Inhalt
- 09.09.2017 – So fing es an
- 15.09.2017 – Parlez vous, ähm … Französisch Kurs gebucht
- 28.09.2017 – Je m’appelle A’rtmüt – et toi?
- 18.10.2017 – Die “Küche“ ist fertig!
- 20.10.2017 – Rad nach Maß für Claudia
- 29.10.2017 – Basteleien für für die Tourküche
- 31.10.2017 – „Mobilwerkstatt“ und Ersatzteile
- 02.11.2017 – Navigation – Konzepte und Vorbereitungen
- 26.11.2017 – Das Schlaf-Setup für die Tour steht
- 02.12.2017 – Tippe, tippe, tipp … Bluetooth-Tastatur fürs Pad
- 07.12.2017 – Umspannwerk für den Dynamo
- 11.12.2017 – Im ÖBB-Nightjet nach Basel
- 15.12.2017 – Claudia hat ihr neues Rad!
- 23.01.2018 – Pimp the Bike!
- 23.03.2018 – Phoenix stieg aus der Asche
- 10.04.2018 – Testfahrten
- 21.04.2018 – Relativität ist keine Theorie!
- 25.04.2018 – Last orders please!
Große Touren werfen lange Planungs- und Vorbereitungsschatten voraus. Und nun ist es mal wieder soweit: 2018 soll es ab Ende April mit Claudia – der besten Tourgefährtin schlechthin – knappe drei Monate durch Frankreich gehen. Runde acht Monate der Vorbereitung und Planung bleiben also noch und etliches ist bereits geschehen. Diese Phase möchte ich von nun an bis zum Starttag in einer Art Log dokumentieren. Für mich selbst und für alle, die es interessiert.
Neue Einträge erscheinen in diesem Post immer dann, wenn es etwas zu berichten gibt – und dann steht dieser Post auf einmal wieder ganz oben im Blog.
09.09.2017 – So fing es an
Dieser erste Eintrag wird wohl der längste sein, denn er fasst vieles zusammen, was bisher geschah.
Alles fing an mit Claudia. Sie wollte sich mal eine etwas längere Auszeit vom Job gönnen und etwas machen, für das ein normaler Urlaub nicht reicht. Und tatsächlich, ihr Arbeitgeber würde sie für rund drei Monate ziehen lassen. Da bin ich etwas freier, denn ich bin schon im Ruhestand.
Ideen, was sie denn mit dieser Zeit anfangen wollte, hatte sie viele – allerdings auch die Qual der Wahl. Letztlich entschied sie sich für eine genüssliche Rundtour mit dem Fahrrad und mir durch Frankreich. Es sollte allerdings „ihre“ Tour werden und sie wollte diese für sie so kostbare Zeit weitgehend ihren Vorstellungen entsprechend gestalten. Ich fand das richtig und gut und hatte kein Problem damit, selbst ein wenig zurück zu treten und die Tour notfalls auch allein zu machen, sollte Claudia aus irgend einem Grund ausfallen.
Zunächst einmal etwas zu unseren Überlegungen bisher zu allen möglichen Aspekten der Fahrt
Unsere „Reisephilosophie“
Es soll eine entspannte Reise werden, auf der wir die Gemächlichkeit neu entdecken und Zeit für uns und unsere Gedanken haben wollen. Zurückgelegte Kilometer sind nebensächlich und wenn es uns irgendwo besonders gut gefällt, bleiben wir halt ein paar Tage. Die Route ist nur eine grobe Vorgabe und wir werden von Tag zu Tag entscheiden, wie wir weiter fahren. Wir wollen im hohen Maß flexibel sein und werden daher auch jeder die eigene komplette Ausrüstung dabei haben.
Die Route
Nach vielen Überlegungen können wir uns folgende Route als Anhalt vorstellen:
Start in Basel nach Mulhouse,
– dann am Kanal, Doubs und Saone bis Chalon-sur-Saone,
– nach Süden bis ans Mittelmeer
– und dort entlang der Küste Richtung Spanien,
– entlang Canal du Midi und Canal de la Garonne
– bis auf Höhe Arcachon, dort zum Atlantik queren
– und nun die Küste entlang bis zu Seine-Mündung.
