Für die Ketten meiner Fahrräder nutze ich gerne Kettenschlösser. So bleibt mir bei bestimmten Reparaturen der Griff zum Nietendrücker erspart. Zuhause klappt das Öffnen so eines Schlosses mit einer entsprechenden Zange problemlos – aber unterwegs? Die Zange ist mir für die Mobilwerkstatt zu sperrig und ohne klappt es nur schwerlich oder gar nicht. Deshalb habe ich mir einen Mini-Schlossöffner, den „Schlossknacker“, gebastelt.
Klein sollte er sein, möglichst leicht und trotzdem Kettenschlösser schnell und sicher öffnen. Nach einiger Überlegung stand das Design fest: Ein Kettenschloss mit zwei Hebeln, mit denen ein Kettenschloss zusammengedrückt und so geöffnet werden kann.
Hier die Materialien: Ein neues Kettenschloss (unbedingt neu, damit der Schlossknacker nicht wegen eines bereits ausgeleierten Schlosses wieder auseinanderfällt!), die Flanken eines Innengliedes und zwei Bänder aus Edelstahl vom Baumarkt.

Anfertigung der Teile des Schlossknackers:
Zunächst stand der Entwurf der Hebel an. Sie mussten lang genug für genügend Hebelkraft sein, nur so breit, dass sie durch die Kette passten und genau so stark wie ein Kettenröllchen, damit das Kettenschloss später passgenau zusammengebaut werden konnte. Außerdem brauchten sie eine kleine Aussparung, damit zu öffnende Schlösser nicht wegrutschen.
Nach ein paar Skizzen auf Papier übertrug ich die Form auf die Bänder. Deren Stahl versprach genügend Festigkeit für die relativ zierlichen Hebel und die Stärke entsprach genau der Breite der Kettenröllchen.
Eines der bereits vorhandenen Löcher jedes Bandes sollte für das Hebelgelenk genutzt werden, musste allerdings noch minimal aufgebohrt werden. Die Löcher mussten genau so groß sein, wie die in den Kettenröllchen.
Erst dann wurden die Hebel ausgeschnitten und endbearbeitet. Die Anfertigung der Hebel erfolgt mit einer normalen Metallsäge, Flach- und Rundfeile, einem Akkuschrauber o.ä. mit HSS-Bohrer und Schleifpapier zum Entgraten.


Montage des Schlossknackers:
Nun wurden die Teile des Schlossknackers zusammen gesetzt. Wichtig ist, dass die Spacer richtig auf die Bolzen des Schlosses gesetzt werden. Die Seite mit den Führungen für die Hebel (früher Röllchen) zeigt nach innen.




Anwendung des Schlossknackers:


Der Schlossknacker wiegt genau 12 g. Die Hebel sollten mindestens 5,5 cm lang sein, damit zum Öffnen nicht zuviel Kraft aufgewendet werden muss.
Ob man den Aufwand für den Zweck treiben will, ist eine persönliche Entscheidung. Für mich war es eine interessante und zugleich nützliche, einstündige Bastelei. Etwas auszutüfteln, was es m.W. so noch nicht gibt, hat schon seinen Reiz. Wichtig war mir dabei der Grundsatz: Bei voller Funktion so einfach wie möglich!
Update vom 07.02.2018
Eine kleine Verbesserung gibts jetzt doch noch. Um ganz sicher zu gehen, dass alles schön zusammen bleibt habe ich beim Schlossknacker das Kettenschloss mittels etwas Schrumpfschlauch gesichert. Jetzt fällt garantiert nichts mehr auseinander.
