Blogging von unterwegs

Seit meiner Pilgerwanderung von Lausanne nach Rom liebe ich es, längere Touren zu dokumentieren. Damals nutzte ich dafür alle möglichen geeigneten Papierfitzel von der Serviette bis zur Rückseite meiner Karten. Für unsere Frankreichtour per Rad wollte ich etwas zeitgemäßer agieren. Ich hatte sowieso Smartphone und Tablet dabei – was lag also näher, diese dafür zu nutzen?

Grundsätzlichkeiten

Wie?
Es gibt reichlich Tagebuch-Apps und zur Not kann man ja alles in eine normale Notiz-App hacken. Und bei One Note von Microsoft kann man seine Notizbücher sogar mit anderen teilen und hat bei Inhalten und Formatierung jede Menge Möglichkeiten.
Ich entschied mich aber letztlich dafür, in meinem Blog zu dokumentieren. Warum?
Ich hätte dort im Anschluss sowieso einen umfangreichen Bericht über die Tour geschrieben. Warum also nicht die noch frischen Eindrücke während der Tour verarbeiten und nach deren Ende höchstens noch redaktionelle Nacharbeit leisten müssen?
Und außerdem kann ich meine Blog-Software (WordPress) sowohl mittels Browser – was ich bevorzuge – als auch über Apps auf Notebook, Tablet oder Smartphone nutzen.

Ich bevorzuge die Bearbeitung mittels WordPress im Browser
Mit der App geht es auch, finde ich aber weniger komfortabel

Was?
Das, was uns auffällt, wir erleben und fühlen, schön oder merkwürdig finden. Den ganz normalen Tour-Alltag also. Aber auch ganz konkrete und vielleicht nützliche Infos. All das soll in möglichst kurzweiligen Texten mit fotografischen Erläuterungen Eingang finden.

Für wen?
Verwandte, Freunde und sonstige Interessierte sollten relativ aktuell verfolgen können, wie es uns so ergeht und was wir erleben.
Der Bericht sollte zudem denjenigen als Info-Quelle dienen, die mit dem Gedanken an eine Radreise durch Frankreich spielen oder eine solche bereits vorbereiten.

Nachdem klar wie, was und für wen ich unterwegs bloggen wollte, waren noch ein paar andere Dinge zu klären.

Umsetzungsdetails

Netzzugang
Das bei uns gebräuchliche WLAN heißt z.B. in Frankreich WiFi oder meist schlicht Internet. Meine Informationen gingen dahin, dass der Zugang inzwischen vielerorts möglich sei. Das stimmte, aber die Art des Zugangs war dann doch recht breit gestreut.
Auf Bahnhöfen, in manchen Zügen, den Municipals, einigen kommerziellen Campingplätzen und unerwarteten Orten wie Supermärkten gabs freien Zugang. Auf den meisten Campingplätzen gabs den nur gegen Gebühr und die reichte von akzeptablen 2 Euro für den Tag bis zu 6 Euro für zwei Stunden.
Auf manchen Campingplätzen gabs aber auch keinen Netzzugang und ich wäre hier auf mein Datenvolumen angewiesen gewesen. Das wollte ich jedoch nicht, und so kam es, dass ich manchmal tagelang keine Berichte veröffentlichten konnte.
Es ist also wichtig, sich vor der Tour so gut es geht zu informieren, wie die Internetsituation dort ist, wo man unterwegs ist.
Edit 23.09.2021: Zwischenzeitlich habe ich für mich das Problem Internetzugang weitgehend gelöst und mich unabhängig von vor Ort vorhandener Infrastruktur gemacht. Siehe meinen Post „WLAN/WiFi – nicht nur im Mini-Camper!

Strom
Tablet und Phone wurden in Frankreich nur dann direkt geladen, wenn wir sie im Blick hatten. Ansonsten geschah dies auf dem Umweg über ein Akkupack, was meistens der Fall war. Jedem von uns wurde übrigens so ein Teil nebst Ladegerät im Waschhaus gestohlen. Die Geräte selbst unbeaufsichtigt im Waschhaus zu laden, ist also keine gute Idee.