– Der Seine folgend bis Paris, von dort
– Flüssen folgend wieder nach Chalon-sur-Saone
– und wieder entlang Saone, Doubs usw. zurück nach Basel.
So könnte es sein. Wie es wird? Schaun mer mal …
Wir folgen möglichst Flusstälern, Kanälen und Meeresküsten (Claudia möchte unbedingt – in Anlehnung an unsere holländischen Nachbarn – „die Zee zeen“), denn größere Steigungen mögen wir beide nicht. Zeitlich dürfte es auch mit etlichen Ruhetagen problemlos in zweieinhalb bis drei Monaten machbar sein.
Wir verfügen beide über umfangreiches Equipment für unterschiedlichste Outdooraktivitäten. Neuanschaffungen halten sich also in Grenzen. Für uns steht eher die Frage im Vordergrund, was wir mitnehmen wollen. Hier meine bisherigen Überlegungen und erste Maßnahmen dazu.
Ausrüstungsfragen
Fahrrad
Das wichtigste Ausstattungsstück für eine Radtour. Da ich über nichts für den Zweck Verwendbares verfügte, musste etwas Neues her und so kam ich zu meinem Koga Miyata Traveller, einem wirklichen Reiserad.
Es war gebraucht und ich habe es erst einmal meinen Vorstellungen entsprechend renoviert. Wichtig bei der Anschaffung war mir eine hinreichende Belastbarkeit (140 kg) und gute Bewertungen von Reiseradlern in den einschlägigen Foren.
Ich habe es im Juli auf einer fünftägigen Tour getestet und was soll ich sagen, das Rad ist wirklich toll! Ich besaß noch nie ein derartig gut laufendes Fahrrad. Ich glaube, es war eine gute Wahl.
Zelt & Schlafen
Hier habe ich die Wahl: Mein selbstgebautes HexHex oder mein Tarptent MoTrail. Derzeit präferiere ich das MoTrail, denn es bietet im Innenraum etwas mehr Platz und wird bei Hitze angenehmer sein, da es sehr luftig ist. In Frankreich kann es ja schon im Mai sehr heiß sein. Zudem ist es mit dem MT-Shelter und dem MT-Batwing sehr flexibel. Leicht
sind beide Zelte.
Quilt oder Schlafsack, was ist geeigneter? Bei unserem Start kann es durchaus noch kühl bis kalt sein, im Süden werden wir es jedoch oft mit Hitze zu tun haben. Ich weiß einfach noch nicht, wie ich mich entscheide oder ob ich irgendeine andere Lösung finde.
Kochen
Da standen mein Picogrill 85 oder ein Trangia in der engeren Wahl. Der Pico schied jedoch inzwischen aus. Für eine Ostseeumrundung wäre dieser Hobo mit Spiritusoption für mich erste Wahl gewesen, aber in Frankreich mit seiner Waldbrandgefahr allen Orten?
Ein Trangia wird es also sein! Warum? Weil ich es supersimpel, betriebs- und ausfallsicher haben möchte und Wert auf problemlosen Brennstoffnachschub lege. Und da ist ein Trangia m.E. unübertroffen (in meinem Fundus gibt es durchaus auch diverse Gas- und Benzinkocher).
Doch welcher Trangia, der kleine 27er oder der größere 25er? So wie es aussieht wollen wir viel selbst kochen und auch braten, auch mit frischen Sachen, die das Land so hergibt. Dafür scheint mir der große Trangia mit Non-Stick-Töpfen geeigneter, auch wenn er schwerer und voluminöser ist. Mal sehen, vielleicht gibts ja noch eine andere Lösung …
Es wird eine lange Reise und daher will ich nicht mit Kompromissen bei der Ausstattung leben, die anfangen, mich nach zwei, drei Wochen zu nerven. Ich werde mir daher für meine Küchenausstattung einen genau für die Ortlieb Frontroller passenden Behälter, eine „Küche“, nähen, in der fast die gesamte
Küchenausstattung (außer Brennstoffflasche) sauber und
geordnet untergebracht wird. Ein Griff in die Packtasche und die Küche ist einsatzbereit. Lebensmittel werden extra verstaut.
