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Als ich vor einigen Jahren erstmals die damals noch neuen Neodym-Magnete in die Finger bekam, war ich über die Magnetkraft dieser kleinen Dinger total überrascht. Inzwischen nutze ich sie für alle möglichen Anwendungen.
Neodyms gibt inzwischen in vielen Formen und Ausführungen, von relativ schwacher Haftkraft bis hin zu 1.000 kg! Ich verwende gerne flache, von runder oder rechteckiger Form. Es gibt sie aber auch mit eingeschraubten Haken oder Ösen, selbstklebende gelochte, mit Gewinde usw., usw. . Bei Ebay einfach mal „Neodym“ suchen und schon poppt die Vielfalt des Angebots auf.
Für ihre Anwendung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Ich habe sie vor allem für die Anwendung in meinem Mini-Camper entdeckt. Da gibt es viel Stahlblech als Haftflächen und dank der Magnete kann ich viele Dinge umsetzen, ohne an der Korosserie irgendwelche Veränderungen durch Bohren oder dgl. vornehmen zu müssen. So habe ich z.B. die Läufe und Raffhalter meiner Vorhänge und Gardinen damit befestigt, ebenso die diversen Mückennetze und überall, wo benötigt, gibt es Haken und andere Befestigungen.
Neodyms sind toll, aber sie sind keine keine Spielzeuge – insbesondere die mit größerer Haftkraft nicht. Schon bei 20 kg Haftkraft sind sie nur noch schwer vom Blech zu lösen. Selbst solche, in die Haken oder Ösen eingeschraubt sind.
Derzeit nutze ich sie auf folgende Arten:
Ich befestige sie mit Schrauben an Gegenständen. So habe ich z.B. die Montageschienen meiner Gardinen damit ausgestattet oder deren Raffhalter.
Ich nähe sie in bestimmte Textilien zu den Montage ein. So z.B. in die Grifflaschen meines Moskitonetzes für die Heckklappe ein oder in den Befestigungstunnel des Streifenvorhangs an der Schiebetür. Das ist zwar etwas frickelig, da ja auch in der Nähmaschine Eisenmetall verarbeitet ist. Aber es geht.
Ganz neu ist für mich ist jedoch das Einnähen einzelner Magnete in spezielle Grifflaschen. Darauf bin ich gekommen, weil ich mich mehrfach über ihre schwierige Entfernbarkeit vom Karosserieblech richtig geärgert habe.
Diese Laschen sind in der Grundkonstruktion ganz simpel, der Größe des Magneten angepasst und können für verschiedene Anwendungszwecke modifiziert werden.
Wenn man einfach nur Dinge schnell irgendwo fixieren möchte, wie z.B. Netze am Fahrzeug oder ein Stück Papier, dafür reicht die Grundform aus. Die besteht aus einem dünnen, zum Magneten passenden, beschichteten Ripstop-Streifen. Der wird gefaltet und an den Seiten zusammengenäht. Dann kommt der Magnet hinein und wird eingenäht.
Da sich jedoch unter der Stichplatte der Nähmaschine meist Eisenmetall befindet ist dieser Vorgang etwas frickelig. Um das Haften des Magneten an der Stichplatte weitgehend zu neutralisieren, lege ich genau unter den Magneten ein Stück dünnen aber festen Kunststoff z.B. Handmaß). So kann er einigermaßen über die Stichplatte mit ihrem Untertransport bewegt werden. Wie nah man am Magneten nähen kann, hängt davon ab, was die Maschine hergibt. Je näher, je besser! Meine Pfaff 1071 hat z.B. „Nadel links“ oder „Nadel rechts“. Eventuell auch mal mit RV-Füßchen o.ä. experimentieren. Ist der Magnet eingenäht kann die Lasche am Ende zugenäht werden – fertig ist die Grundform!
Möchte man an der Lasche gern etwas anbinden oder einhaken kann man eine Öse in den Laschengriff einschlagen. Oder man näht dort eine Schlaufe aus dünner Zeltleine oder einen Haken oder dgl. mehr. Auch Klettband lässt sich gut aufnähen.
Dank der Laschen lassen sich die Magnete deutlich leichter entfernen und der Lack wird auch noch geschützt. Die Magnete können noch vielfältiger eingesetzt werden.
Für die Anfertigung hat sich leichter, beschichteter Ripstop als nicht so geeignet erwiesen. Zu „labberig“ und zu glatt. Letzteres ist von Bedeutung, weil je nach Verwendung vor allem Scherkräfte an den Magneten wirken, die zudem auf dem glatten Blech haften. Deshalb rate ich auch von silikonisierten Stoffen ab, die auch noch leicht ausfransen.
Ich verwende nur noch grifffestere, beschichtete Stoffe von ca. 150 – 180 g/m².
Wenn möglich gern in Signalfarben. Dann gehen die Dinger auch nicht so schnell verloren oder werden vergessen. Ist aber Geschmacksache.
Neodyms kann man inzwischen in guter Qualität bei vielen Anbietern kaufen. Ich beziehe meine immer über Ebay. Dort gibt es m.E. derzeit (07.2021) das reichhaltigste Angebot, die besten Preise und oft kostenloser Versand.
Ich denke, ich werde noch jede Menge andere Anwendungsmöglichkeiten für Neodyms entdecken. Schaun mer mal …
Edit 25.07.2021: In dem Thread zum Thema im HDK-Forum kamen noch einige wichtige Hinweise.
- Wenn Neodyms naß werden können sie leicht rosten und dann z.B. auf dem Autolack Rostflecke hinterlassen. Die sollten unbedingt sofort entfernt werden.
- Um das Rosten zu vermeiden sollten die Magnete mit Lack überzogen werden. Am einfachsten geht das mit Sprühlack.
- Zum Bearbeiten mehrerer Magnete ist es am günstigsten diese auf eine Unterlage aus Eisen zu legen. So wird die gegenseitige Anziehung vermieden.
- Magnete, insbesondere stark haftende, sollte man möglichst nicht von ihrer Haftunterlage abheben wollen, sondern besser zur Seite herunter ziehen.
- Magnete nicht einfach zusammen klacken lassen. Insbesondere bei starken Magneten kann zu gefährlich umherfliegenden Absplitterungen bis hin zur kompletten Zerstörung kommen.
… und so sieht es dann aus, wenn man Magnete aufeinander krachen lässt
Nochmals, Neodyms sind keine Spielzeuge! Der Umgang mit ihnen sollte also entsprechend sorgsam und vorsichtig sein.