Dieser Adapter hätte uns manches Kopfzerbrechen erspart. Dies ist der kleinste, den ich bisher fand

Auf fast allen Campingplätzen befanden sich in der Nähe unserer Zelte Steckdosen, aber leider fast immer diese für Schukostecker nicht nutzbaren blauen Teile in der Camper- und Wohnwagennorm. Mein Rat: Wer eine Tour unter Nutzung von Campingplätzen plant, sollte unbedingt einen passenden Adapter für Schukostecker mitnehmen. Nach der Tour fand ich nach längerem Suchen einen relativ kleinen und leichten bei der Amazone.

Tastatur

Die Texteingabe klappte mit der Bildschirmtastatur erstaunlich gut

Es gibt sehr leichte Bluetooth-Tastaturen, z.T. sogar mit Touchpad. Besonders teuer sind die auch nicht. Die Frage ist jedoch, ob man so etwas wirklich braucht. Ich habe meine nach kurzer Zeit wieder nach hause geschickt. Mit Bildschirmtastatur meines 8″-Tablets war ich nämlich vollkommen ausreichend versorgt.
Für Zehn-Finger-Schreiber mag eine extra Tastatur allerdings sinnvoll sein oder auch, wenn man seine Texte auf einem vergleichsweise kleinen Smartphone schreibt.

Fotos
Fotos sind mir in meinen Berichten sehr wichtig. Die fertige ich inzwischen nur noch mit meinem Smartphone oder dem Tablet an. Bei meinen Einstellungen unter Android landen die bei vorhandener WLAN-Verbindung automatisch auch in Google-Fotos und können von dort bequem über die „Teilen“ Funktion in den Medienpool von WordPress exportiert werden. Ich denke, Vergleichbares dürfte auch bei Apple möglich sein.

Diese Apps nutze ich unterwegs zum Bloggen

In WordPress können sie dann wie gewohnt in Berichte eingebaut werden.
Es kann sinnvoll sein, Fotos vor dem Hochladen nach WordPress zu verkleinern oder sie müssen noch gedreht werden. Dazu nutze ich Fotos oder eine Verkleinerungs-App. Das Verkleinern dampft das Datenvolumen ein und reduziert so auch Ladezeiten.

Layout
Im Prinzip kann man im Blog für jeden Tag einen eigenen Bericht anlegen. Ich halte das aber für unübersichtlich für die Leser. Deshalb lege ich bei längeren Touren Abschnittsberichte an (für Frankreich z.B. drei), in denen die einzelnen Tagesberichte Kapitel sind. Sie können über eine Inhaltsübersicht am Beginn des Abschnittsberichts direkt angesprungen werden.
In welcher Reihenfolge man die Tagesberichte in den Abschnittsbericht einfügt ist eine weitere Entscheidung. Chronologisch – also der aktuelle Bericht immer am Ende – oder umgekehrt chronologisch – also der aktuelle Bericht immer am Beginn. Ich finde, dass ist Geschmackssache, denn für beide Vorgehensweisen gibt es gute Gründe dafür und dagegen. Ich bevorzuge die umgekehrt chronologische.

Off-Line
Was tun, wenn es keinen Netzzugang gibt? Ganz einfach. Ich schreibe meine Texte dann off-line mit einer Notiz-App. Da geht nichts verloren und wenn ich wieder Netzzugang habe, ist alles schnell per Copy/Paste in WordPress exportiert.
Der Upload meiner Fotos nach Google-Fotos erfolgt sowieso erst bei WLAN-Netzzugang und Fotos können auch erst dann in WordPress aus der Mediendatenbank in Texte eingefügt werden.

Ich denke, meine Überlegungen und Erfahrungen können hilfreiche Ansatzpunkte für diejenigen sein, die überlegen, ob sie nicht auch ihre Reise von unterwegs und sehr aktuell mittels Blog dokumentieren wollen. Sofern man mit der Nutzung der Blog-Software vertraut ist, dürfte dies dann auch nach etwas Eingewöhnung sehr schnell problemlos klappen.
Mein Vorgehen ist sicher noch nicht perfekt und auch ich lerne weiter dazu. Für einen erfolgreichen Start dürfte es aber allemal reichen. Für mich hat es sich jedenfalls gelohnt!

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