Zur Küchenausstattung gehört bei mir auch brauchbares „Werkzeug“. Neben den üblichen Dingen u.a. Pfannenwender in Kleinformat und ein kleiner Sparschäler.
Und natürlich eine leichte Schüssel für alle möglichen Zwecke, z.B. Salat anmachen. Für den kleinen Trangia hab ich schon eine, für den großen überlege ich noch, eventuell die hier.
Klamotten
Da gilt bei mir die Devise „So wenig wie möglich und soviel wie nötig!“ Leicht müssen sie sein, einfach zu waschen und schnell trocknen. Shirts dürfen nicht so schnell anfangen zu müffeln – deshalb möglichst aus Wolle. Und gute Sichtbarkeit bei allen Wetterlagen ist angesagt. Deshalb sind viele Sachen in Signalfarben (neongelb) und mit Reflexionsflächen an Bord.
Schuhwerk: Sporthalbschuhe und Crocs.
Für den Kopf: Helm mit Regenschutz und Unterziehkappe, Cap.
Für den Anfang sind sogar leichte Fleecehandschuhe dabei.
Navigation
Hier setze ich weitgehend auf GPS. Karten (OpenAndroMaps) und GPX-Tracks sind schon vorhanden. Ebenso eine Übersicht von Campingplätzen in Frankreich als POI.
Für die Übersicht und Planung nutze ich allerdings die klassische
Karte „Voies vertes et Veloroutes de France“ vom IGN. Die ist dafür sehr gut geeignet.
Sollte mein Smartphone ausfallen, steht als Backup mein Tablet zur Verfügung, das ich u.a. auch deshalb mitnehme, weil ich im Blog möglichst aktuell von der Tour berichten möchte.
Ein Problem war zunächst die regensichere Montage der Geräte am Fahrrad. Meine Lösung könnte so aussehen: Bei trockenem Wetter wird das Smartphone mittels „Finn“ am Lenker befestigt, bei nassem Wetter können Smartphone oder Tablet im durchsichtigen Deckelfach meiner Ortlieb Ultima 6 pro Lenkertasche untergebracht werden. In der finden auch meine Akkupacks Platz. Schaun mer mal …
Fahrradreparatur
Ich nehme nur mit, was für Notreparaturen erforderlich ist. Für andere Dinge sind Fahrradwerkstätten im Fahrradland Frankreich zuständig. Es gilt hier die Devise gute Qualität, nur, was für Arbeiten am Rad wirklich erforderlich ist und leicht, leicht, leicht.
Auch für das Werkzeug werde ich eine passende Tasche nähen in der alles Werkzeug und die meisten Ersatzteile Platz finden. Extra wird nur die Luftpumpe sein.
Kultur
Meine Schulfranzösisch möchte ich wohlwollend als „rudimentär“ bezeichnen. Ich möchte mich aber schon mit Menschen verständigen oder einfache Texte erfassen können. Deshalb werde ich über Winter einen Kurs an der Volkshochschule belegen.
Körper
Auch wenn wir die Tour gemächlich angehen. Einigermaßen Fit will ich schon sein und unser diesjähriges Trekking in Norwegen hat mir einige Verbesserungspotentiale aufgezeigt. Deshalb werde ich bis zum Aufbruch regelmäßig trainieren.
15.09.2017 – Parlez vous, ähm … Französisch Kurs gebucht
Nachdem Claudia flink vorgelegt hat, habe ich nun auch einen Französischkurs an der VHS gebucht. Bescheiden A1 aber immerhin „Turbo“. Wenn ich dann für Einheimische verständlich nach dem Weg fragen kann und – noch wichtiger – die Antwort auch verstehe, dann bin ich zufrieden.
28.09.2017 – Je m’appelle A’rtmüt – et toi?
