#5 Caddy III Ausbau – Einbau einer Autoterm Air 2D Standheizung

Ich hätte nicht gedacht, dass es ganz schön schwierig sein könnte, im Norden der Republik eine Werkstatt zu finden, die bereit ist, eine Autoterm-Standheizung an meinen Caddy anzubauen! Manche Werkstätten scheinen halt eher den 08/15-Einbau an VW T5 oder T6 und dergleichen zu bevorzugen oder wollen unbedingt eine fast dreimal teuerere Webasto oder Eberspächer einbauen. Das die aber nicht unbedingt dreimal besser sind bezeugen diverse Tests und insbesondere Rückmeldungen von Autoterm-Nutzern. Es war zum Verzweifeln!
Ich erzählte meinem Bekannten Oliver P. davon und von ihm erhielt ich letztlich den ultimativen Tipp: „Versuch es mal bei Waldemar Bien von www.heatsys.de. . Der baut Standheizungen notfalls in ’nem Schuhkarton ein.“ Was soll ich sagen – dieser Tipp war Gold wert! Mindestens aber die rund 800 km für Hin- und Rückfahrt Lübeck – Nordhorn.

Ursprünglich wollte ich ja gar keine Standheizung einbauen. Allein der finanzielle Aufwand sorgte bei mir für leichte Aversionen. Doch je länger ich mich mit dem Thema Caddy-Ausbau befasste, je mehr Sinn schien mir so ein Teil zu machen. Allein schon wegen des Kondensproblems. Und bei Bedarf eine warme Hütte zu haben, hat auch etwas durchaus Verlockendes.
Bei meinen Recherchen zum Thema Standheizungen stieß ich dann mit der „Autoterm Air 2D“, ex „Planar“, irgendwann auch auf eine, die meinen Vorstellungen schon erheblich näher kam. Gute Bewertungen aus der Camperszene, gute Testergebnisse und natürlich ihr unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis ließen sie mir schnell sympathisch erscheinen.
Die umfangreichen vorbereitenden Arbeiten waren abgeschlossen und inzwischen stand auch die unbedingt erforderliche Bordbatterie zur Verfügung.

Ich hatte Waldemar Fotos von einem YT-Video geschickt und beschrieben, was ich mir so vorstellte. Kurze Zeit später rief er mich an und wir besprachen alles grob. Am Schluss sagte er zu. Die Sucherei hatte ein Ende!
Am 4. Juli trafen wir uns in seiner Werkstatt und besprachen alles ganz genau bei Kaffee und leckeren Brötchen. Dann machte er sich an den Einbau und ich schaute mir Nordhorn an.
Als ich zurück kam wieselten mehrere Leute um meinen Caddy. Nach ca. sechseinhalb Stunden war die Heizung schließlich eingebaut und lief perfekt.

Einbaudetails

Edelstahlkasten für den Einbau

Unter Deck ist die Autoterm im neuen „TexBox“ genannten Edelstahlkasten von TigerExped eingebaut. Sie schreiben selbst, dass die Heizung durch den Kasten natürlich nicht zum „U-Boot“ wird. Sehe ich auch so. Ich denke aber, so wird die Heizung auf alle Fälle bestmöglich geschützt.
Luft- und Abgasanschluss sind bei mir nicht, wie meist üblich, nach unten gerichtet, sondern um 90° nach hinten gedreht. Das schafft mehr Sicherheit bezüglich Bodenkontakt.
Der Einbauort befindet sich dort, wo normal das Reserverad montiert wird. Einen anderen brauchbaren Platz für den Unterflureinbau gibt es beim kurzen Caddy m.E. nicht. Da ich aber später in abgelegenen Gegenden nicht auf ein Reserverad verzichten möchte, werde ich ein Notrad im Innenraum unterbringen.

Führung des Abgasschlauchs

Aus verschiedenen Gründen wollte ich eine Frischluftheizung. Das kann in bestimmten Situationen allerdings schon Nachteile mit sich bringen. Man steht z.B. über etwas stinkendem und der Gestank wird eingesaugt. Ist mit etwas Umsicht vermeidbar aber im Grunde eigentlich nur unangenehm.
Problematischer kann es sein, wenn der Frischluftschlauch die Abgase der Heizung einsaugt. Das vermeidet man normalerweise indem man das Fahrzeug mit der Front in den Wind stellt. Doch der Wind kann in der Nacht drehen oder einschlafen. Weitgehende Problemvermeidung erreicht man dadurch, dass Frischluft- und Abgasöffnung soweit wie möglich auseinander gelegt werden. Am besten diagonal über möglichst viel Fahrzeuglänge: Vorne links Frischluft, hinten rechts Abgas.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, den Abgasschlauch der Heizung nicht unter dem Fahrzeug enden zu lassen. Die Gase werden dann dort quasi gefangen, insbesondere durch den Stoßfänger. Besser ist es, den Abgasschlauch über den Stoßfänger hinaus zu führen, sozusagen außerhalb enden zu lassen. Ich wollte ihn eigentlich einfach nur lommelig unter dem Stoßfänger verlaufen lassen. Aber Waldemar fand eine deutlich bessere Lösung. Er führte des Schlauch durch den Stoßfänger und in diesem in einer hitzefeste Halterung aus Silikon. Ohne diese könnte es Probleme geben, den der Schlauch wird sehr heiß.

