weil so das Nähen einfacher ist.

Sonstiges Material:

  • Nähgarn (möglichst 50er oder 75er Core-Spun, z.B. Amman Rasant)
  • 200 cm Sicherheitsgurtband, 48 – 50 mm
  • 200 cm elastisches Einfassband, max. 25 mm
  • 10 cm Klett/Flausch, min. 30 mm
  • 10 cm Klett/Flausch, max. 20 mm
  • 1 Dreisteg, 50 mm
  • 1 Ovalring, 50 mm

Notebooktasche

Zunächst habe ich die Oberkanten von Notebooktasche (bei dieser auch die Unterkante), Phonetasche und Kugelschreiberhalter ca. 1 cm breit einfach gesäumt. Nur einfach, denn der Stoff ist dick beschichtet und franst kaum aus.
Auf Links und mittig an der Oberkante anschließend nähe ich gleich 10 – 15 cm des schmaleren Flauschbandes.
Dann bei Phonetasche und Kugelschreiberhalter die Seiten und Böden ca. 1 cm umgelegt und diese knappkantig links auf rechts auf die Notebooktasche genäht. Die Schlüsselschlaufe wurde zweifach zusammen gelegt, vernäht und ebenfalls aufgenäht.
Die soweit fertiggestellte Notebooktasche habe ich dann links auf links auf das Rückteil der Tasche genäht. Allerdings nur links und rechts auf die Nahtzugaben und nur einen halben Zentimeter von den Kanten. So sind diese Nähte später nicht sichtbar. Unten sollte die Notebooktasche genau oberhalb der Rundungen enden, oben ca. 5 cm unterhalb der Oberkante der Rückseite. Unten bleibt die Notebooktasche offen, ist also mehr eine Halterung.
Zuletzt wird genau gegenüber dem Flauschstreifen ein entsprechender Klettstreifen auf links des Rückteils aufgenäht.

Korpus

Beim Korpus entspricht „links“ der späteren Innenseite! Alle Nahtzugaben 1 cm.

Als erstes nähe ich auf links der Verschlusslasche an beiden Seiten mit 1 cm Abstand zur Kante das beitere Klettband auf. Zur oberen Kante der Lasche mit ca. 5 cm Abstand. Die Seiten und der unteren Teil der Lasche werden dann mit Band eingefasst. Die Lasche wird dann mir einer Naht mittig, mit 1 cm Überlappung, links auf rechts an die Oberkante des Rückteils genäht.
Als Pendant kommen dann ca. 10 cm Flauschbänder mittig symmetrisch auf rechts des Frontteils. Die Bänder beginnen oben an der Kante und haben exakt den gleichen Abstand zueinander, wie die Klettbänder auf der Lasche. Beim Schließen des Korpus sollten die Streifen des Klettverschlusses möglichst genau aufeinander liegen. Da sie senkrecht angeordnet sind ist die Verschlussweite variabel.
Es zeigte sich, dass ich in meiner Restekiste Klettband mit extremer Haltekraft hatte. Für meine Zwecke allerdings zu extrem und so musste ich mit schmaleren Klettband improvisieren. Die Funktion war trotzdem gegeben.

Dann wird das Zwischenteil rechts auf rechts zunächst an des Rückteil, dann an das Frontteil genäht. Wen die breiten Nahtzugaben stören, der kann diese jetzt auf ca. 0,5 cm mit der Schere kürzen. Der Korpus wird jetzt auf rechts gedreht.

Klappe

Die Klappe ist so gestaltet, dass der Taschenkorpus so gut wie möglich nach oben verschlossen werden kann. Dafür ist sie dort, wo sie angenäht ist geringfügig breiter. Sie wird mit ca. 1,5 cm Überlappung links auf rechts mit einer Doppelnaht an das Rückteil genäht. Dabei müssen die Mitten exakt übereinander liegen und die bereits angenähte Lasche genau verdeckt werden. Die kleinen Überstände links und rechts werden jeweils an den seitenstreifen genäht. Da dieses Teil später einfach nur über den Korpus geklappt wird beinhaltet es weiter keine sonderlichen Geheimnisse.
Zum Abschluss werden die Kanten von Korpus und Klappe in einem Stück eingefasst. Damit die Nahtstelle nicht so auffällt beginne ich an einer der beiden Schmalseiten.

Tragegurt

Der Tragegurt ist ganz normales Band von Sicherheitsgurten. Da es weich und 50 mm breit ist bedarf es keines extra Schulterpolster. Der Tragegurt ist im weiten Bereich mittels eines Dreistegs verstellbar. So vermeide ich lose Gurtenden.

Zunächst habe ich mit einem ca. 15 cm langen Gurtstück einen Ovalring oben an die linke Schmalseiten des Korpus stark angenäht. Dann an den Mittelsteg des Dreistegs ein Ende eines ca 180 cm lange Gurtstücks. Der Gurt jetzt durch den Ovalring (das angenähte Ende zeigt idealerweise nach oben!), dann von unten in den Dreisteg, über dessen Mittelsteg und dann von oben wieder aus dem Dreisteg, so dass der Gurt darunter weiter läuft. Der Gurt wird dann etwas durchgezogen und mit seinem Ende stark an der anderen Schmalseite des Korpus angenäht. Fertig!

Finale

Mein Green-Bag ist also fertig. Der Arbeitsaufwand war relativ gering und die Kosten halten sich je nach Material in Grenzen. Wählt man ein sehr helles Planenmaterial ist die Sicht in der Tasche etwas besser.

Haftungsausschluss & Copyright

Noch ein Wort zu einem anderen Thema. Ich berichte hier über meine Selbstbauaktivitäten. Dieser Bericht wurden mit großer Sorgfalt abgefasst. Trotzdem sind Fehler möglich.
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