Mein Französischkurs hat begonnen. Ich war doch recht überrascht, dass etliches von vor rund 40 Jahren wieder an die Gedächtnisoberfläche blubberte.
Die Kursteilnehmer sind nett und die Dozentin scheint genau richtig. Ich denke auch die Entscheidung zu A1 war passend. Ich freue mich schon auf die nächsten 13 Termine. Und Vokabeln und Grammatik werden auch fleißig gelernt. Nicht, dass es mir geht wie vor 40 Jahren, vier Wochen vor dem Abitur. Ich hatte mal wieder einen Text vorgelesen und mein Franz-Lehrer meinte nur: „Herr Henkel, wenn sie vorlesen, vorzüglich, eine Aussprache wie ein Franzose. Leider wissen sie meist nicht was sie da lesen!“ Letztlich erreichte ich ein wohlwollendes „ausreichend“, das einzige und meine schlechteste Abi-Note. Es harmt mich heute noch …
Neben Vokabeln lernen denke ich derzeit noch darüber nach, wie ich am besten eine Werkzeugtasche und meine „Küche“ nähe.
18.10.2017 – Die “Küche“ ist fertig!
Schneller als beabsichtigt und ganz anders als gedacht. Die Küchenutensilien werden zunächst in meiner kleinen Ortlieb-Faltschüssel verstaut und diese wiederum wie ein Päckchen in einem Stück Planenstoff eingeschlagen – fertig ist die “Päckchenküche“. Keep it simple keep it smart!
Mittels Griff kann das Ganze dann bequem ein einer Ortlieb- Packtasche versenkt oder zum Gebrauch wieder heraus gezogen werden. Die Plane ist zudem als Unterlage für viele Zwecke nutzbar.
Als nächstes gehts an eine Tasche für Werkzeug und Ersatzteile.
20.10.2017 – Rad nach Maß für Claudia
Durch unsere bisherigen Touren ist Claudia so richtig auf den Geschmack fürs Radreisen gekommen. 2018 stehen als nächstes unsere drei Monate Frankreich an und auch die kommenden Jahre beabsichtigt sie, immer wieder längere und anspruchsvolle Radreisen durchzuführen. Dafür brauchts halt ein geeignetes und vor allen konsequent auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Velo.
Nach vielen Überlegungen und einigen Probefahrten hat sie sich inzwischen für ein fernblaues Patria Ranger mit Rohloff Nabenschaltung, hydraulischen Felgenbremsen Magura HS 33 und SON-Nabendynamo entschieden. Beim Fachhändler hieß es nun Maß nehmen und konfigurieren, damit ihr das gute Stück bezüglich der Rahmengeometrie und Ausstattung bestmöglich auf den Leib geschneidert werden kann. Bei den derzeitigen Lieferzeiten wird es das wunderschöne Teil sogar noch unter den Christbaum schaffen.
29.10.2017 – Basteleien für für die Tourküche
Nachdem die Päckchenküche nun meine Küchenutensilien aufnimmt gehts an das „Finetuning“ bezüglich Kochen und anderer Dinge.
Küchenwerkzeug
Zweckmäßiges und leichtes Werkzeug für entspanntes Kochen sind mir wichtig und da Unordnung unnütze Arbeit erfordert – ich bin im Grunde faul – befindet sich alles in einem kleinen Täschchen (zweckentfremdetes Deuter UL-Kulturtäschchen) in der Päckchenküche:
- Opinel Küchenmesser in MYOG-Scheide. Die Dinger sind sauscharf, leicht und billig. Küchenarbeiten mit dem Schweizermesser sind nämlich nicht so mein Ding.
- Sparschäler. Das Teil ist sehr leicht und zum Schälen viel bequemer als das Küchenmesser.
- GSI-Pfannenheber. Er kann zusammen geklappt werden und erleichtert einfach viele Arbeiten. Ich hab für andere Anlässe auch noch den Schneebesen, die Spaghettizange und einen Schöpflöffel der gleiche Serie. Tolle Teile!
- Gabel und Löffel aus Acetal, damit meine Non-Stick-Töpfe länger leben. Das Messer brauche ich nicht.
