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Wenn wir nächstes Jahr Ende April unsere Tour durch Frankreich starten, müssen wir anfangs noch mit richtig kalten Nächten rechnen. Andererseits kann es ab Ende Mai im Süden nachts schon richtig warm werden. Da stellt sich die Frage nach einem brauchbaren Schlaf-Setup für diese Temperaturspanne. Meine Wahl ist nun auf eine flexible Kombi aus Daunen-Quilt mit leichter Decke gefallen. Damit bin ich für Nächte von kalt bis heiß gut aufgestellt.
Doch die Suche nach einer leichten Decke mit möglichst geringem Packvolumen gestaltete sich schwierig. Normale Fleecedecken sind zusammengepackt meist recht voluminös und oft erstaunlich schwer.
Also war selber Nähen angesagt. Geeignetes Material für meinen 1. Versuch fand ich auch recht bald: Microfaser-Handtücher von Decathlon im Maß 110 x 175. Die Dinger fühlen sich vollkommen angenehm auf der Haut an und sind mit für 9,99 € das Stück auch recht preiswert.
Zunächst einmal wurde an je einer Längsseite die gekettelte Kante so abgeschnitten, dass die Rundung der Ecke gerade entfernt wird.
Dann beide Handtücher mit 1 cm Nahtzugabe zusammen genäht, die Nahtzugabe zu einer Seite geklappt und mit kleinem Zickzackstich so angenäht, dass die Kante eingefasst wurde. So wird ein späteres Ausfransen verhindert.
Das so entstandenen Teil schnitt ich auf 152 x 182 cm zu und säumte es rundum, indem ich es 1 cm umlegte und mit kleinem Zickzackstich nähte. Die so entstandene Decke misst 150 x 180 cm und wiegt 497 g inklusive Verpackungsgummi.
Zum Transport lege ich die Decke zunächst zusammen und rolle sie dann. Zusammengehalten wird sie mittels eines Gummirings. Das Gummi stammt von einem der Handtücher.
Getestet habe ich das Teil, ähem, nackt – mehr war wirklich nicht – eine Nacht bei Außentemperaturen von etwas über Null Grad C und offenem Fenster. Kalt war mir nicht. Lediglich dort, wo sie großflächig auf der nackten Haut auflag, fühlte es sich etwas kühler an. Dies ist sicherlich dem sehr dünnen Material geschuldet. Natürlich muss man auch das individuelle Kälteempfinden berücksichtigen. Ich bin da nicht so empfindlich.
Das Material für meinen 2. Versuch fand ich nach einigem Suchen bei Extremtextil: Ein P-Stretch Fleece vom Meter, 180 cm breit, 1,5 mm dick, nur 140 g/qm schwer und für 9,90 € den laufenden Meter.
Dieses Material schnitt ich auf 152 x 185 cm zu und säumte es ebenfalls mit 1 cm Breite. Die fertige Decke misst 150 x 183 cm. Sie wiegt nur 399 g, auch inklusive Verpackungsgummi. Immerhin also rund 100 g weniger als die andere! Dabei ist dass Packmaß nur geringfügig größer.
P-Stretch ist eigentlich zum Füttern von Bekleidung gedacht. Daher hat es nur auf einer Seite die typisch flauschige Fleecestruktur, die andere Seite erinnert eher an Feinstrick. Das schränkt die Verwendbarkeit in der Praxis jedoch nur geringfügig ein.
Zum Testen verbrachte ich auch unter dieser Decke eine nackige Nacht unter den oben genannten Bedingungen und mit ähnlichem Ergebnis. Subjektiv fühlte sie sich jedoch etwas kuschelig-wärmer an.
Wie will ich so eine Decke auf Tour verwenden? Ich will einfach in einem relativ großem Temperaturbereich eine größere Flexibilität bei meinem Schlafkomfort haben! In kalten Nächten kommt so ein Teil zusätzlich auf oder unter den Quilt und das dürfte noch bis knapp unter den Gefrierpunkt vollkommen ausreichend sein. In normalen Nächten kann sie als Auflage für die Matte dienen und in sehr warmen Nächten als Zudecke oder auch nur, um darauf zu liegen. Als Picknick-Decke, Sonnensegel oder Badetuch kann ich sie natürlich auch nutzen.
Fazit: Beide Decken funktionieren wie erhofft. Ich ziehe allerdings die des 2. Versuches vor, da ich den größeren Kuschelfaktor angenehm fand.
Und weil ich gerade so schön dabei war, hab ich an meinem Schlaf-Setup auch an anderer Stelle noch ein wenig geschraubt. So hab ich auf die Schnelle aus dem restlichen Pertex Quantum einen hautschmeichlerischen Überzug für meine ThermaRest genäht (101 g, s. Foto oben).
Und aus den allerletzten Fitzelchen Pertex einen Schlummerkissenbezug (22 g), den ich auf Tour abends mit Textilien füllen und dann einfach besser schlafen kann. Ohne Kissen klappt das meist nicht so recht.