Meine „Küchen-Setups“

Ich besitze Kocher aller Art: Benzin, Alkohol, Gas oder Holz. Teilweise gekauft oder auch selbst gebaut. Alle funktionieren gut und haben ihre Vor- und Nachteile. In regelmäßigem Gebrauch habe ich aber nur drei Brenner und die jeweils eingebettet in ein maßgeschneidertes Zubehörsystem. Diese Teile möchte ich hier vorstellen.

Trangia 27

Alles drin und durch einen Packriemen zusammen gehalten – mein Trangia 27

Trangia! Diese Systeme werden schon lange hergestellt, sind weltbekannt, ausgereift und brauchen eigentlich auch nicht groß vorgestellt werden.
Es gibt sie in zwei Größen – Trangia 25 (1,5/1,7 Liter Töpfe) und Trangia 27 ( 1 Liter Töpfe) – und derzeit grundsätzlich drei Ausführungen: Aluminium „nackt“, non-stick und hart anodisiert. Früher gab es auch noch „Duossal“ (Aluminium/Edelstahl), das Trangia wieder ins Programm nehmen will, und Titan.
Dazu auch noch jede Menge Zubehör wie Wasserkessel, Multidisk, Packbeutel usw. Ich will hier jedoch ein wenig beleuchten, warum ich mich immer wieder für den Trangia entscheide.

Betriebssicherheit
Am Trangia-System kann kaum etwas kaputt gehen, selbst wenn man versehentlich mal drauf tritt. Auch mechanisch gibts kaum Ausfallmöglichkeiten.
Bemerkenswert ist die Betriebsmöglichkeit unter widrigsten Witterungsbedingungen. Bei Wind funktioniert das System erstaunlicherweise sogar noch besser, als bei Windstille. Lediglich bei Temperaturen von etwas über null Grad Celsius abwärts muss man sich etwas einfallen lassen. Spiritusbrenner mögen solche Temperaturen nicht und lassen sich dann nur unwillig in Betrieb setzen. Die Primer-Kralle von Trangia schafft jedoch Abhilfe – oder man nimmt den (gut verschlossenen!) Brenner eine Stunde vorm Aufstehen mit in den Schlafsack. Bei Temperaturen deutlich unter Null würde ich den Trangia nicht mehr mitnehmen, doch dann bin ich auch nicht unterwegs.

Konfigurierbarkeit
Man kann sich ein komplettes Trangia-System kaufen oder es entsprechend eigener Vorstellungen zusammenstellen. Das geht, weil man alle Trangia-Teile auch einzeln kaufen kann.
Mein System basiert auf dem Trangia 27 und besteht aus folgenden Teilen:

  • Unterteil und Windschutz in Ultraleicht-Ausführung (UL)
  • Außentopf Hartanodisiert (HA)
  • Innentopf HA oder non-stick
  • Pfanne non-stick
  • Multifunktionsdisk
  • Zange
  • Brenner
  • Packriemen

Dazu kommen natürlich noch Dinge wie Feuerzeug, Spültuch, Spülmittel, Besteck. Alles passt wunderbar in die Töpfe.

Die Komponenten meines Systems

Wenn ich möchte, kann ich das System auch mit dem Trangia-Gasbrenner, einem Optimus Nova (Benzin, mit MYOG-Adapter) oder einem Stove 9 (Alc, MYOG) ausstatten. Das funktioniert alles tadellos, aber meist nutze ich den Originalbrenner oder den Stove 9 mit einem kleinen MYOG-Adapter.


Handling

Das verpackte System befindet sich komplett und sehr kompakt im Unterteil, wird mit der Pfanne verschlossen und durch einen Packriemen zusammen gehalten. Einen extra Packbeutel halte ich nicht für erforderlich. Irgendwelche Extrasachen wie z.B. ein Windschutz braucht man nicht.
Das System steht im Gebrauch sehr sicher. Die brennende Spiritusflamme ist allerdings bei hellen Lichtverhältnissen kaum sichtbar. Hier ist besondere Vorsicht angebracht, insbesondere beim Einfüllen von Spiritus oder wenn Kinder in der Nähe sind.