Führung des Warmluftschlauchs

Bei genauerer Prüfung gab es auf der rechten Seite nur einen sinnvollen Platz für den Durchlass des Warmluftschlauchs: Hinter dem Radkasten. Allerdings hat dieser Platz zur Folge, dass der Schlauch bei der ursprünglich beabsichtigten Einbauposition des Warmluftdämpfers in der Sitzkiste etliche starke Biegungen erhalten müsste. Dies würde wiederum zu deutlich mehr Widerstand für den Luftstrom und damit zu weniger Leistung führen. Eventuell sogar zu einem Wärmestau.
Beim Gang nach Nordhorn hinein hatte ich die Erleuchtung. Ich würde den Dämpfer einfach über dem Radkasten anbringen, mit einer Düse nach oben und einer nach vorne. All dass konnte ich dann hinter der Rückenlehne der Sitzkiste verbergen. Dies hatte den unschätzbaren zusätzlichen Vorteil erheblich größeren Stauraums in der Sitzkiste.

Anschluss an die Bordbatterie

Ursprünglich hatte ich beabsichtigt, die Heizung über meinen Sicherungskasten an die Batterie anzuschließen. Autoterm sieht jedoch einen direkten Anschluss vor, beide Leiter dabei einzeln abgesichert. Waldemar riet mir, dies genau so zu machen, weil es z.B. im Reklamationsfall von Autoterm geprüft wird. Ich befolgte seinen Rat.

Die Heizung war also jetzt weitgehend eingebaut und funktioniert tadellos. Ich konnte nach Lübeck zurück fahren.

Verteilung der Warmluft

Die Montage der Warmluftverteilung im Innenraum war dann wieder mein Werk. Meine Idee mit der Nutzung des Raums über dem Radkasten funktionierte bestens. Da der Warmluftdämpfer im Betrieb nur leicht warm werden soll bettete ich ihn zum Schallschutz in 10 mm Evazote, das ich zufällig noch hatte. Die Warmluft wird über zwei Webastodüsen in den Innenraum geführt. Die sind zu meiner Überraschung 360° drehbar.

Ich bin richtiggehend froh, dass jetzt doch alles gut über die Bühne gegangen ist. Irgendwie war es die größte Unwägbarkeit, aber auch der Höhepunkt beim Ausbau meines Mini-Campers. Wie sich die Heizung nun bewährt wird sich zeigen.
Der komplette Einbau in der Fachwerkstatt hat mich inklusive Heizung, allen Extramaterialien wie Warmluftschalldämpfer, Schellen usw. knapp 1.600 € gekostet – trotz aller Besonderheiten des Kurz-Caddys. Mir ist bekannt, dass dies bei anderen Herstellern satt über 3.000 € gehen kann. Vergleichen lohnt sich also.
Noch einmal Dank an Waldemar für seine ganz tolle Arbeit!

Edit 29.07.2020

Im Forum von hochdachkombi.de wurden Bedenken geäußert, dass es aufgrund des beengten Einbaus der Standheizung mit dem recht gewundenen Warmluftschlauch zu Problemen mit Wärmerrückstau kommen könnte. Das ließ mir nun doch keine Ruhe.
Also ließ ich die Heizung heute noch einmal mit 3/4-Last eine gute Stunde lang laufen. Diese Temperatur reicht aus, den Kasten des kleinen Caddy in eine Art Backofen zu verwandeln!. Dann ließ ich sie noch eine Weile auf der zweitkleinsten Stufe laufen. Sie lief perfekt. Kein Abschalten wegen Wärmestau. Also, alles gut.
Was mir dabei auffiel war, wie vergleichsweise leise es im Innenraum bei geschlossenen Türen war. Außerhalb des Fahrzeugs war das Arbeitsgeräusch dagegen wesentlich deutlicher zu hören. Bei einem Einbau der Heizung im Fahrzeug würde mich das schon stören.
Waldemar hatte mir erläutert, dass die Heizung nach dem Ausschalten immer noch einen gewissen Nachlauf benötigt, um das System herunter zu kühlen (deshalb auch keine Abschaltung durch den Hauptschalter). Dieser Nachlauf dauert etliche Minuten. Auf keinen Fall vorher den Betriebsstrom abschalten! Die Heizung könnte Schaden nehmen.

Sicherheit

Noch etwas zu diesem Thema. Immer wieder sterben Menschen in Campern, weil sie ersticken. Meist an Kohlenmonoxid oder Butan.
Meine Devise heißt da „Null-Risiko!“. Ich werde einen Trigas-Sensor (CO, Butan, KO-Gas) einbaut, später folgen noch ein reiner CO-Melder und ein Brandmelder. Mag dem einen oder anderen vollkommen übertrieben vorkommen, ist mir aber vollkommen egal.

Die Standheizung läuft – Zeit, die Einbauten fertig zu stellen >>>

Haftungsausschluss

Und auch noch ein Wort zu einem anderen Thema. Ich berichte hier über den Ausbau meines Caddys zum Mini-Camper. Die Berichte wurden mit großer Sorgfalt abgefasst. Trotzdem sind Fehler nicht vermeidbar.
Wer also meine Berichte dazu nutzen will, selbst so ein Projekt durchzuführen, tut dies vollkommen auf eigene Gefahr und in dem Wissen, das sie Fehler enthalten können.
Ich hafte für keinerlei Schäden, die daraus entstehen könnten. Weder für Personen, Sach- oder Vermögensschäden beim Nutzer meiner Berichte oder bei Dritten.
Dies gilt auch für Verlinkungen zu fremden Inhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert