„Päckchen-Küche“ für Ortlieb-Frontroller

Claudia hatte mal wieder so eine Idee: Sie will unbedingt ihre kleine Ortlieb-Faltschüssel zugleich als „Küche“ bei unserer nächsten Fahrradtour nutzen. Ihre Vorstellung ist, die mit den Küchenuntensilien gefüllte Schüssel  einfach mit einem Deckel aus Planenstoff und einem Gummi rundherum verschließen und dann in einen Frontroller zu schieben.

Na ja, sooooo einfach gings dann nun doch nicht und deshalb habe ich mir auf der Basis ihrer Idee die „Päckchen-Küche“ ausgedacht.

Die Idee ist, die Schüssel mit einem Stück Planenstoff derart einzupacken, dass nichts herausfällt. Das Ganze soll zugleich aber auch simpel zu packen sein und die verpackte Schüssel dann sicher und problemlos in einen Frontroller geschoben, bzw. wieder heraus geholt werden können. Nach etlichen Versuchen stellte sich heraus, dass die Päckchen-Einpack-Methode wohl die zielführendste war.
Planenstoff sollte es deshalb sein, damit man ihn bei Bedarf auch als Unterlage für alle möglichen anderen Zwecke nutzen kann – z.B. beim Essen. Multi-use also. Ansonsten hätte es vielleicht auch ein simpler Packbeutel getan.

Der Materialbedarf ist überschaubar:
– Planenstoff 60 x 60 cm
– 24 cm Klett-/Flauschband, 20 mm breit
– 20 cm Gurtband ca. 20 mm

Auch die Anfertigung ist einfach. Der nachfolgende Text beschreibt im Wesentlichen die Anfertigung. Die Bilder zeigen die fertige Küche und wie sie verpackt wird. Sie verdeutlichen vieles, was im Text beschrieben wird.

Zunächst zeichne ich mit einem feinen Folienstift (permanent!) auf der späteren Innenseite den Platz der Ortliebschüssel ein, damit ich sie beim Verpacken immer einfach und genau definiert platzieren kann. Dies ist wichtig, um die Schüssel später optimal einpacken zu können. Dann noch in den Ecken auf jeweils 9 cm Länge die Diagonalen des Quadrats.

Die spätere Innenseite. So wird sie dann zum Verpacken der Schüssel vor mir liegen. In drei Ecken ist Klettband aufgenäht, in der Mitte – auf dem Foto schwer erkennbar – der Platz der Schüssel angezeichnet. Man erkennt auch den kleinen vom Körper wegführenden Pfeil

Auf der späteren Innenseite werden zunächst an zwei nebeneinander liegenden Ecken auf der Diagonale 8 cm lange Klettbandstreifen aufgenäht.
Das gleiche an den beiden anderen Ecken mit 8 cm Flauschbandstreifen auf der späteren Außenseiten. Die überstehenden Planenstoffspitzen werden abgeschnitten.

Die spätere Außenseite. Hier ist Flauschband aufgenäht. Auch der Griff befindet sich schon an Ort und Stelle. Man erkennt die abgeschnittenen Spitzen

Nun wird die mit Küchengerät vollgepackte Schüssel auf die dafür markierte Stelle der Plane gestellt und die Planenspitzen vor dem Körper mit dem Klett straff zusammengefügt. An der oben liegenden Planenspitze wird nun an der Außenseite wie im zweiten Foto unten abgebildet 8 cm Flauschband aufgenäht.

Die Schüssel steht zum Verpacken bereit auf der Plane. Ihr Platz ist durch die Markierung genau definiert
Obere und untere Spitze sind mit Klettband zusammen gefügt. Obenauf liegt nun das außen aufgenähte Flauschband für die „Verpackungshilfe“, an der linken Ecke das innen aufgenähte entsprechende Klettband

Wenn nun die links liegende Spitze hochgeklappt wird, dann müsste die Diagonale auf der Innenseite genau über das Flauschband laufen. Hier wird dann auf der Innenseite genau unter dem Flauschband auf der Außenseite 8 cm Klettband aufgenäht. Dies dient später lediglich als „3. Hand“ dem leichteren Einpacken.

Die linke Ecke ist hochgeklappt und auf den Flauschband befestigt. Nun muss als Letztes die rechte Ecke hochgeklappt werden. Auf der rechten Seite wird später auch der Griff angebracht

Nun wird die Schüssel zunächst einmal eingepackt um die Lage des Griffs zu ermitteln. Zur schnelleren Orientierung habe ich auf der vom Körper wegführenden Diagonale des Planenquadrats einen kleinen Pfeil aufgemalt.

  • Zunächst Plane vor mir ausbreiten, die Innenseite liegt oben, der Pfeil zeigt vom Körper weg.
  • Schüssel auf die Markierung stellen, obere und untere Ecke mit Klettband straff verbinden.
  • Linke Ecke ca. bis zu Senkrechte anheben, dabei überstehenden Stoff an den Ecken bis zur Schüsselecke einfalten und dann die Ecke auf dem Flausch in der Mitte befestigen.
  • Das gleiche mit der rechten Ecke. Fertig! Wichtig ist, das der Stoff leicht straff gezogen und nicht zu weit eingefaltet wird. Wenn man das Teil zwei- bis dreimal verpackt hat, gelingt dies problemlos.
  • Nun wird nur noch der Sitz des Griffs an der rechten Seite angezeichnet und dieser dann aufgenäht. Die Küche ist fertig. Sie sieht wirklich wie ein Päckchen aus.
Die Küche ist bereit für den Frontroller. Da der Griff nur zum Ein- und Auspacken genutzt wird, könnte er auch noch kleiner gestaltet werden. Man erkennt auch den sauber eingefalteten Stoff an den Schüsselecken. So soll es sein!
Wech isse! Die Päckchen-Küche passt genau in einen Frontroller. Oben drauf ist sogar noch Platz

In die Küche passen – so Claudia will – ein Trangia 27, Plastikteller, Plastikmug, Brettchen, Besteck etc., Gewürze, und Abwaschzeug. Aber das wird sie sich selber nach ihrem Gusto zusammenstellen.

.Die dritte “Päckchenküche“ hab ich jetzt für mich genäht – zum Versand fehlt eigentlich nur noch eine Briefmarke … Wie man sieht habe ich den letzten Klettverschluss flächenmäßig verdoppelt. Dann hälts halt noch besser! Es ist wie bei den Architekten: Das erste für Kunden, das zweite für Freunde, das dritte für sich … 🙂

Und nein, die Küche ist wirklich nicht von ME’RU‘! Ich hab nur altes Gurtband von denen verwendet!

Edit 31.07.2018 – Erfahrungen

Trotz großem Loch hälts doch! Bei Wind hatte der Trangia enorme Hitze entfaltet

Die Päckchenküche hat ihre Bewährungsprobe hinter sich, über zwei Monate mit dem Rad durch Frankreich. Sie hat all das gehalten, was Claudia und ich uns davon versprachen. Dies auch trotz einer erheblichen Beschädigung an meinem Teil aufgrund eines dummen Missgeschicks.
Fazit: Auf Gepäcktouren per Rad oder Boot nie mehr ohne!

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