Der Lösch-/Dimmdeckel des Esbit-Brenners. Der kleine Griff ist ausklappbar und der Deckel damit besser zu verwenden. So etwas hat das Original nicht

Der original Spriritusbrenner von Trangia ist aus Messing gefertigt und mit ca. 110 g recht schwer, aber er ist sagenhaft robust und m.E. einer der besten Brenner auf dem Markt – auch wenn in manchen Outdoorforen immer wieder mal gemäkelt wird.

Fast baugleich, aber etwas leichter, ist der Esbit-Brenner, der zudem einen besser gestalteten Löschdeckel besitzt.
Beide Brenner können nach Gebrauch sicher verschlossen werden, auch wenn noch Spiritus drin ist.

Dieser Dichtring macht sich gern einmal selbstständig

Doch Achtung! Der Deckel sollte nicht bei zu heißen Brenner aufgedreht werden, da der Dichtring dann leicht verschmort. Und dieses Teil fällt auch gern mal aus dem Deckel und bleibt dann oft unauffindbar. Erfahrene Trangia-User haben daher immer einen Ersatzring dabei.

Mit einem kleinen Adapter nutze ich auch den Stove 9. Damit kann ich lange Kochzeiten realisieren, spare einiges an Gewicht.

Das System ist sicher nicht das leichteste, aber für mich akzeptabel. Je nach Konfiguration kommen ca. 580 – 770 g auf die Wage. Robustheit, Betriebssicherheit und Funktionalität sind mir einfach wichtiger.
Der Trangia ist für mich erste Wahl, wenn ich in Skandinavien und ähnlichen Gegenden unterwegs bin.

Picogrill 85

Mein Picogrill 85 mit aufgelegtem MYOG Rost für kleinere Behälter

Der Picogrill 85 ist noch relativ neu in meinem Portfolio. Ich will ihn insbesondere bei langen Radtouren einsetzen. Warum? Weil er sehr kompakt und und in Bezug auf seine Nutzbarkeit relativ leicht ist. Und ich kann ihn in meiner Zusammenstellung sowohl als Hobo als auch Spirituskocher nutzen. Wichtig ist mir dabei, dass richtiges Kochen und Braten möglich ist.

Der Pico ist ein feines Stück Schweizer Präzisionsarbeit und eigentlich ein faltbarer Hobo-Kocher aus Edelstahlblech. Mit relativ geringem Aufwand kann man ihn zudem für die Nutzung mit Spiritusbrennern einrichten. Sogar der Betrieb mit dem Trangia-Gasbrenner ist möglich, macht aber für mich keinen Sinn.
Die Vorschläge für einen Umbau laufen zumeist darauf hinaus, dass zusätzliche Löcher in den Pico gebohrt und dünne Häringe hindurchgesteckt werden. Zwischen diesen wird dann der Brenner geklemmt oder ein Topf mit geringem Durchmesser draufgestellt.
Diese Lösungen behagten mir nicht so und deshalb habe ich mir meine Adapter und das Auflagerost ausgedacht. Die sind simpel sehr handhabungssicher und ich kann sie ohne Veränderungen am Pico nutzen. Außerdem sind Spiritusbrenner kaum vernünftig bedienbar, wenn sie unten im Pico stehen, so wie es der Hersteller vorgesehen hat. Von zweifelhafter Effizienz mal abgesehen.
Mein Pico-System besteht aus dem Pico selbst, einem Trangia 25 Innentopf, non-stick Pfanne vom Trangia 27 (passt genau auf den Topf!), Zange, eine Carbonfelt Unterlegmatte und einigen MYOG-Teilen (Stove 9, Stovehalter, Windschutzfolien, Gitterrost, Packbeutel).
Interessant sind insbesondere die langen Kochzeiten bis zu ca. 40 Minuten, wenn ich den Stove 9 mit Dimmring nutze.
Die Nutzung des Systems, egal ob mit Holz oder Spiritus, ist problemlos. Holz lässt sich gut nachfüttern und der Grill steht auch sehr sicher.

