WLAN/WiFi – nicht nur im Mini-Camper!

Nun war es passiert! Mein Internetanschluss war sowohl über Kabel als auch Festnetz verreckt! Aber irgendwie war es auch ein Wink des Schicksals. Hatte ich doch schon seit längerem eine akzeptable mobile Internet-Lösung für meinen Mini-Camper gesucht. Das Lastenheft: flexible Nutzbarkeit, ausreichendes Datenvolumen, klein, problemlos in der Handhabung und in ganz Europa nutzbar. Zeit also, sich Gedanken zu machen. Für eine Lösung, die nun sowohl im Haus, als auch im Caddy funktionieren sollte.

Für zuhause ist mein Bedarf überschaubar. Reichlich Surfen, intensiv Blog schreiben, etwas stöbern in Mediatheken und bei YouTube. Große Datenvolumina fallen eigentlich nur an, wenn z.B. Updates in Win10 fällig sind.
Unterwegs gehts mir vor allem um Informationen aller Art, Blog schreiben und etwas Unterhaltung bei schlechtem Wetter. Meist stehe ich auf Campingplätzen ohne oder mit oft lahmen Internet und/oder mit manchmal unverschämten Preisen für den Zugang zum Internet.
Auf die Dauer war da auch ein Phone-Hotspot keine zufriedenstellende Lösung. Diese leuchtete jedoch schon vor einiger Zeit hardwaremäßig in einem Video dieser sympathischen beiden von „just Touring“ am Horizont.
Die echte Flat-Datentarife erschienen mir zu dem Zeitpunkt jedoch noch exorbitant zu hoch. Dies änderte sich mit einem Post (#17) bei hochdachkombi.de, durch den ich von freenet FUNK, kurz FUNK erfuhr.
Letztlich jedoch brachte mich erst das Himmeln meines kabelgebundenen Internets zum Handeln. Jetzt ging ich daran, eine flexible und vor allem auch mobile Lösung umzusetzen.

Bevor ich weiter berichte, nur eine Anmerkung: Ich werde weder von den Herstellern der Hardware noch vom Provider für irgendwas bezahlt.

Der Datentarif

Was mich bisher von Internet über Funk wirklich abschreckte, waren die m.E. viel zu hohen Preise und die mehr oder weniger unflexiblen Tarife. Bei freenet FUNK ist das nun erstmals erheblich anders. Hier einmal die wichtigsten Features (den Rest findet sich auf deren Internetseite):

  • Steuerung der Nutzung ausschließlich über die FUNK-App
  • tägliche Kündigungsfrist für die Nutzer, aber auch den Provider
  • tägliche Abrechnung (Daten z.Z. 1 GB/Tag 69 Cent, echte Flat/Tag 99 Cent)
  • täglicher Wechsel zwischen 1 GB und Flat möglich
  • (Daten-)Roaming in fast allen Ländern Europas (Daten 1 GB pro Tag)

Normalerweise verbrauche ich pro Tag kaum mehr als 1 GB. Also stelle ich das über die App so ein. Das bedeutet bei 69 Cent/GB pro Tag nur knapp über 20 € Kosten pro Monat.
Stehen mal große Downloads (z.B. ein Win10 Update) an, schalte ich am Tag vorher auf Flat für 99 Cent pro Tag um, mache den Download und schalte dann wieder in meinen 1 GB-Normalbetrieb. Das nenne ich doch nun einmal wirklich Verbraucherfreundliche Flexibilität!
Derzeit läuft der Tarif im O2-Netz. Es ist aber wohl beabsichtigt, künftig auch eine D1-Option anzubieten.

Nun werden einige Spezialisten denken, ich stecke die SIM einfach in meinen LTE-Router und DSL war gestern. Vorsicht! Gemäß aktueller AGB (Oktober 20) ist der Tarif nur für mobile Geräte zulässig, also solche, die für den mobilen Einsatz mit einer Batterie ausgestattet sind. Wie Phones, Tablets, aber auch mein mobiler kleiner Huawei-Router. Stationäre Geräte mit permanenten Anschluss an das Stromnetz sind nicht zulässig! Dazu schrieb mir freenet FUNK: „Natürlich kannst du Deine FUNK Karte in einem geeigneten Router verwenden. Bitte beachte dabei, dass FUNK nur mobil eingesetzt werden darf.“

Ein wichtiger Hinweis für den Einsatz in Routern findet sich übrigens in den FAQ auf der Website von FUNK: „Kann die App unabhängig von der SIM-Karte genutzt werden (SIM in Gerät 1, App auf Gerät 2)?
Ja, das geht. Du kannst die App auf einem Gerät installieren und die aktivierte SIM-Karte in ein anderes stecken. Auf dem Gerät mit der SIM-Karte kannst Du dann Deinen freenet FUNK Tarif nutzen.“

Wer FUNK im Phone nutzen will, sollte beachten, das Telefon/SMS (derzeit noch) nur in Deutschland möglich ist. Europaweit steht aktuell nur die Datenfunktion zur Verfügung.
Sobald europaweit alle Funktionen und Multi-SIM zur Verfügung stehen, könnte FUNK auch eine Option für mein Phone sein. Nur noch ein Tarif bei einem Provider fände ich prima.

Der Mobile Router

Mein Router sollte folgende Features haben:

  • mind. 3.000 mA Akku für lange Arbeitszeiten
  • max. 300Mbps Download, ​50Mbps Upload in LTE
  • WLAN 802.11a/​b/​g/​n/​ac
  • TS9 Antennenanschluss
  • AP- Modus möglich

Der zunächst ausgewählte, offenkundig bewährte Huawei E5785-92C LTE Cat6 Mobile Router erwies sich zumindest bei mir als Pleite. Warum, darüber berichte ich weiter unten.
Letztlich wurde es der TP-Link M7450, der allerdings leider keine Antennenanschlüsse besitzt.

