#7 Caddy III Ausbau – Elektrik l – 230 V Landstrom für die Batterie

Die wesentlichen Arbeiten des Innenausbaus waren soweit erledigt und jetzt will ich natürlich schnellstens meine Caddy-Cave nutzen. Kochen konnte ich inzwischen, die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung des Grauwassers waren vorbereitet und nun hieß es: „Scotty, Energie!“
Das Konzept zur Stromversorgung ruht üblicherweise auf einer Bordbatterie die auf dreierleiweise immer wieder geladen wird: Über das 230 V Netz – auch „Landstrom“ genannt -, die Lichtmaschine oder über Solarstrom. Ich wollte zunächst nur ersteres und letzteres einbauen und sehen, wie ich damit klar komme. Sollte es sich als erforderlich erweisen, auch noch über die Lichtmaschine zu laden, werde ich das später realisieren. Zunächst also der 230 V Landstromanschluss.

Das 230 V Konzept

Für die 230 V Versorgung beabsichtige ich, perspektivisch zwei getrennte Kreise zu schaffen, also keine Vorrangschaltung einzubauen. Am „Netzkreis“ sollen zwei normale Steckdosen angeschlossen sein: Eine über einen Schalter für das Akku-Ladegerät und eine weitere für sonstige Zwecke. Nutzbar würden diese nur sein, wenn der Caddy an das 230 V Netz angeschlossen ist.
Davon getrennt wird ein möglicher späterer „Wechselrichterkreis“ sein, der 230 V über die Bordbatterie liefert, wenn der Caddy nicht ans 230 V Netz angeschlossen ist.

Bei all diesen Dingen hat Sicherheit für mich oberste Priorität. Der „Netzkreis“ wurde mittels Fi-Schutzschalter und 10 A Sicherungsautomaten auf beiden Leitern L und 0 abgesichert. Den Schutzleiter verband ich zum Potentialausgleich außerdem mit der Karrosseriemasse. Alle 230 V Leitungen verlegte ich strikt getrennt von den Niedervoltleitungen. Auch haben sie eine Gummiisolation und ihre Adern sind flexible Litzen.

Für die Konzipierung und die meisten Arbeiten bezüglich der Elektrik war für mich die Website vom „Campofant“ sehr hilfreich. Für die meisten meiner Fragen fand ich dort sehr verständliche und für mich vollkommen ausreichende Antworten.

Einbau der 230 V Netzkomponenten

Der Ablauf der Arbeiten gestaltete sich simpel:

  • Zugangsleitung verlegen
  • FI-Schutzschalter einbauen
  • Sicherungsautomat einbauen
  • Steckdosen und Schalter montieren und verbinden
  • Schutzleiter mit Karosserie verbinden
  • Ladegerät mit der Bordbatterie und der geschalteten Steckdose verbinden

Eine besondere Frage war, wie ich die Verbindung zum 230 V Netz realisieren wollte und die hängt wiederum damit zusammen, wofür ich die Netz-230 V eigentlich nutzen will. Ich brauche sie ausschließlich zum Aufladen der Bordbatterie oder später der Pedelec-Batterie und nur für diese Zeit muss jweils eine Verbindung hergestellt werden!

Ich möchte zunächst doch den Einbau einern Außensteckdose vermeiden. So entschloss ich mich erst einmal zur bereits im letzten Bericht angesprochenen Lösung. Am Ende der linken Seitenfächer hatte ich ein kleines Fach für den Stecker eines Verlängerungskabels eingebaut. Die Leitung zog ich durch ein Loch im Boden und verband es in der Frontkiste mit dem Fi-Schutzschalter. Bei Bedarf kann ich das Kabel max. ca. zwei Meter heraus ziehen und mit der Kabeltrommel verbinden. Damit das Kabel nicht durch die Heckklappe gequetscht wird, werde ich sie nie schließen oder nur mit einem Airlock.
Beim Abbau wird das Kabel dann einfach wieder durch das Loch in den Raum unter die Seitenfächer geschoben und der Stecker liegt in seinem Fach.

Wenn es so funktioniert, wie ich es mir erhoffe, ist es gut. Ansonsten kann ich immer noch eine Außensteckdose einbauen. Das Kabel ist natürlich mit Kabelbindern sauber an den Streben der Einbauten befestigt.
Das ist sehr praktisch. Aber ob das alles so bleiben kann hängt von meinen weiteren diesbezüglichen Nachforschungen zu entsprechenden Vorschriften – Stichwort VDE – ab. Möglicherweise muss ich dann doch noch eine Außensteckdose einbauen.

Insgesamt war mir sorgfältiges Arbeiten sehr wichtig, denn 230 V können tödlich sein! So verwendete ich ausschließlich flexibles Gummikabel und versah alle Aderenden mit gecrimpten Endhülsen und achtete darauf, dass kein unbeabsichtigter Zugriff auf stromführende Stellen möglich ist. Auch fertigte ich eine exakte Schaltskizze, die ich mehrfach überprüfte.
Am Schluss stand ein umfassender Test der Installation. Die Steckdosen funktionieren, nichts stand unter Spannung, was nicht unter Spannung stehen darf und der Fi-Schutzschalter löste beim Drücken des Testknopfs zuverlässig aus.
Nun schloss ich noch das Ladegerät an die Batterie und die vordere Steckdose an. Es funktioniert bestens und lässt sich wie gewünscht über den Schalter an- und ausschalten.

Grundsätzlich sollten derartige Arbeiten jedoch vom Fachmann durchgeführt werden!

Tipps für alle Elektroarbeiten

Es gibt einige spezielle Werkzeuge, deren Anschaffung sich m.E. wirklich lohnt.

  • Abisolierzange
  • Crimp-Zange für Aderendhülsen
  • Crimp-Zange für 12 V Kfz Flachstecker, Verbinder, Ringösen etc.

In diesem Zusammenhang habe ich mir gleich ganze Sortimente von Kleinteilen für die Installation der Elektrik zugelegt. Ich empfand es als hilfreich, diese Dinge immer gleich zur Hand zu haben, wenn benötigt.

  • 12 V Kfz Flachstecker, Verbinder, Ringösen etc.
  • Masserverteiler für Flachstecker
  • Aderendhülsen – für 230 V unerlässlich
  • „Wago“-Klemmen – ungemein praktisch, Lüsterklemmen waren gestern!
  • 12 V Sicherungen

Sofern 230 V Steckdosen etc. eingebaut werden sollen, rate ich solche zu verwenden, bei denen die Anschlüsse geschraubt und nicht geklemmt werden. Mit letzteren hatte ich erhebliche Probleme: Die Aderendhülsen wollten einfach nicht halten. No go!

Weiter geht’s zu den Installationen 12 V, Solar und Wasser >>>

Haftungsausschluss

Und auch noch ein Wort zu einem anderen Thema. Ich berichte hier über den Ausbau meines Caddys zum Mini-Camper. Die Berichte wurden mit großer Sorgfalt abgefasst. Trotzdem sind Fehler nicht vermeidbar.
Arbeiten an Stromnetzen, ganz besonders an denen mit 230 V Spannung, sind immer von Fachleuten durchzuführen!
Wer also meine Berichte dazu nutzen will, selbst so ein Projekt durchzuführen, tut dies vollkommen auf eigene Gefahr und in dem Wissen, das sie Fehler enthalten können.
Ich hafte für keinerlei Schäden, die daraus entstehen könnten. Weder für Personen, Sach- oder Vermögensschäden beim Nutzer meiner Berichte oder bei Dritten.
Dies gilt auch für Verlinkungen zu fremden Inhalten.

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