Wichtig ist nur eins. Die erste Nutzung des Picogrills sollte mit Holz erfolgen, damit man ihn gem. Hersteller einbrennen kann. Nur so behält er dauerhaft die Form. Unbedingt daran denken!

Hier die Teile des Picogrill 85-Systems:

Turbo-Alc

Der Name ist Programm, denn das Teil ist rasend schnell, wenn es darum geht, Wasser heiß zu machen. Und mehr brauche ich bei kurzen Touren nicht. Die Idee zu dem Teil ist genial und simpel und leider nicht von mir, sondern vom Stromfahrer, dem hier noch einmal Dank gesagt sei. Ich möchte also nur mein System vorstellen.
Der Turbo-Alc ist MYOG aus Fertigteilen und besteht im Kern aus je einem Trangia 27 Außen- und Innentopf, einem MYOG Deckel einen Stove 8 oder Stove 9 (mit Gitter-Potstand) und einer Topfzange. Der Außentopf kann ruhig uralt sein oder ein beruppster non-stick. Das ist für seine Funktion unerheblich.
Die Nutzung des Kochers ist denkbar simpel: befüllten Brenner in Außentopf stellen, anzünden, Innentopf auf Brenner oder Pot-Stand stellen, Deckel drauf und ab gehts …
Der Außentopf wird, wie abgebildet, rundum mit 10 mm Luftlöchern versehen. In einem Sektor von ca. 120° dreireihig, der Rest einreihig. Den Deckel habe ich aus einer Weißblechrunddose gebaut.
Der Stove 8 oder der Potstand sollten so gebaut werden, dass sich der Boden des aufgesetzten Innentopfes etwa 1 cm unterhalb des Randes vom Außentopf befindet. Das stellt sicher, dass genügend heiße Luft zwischen den Töpfen ziehen und für den Turbo-Effekt sorgen kann. Die Funktion weist durchaus verwandschaftliche Bezüge zum Trangia-System auf.
Neben der enormen Leistung zeigt die Konstruktion zwei weitere Vorteile: Der Windschutz ist quasi integriert und auch bei Verwendung des Stove 8 ist ein Umkippen des Topfes kaum noch möglich.

Noch einige Anmerkungen zu den Stoves 8 und 9. Beide Brenner haben gemeinsame Merkmale:

  • einfach herzustellen
  • geringes Gewicht
  • robust
  • sehr leistungsfähig
  • betriebssicher
  • preiswert

Der Stove 8 ist einfach zu bauen wie hier beschrieben. Zum Löschen des Brenners benötigt man einen Löschbecher. Danach kann man ihn einfach auseinander bauen und den restliche Spiritus in die Vorratsflasche zurück füllen. Den leeren Brenner ausbrennen und dann ist er sauber zu transportieren.
Der Stove 9 besteht aus einer Dose, die mit aufgerolltem Karbonfilz gefüllt ist. Ich nutze am liebsten Alu-Dosen aus dem Internet mit Schraubdeckel. Der Karbonfilz dient einerseits als Docht und saugt andererseits den Spiritus auf. Wird der Brenner umgestoßen läuft nichts aus. Wenn fertig gekocht ist kann man ihn einfach ausblasen. Nach dem Abkühlen einfach Deckel aufschrauben und man kann auch ihn sauber transportieren. Dafür habe ich in den Deckel  mit Silikon eine Dichtung eingefügt.

Allerdings muss man beim Turbo-Alc auf eines aufpassen: Das Teil wird im Betrieb heiß, sehr heiß! Also, entweder auf hitzeunempfindlichen Untergrund achten oder einen Hitzeschutz wie z.B. Carbonfelt unterlegen.
Das System ist ratz-fatz betriebsbereit, leicht(300 – 320 g) und kompakt, denn alles wird im Außentopf verpackt und der wiederum im MYOG-Packbeutel.
Bei outdoorseiten.net gabs auch mal einen Post darüber.

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