Inbetriebnahme und erster Eindruck

Bestellung über App, Versand und Kommunikation seitens freenet FUNK, das klappte alles bestens. Zunächst einmal musste ich die SIM mittels der App aktivieren. Kein Problem, da einfach nur der Barcode mit der App abzuscannen war. Dann war anschließend nur noch PayPal einzubinden.

Nach ca. 1 Stunde erhielt ich eine E-Mail mit der Info, dass die SIM nun aktiviert sei. Ich könne die Karte nun ins Gerät einlegen und ins Internet starten. Herzlichen Glückwunsch! Die Einstellungsdaten übermittelt der Provider automatisch auf den Router und dieser wäre dann – fast – betriebsbereit.

Es hätte jetzt ja so schön sein können. SIM einlegen, noch ein paar Einstellungen und los geht’s. Pustekuchen!

Der Huawei-Router weigerte sich jedoch, auf allen Geräten, egal ob Windows 10 oder Android, den Netzwerkschlüssel des Gerätes anzuerkennen. Hinzu kam noch, dass der gelieferte weiße Huawei E5785-92C LTE Cat6 nicht die im Angebot abgebildeten Antennenanschlüsse besaß, im Gegensatz zum schwarzen Gerät. Ich war so richtig sauer! Das Teil ging inklusive mitbestellter Antenne zurück an Amazon.

Statt dessen bestellte ich mir nun einen TP-Link M7450 mit vergleichbaren Leistungsdaten, aber leider ohne Antennenanschlüsse.

Nachdem ich die aktivierte SIM eingelegt hatte wollte ich drei Dinge ändern:
– die SSID – ändern
– das Netzwerkschlüsselpasswort – ändern
– die PIN-Verifizierung – ausschalten

Am wichtigsten war mir jedoch, die PIN-Verifizierung zu deaktivieren. So kann der Router später immer problemlos gestartet werden. Die Deaktivierung ist m.E. relativ ungefährlich. Im Fall eines Diebstahls kann die SIM in allerkürzester Zeit mittels der Phone-App gesperrt werden.
Diese Arbeiten lassen sich bequem über PC/Phone mit http://tplinkmifi.net erledigen oder mit der App tplinkmifi. Auch hier sollte das vorgegebene Standard-Passwort „admin“ bei der ersten Nutzung geändert werden.

Nachdem alles soweit erledigt war, loggte ich alle meine Geräte ein. Das funktionierte nun problemlos.

Und mein erster Eindruck? Unter den bei mir gegebenen Bedingungen funktioniert alles bestens und liefert wirklich schnelles Internet. Es sieht also gut aus. Mal schauen wie sich das alles auf Dauer, auf Tour und im Ausland bewährt. Vielleicht stellt sich freenet Funk ja als „Golden Nugget“ heraus. Schaun mer mal …

Update 24.10.2020

Die erste Bewährungsprobe ist bestanden. Gestern begann ich, dass neueste Windows-Update herunter zu laden. Bei 80% von 1 GB erhielt ich ein Warnmail von FUNK und bei 1 GB eine Mitteilung über die Drosselung. Gute Kommunikation.

In der App schaltete ich von 1 GB auf Flat. Die stand zwar bis 01.30 Uhr noch nicht zur Verfügung, jedoch ab 05.00 Uhr. Irgendwann in der Nacht war sie aufgeschaltet.

Der Download der fast 5 GB klappte gefühlt ruckzuck bei starkem Empfangssignal. Also tut auch die Hardware ihren Dienst, wie sie soll.

Update 23.09.2021

Seit dem letzten Update nutze ich den Router mit dem FreenetFUNK Tarif ohne Probleme und bin sehr zufrieden. Von Mitte August bis Mitte September war ich auf großer Tour in Europa durch Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien. Überall klappte das Daten-Roaming bestens. In Österreich vergaß ich einmal das 1 Gb-Limit im Ausland und landete im Schneckenmodus. Eigene Schuld!
Eine externe Antenne habe ich dabei (bis jetzt jedenfalls) nicht vermisst. Wer darauf Wert legt, sollte sich vielleicht einmal die Netgear AirCard 810S ansehen. Ist auch schneller als mein Gerät.

Der Router war permanent im Caddy an die Starterbatterie, überwiegend jedoch an die Bordbatterie angeschlossen, denn der Stromverbrauch scheint marginal. So liefen auch mein Book, das Tablet und das Phone im und um den Caddy permanent über WLAN. Temporär in Slowenien auch noch die Geräte zweier Mitreisenden. Die 1 Gb pro Tag reichten dabei dank „normaler“ Nutzung voll und ganz.

Sollte der FreenetFUNK Tarif eines Tages auch für eine europaweite Telefonie-Flatrate aufgebohrt werden, dann könnte ich mir den Router sparen und das Telefon im „Hotspot-Modus“ quasi als Router laufen lassen. Aber soweit ist es noch nicht. Der Tarif wäre dann m.W. aber wohl kaum schlagbar.

Eine wichtige Sache noch. Als ich meinen TP-Link Mobilrouter in Betrieb nahm, habe ich als erstes die Konfigurationsseite des Routers über 192.168.0.1 mit dem im Manual angebenen Passwort aufrufen und dort zwei Änderungen vorgenommen:
1. Das Passwort geändert (und sicherheitshalber notiert!).
2. Unter „Advanced > Pin-Management“ die unten abgebildete Einstellungen. Sonst klinkt sich der Router nach dem Anschalten nicht automatisch ins Netz ein.

Update 04.11.2021

Der etwas andere Mobilrouter zum „Nulltarif“.

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