- Griff für den Trangia
- Feuerzeug BIC Mini
- Minidosenöffner
In dem kleinen Täschchen vorne:
- Reservedichtring für Trangiabrenner
- Reservefeuerzeug
- Zündstahl
- wasserdicht verpacktes Streichholzbriefchen
Lebensmittel, Gewürze etc.
Auch beim Umgang mit den Lebensmitteln schätze ich schnelles Handling. Auf unseren Touren hat sich für uns mit der Zeit eine „Drei-Beutel-Wirtschaft“ als sinnvoll heraus gestellt.
Im Frühstücksbeutel befindet sich alles, was wir so zum Frühstück brauchen.
Der Vesperbeutel beinhaltet Snacks, Obst, Süßis und einen kleinen Streuer für Pfeffer und Salz.
Im Beutel fürs Abendessen befindet sich neben den Lebensmitteln ein kleines Täschchen aus dünnem Planenstoff für Gewürze, Kräuter, Öl, Brühwürfel, Knoblauch, Zwiebeln usw. . Denn gekocht wird abends. Die drei Beutel sind im rechten Frontroller untergebracht.
Somit ist alles für die Ernährung schnell griffbereit und geordnet in den Frontrollern untergebracht: links die Päckchenküche, rechts Lebensmittel und Gewürze.
31.10.2017 – „Mobilwerkstatt“ und Ersatzteile
Auch meine Werkstatt hat nun Platz in einer selbst genähten Tasche aus dünnem Planenstoff gefunden. Darin befinden sich alle Werkzeuge, Flickzeug, ein Ersatzschlauch und ein kleines Täschchen mit Ersatzteilen und Arbeitsmaterialien. Etliche Dinge wie z.B. Schrauben habe ich extra in kleine Ziplockbeutel verpackt. Bis auf meine kleine Lezyne-Luftpumpe – befindet sich in der Lenkertasche – findet alles für die Fahrradreparatur unterwegs darin Platz. Verstaut wird die Werkstatt im linken Backroller, zusammen mit Klamotten und Hygiene.
Wie wollen wir auf Tour navigieren? Für mich ist aufgrund bisheriger Erfahrungen klar: Mit meinem Smartphone (Huawei G8), Karten von OpenAndroMaps mit Elevate 4 Theme und entsprechender GPS-Software (Locus Pro)! Das hat sich bei mir über Jahre in jeder Hinsicht bewährt. Ich habe mir auch bereits eine richtiggehende Sammlung GPX-Tracks zugelegt, auf die ich jederzeit zurück greifen kann. Vorteilhaft ist zudem, dass ich dank des Elevate-Themes ständig die in der „OpenCycleMap“ verzeichneten Routen zur Verfügung habe.
Montiert ist das Phone in einer „Zefal Z-Console Universal“ Größe L. Da ich es auch zum Fotografieren nutzen will, muss es schnell entnehmbar sein. Das leistet diese Halterung, wie m.E. keine andere. Außerdem wird noch ein leicht anbringbarer Regenschutz mitgeliefert. So kann ich das Gerät auch bei Regen nutzen ohne es gleich in die Kartentasche auf der Lenkertasche stecken zu müssen.
Auf Papier werde ich nur eine Übersichtskarte des IGN mit den „Voies Vertes“ mitführen.
Das Smartphone ist auch bei starkem Sonnenschein noch gut ablesbar, verbraucht dann aber ordentlich Strom. Daher werde ich es während der Fahrzeiten ständig mit dem Nabendynamo laden. Als Lader benutze ich mit dem „Automatik Forumslader V5 kompakt“ den derzeit vielleicht effektivsten erhältlichen. Ziel ist, den Ladezustand des Phones permanent zu erhalten und das leistet der Lader locker. Für den Fall der Fälle habe ich auch noch eine 10.000 mAh Powerbank an Bord.
Sollte das Phone ausfallen, kann ich als Backup auf mein Tablet (Huawei Media Pad M3) zurückgreifen. Es ist in gleicher Weise ausgestattet und kann mittels Kartentasche sogar regensicher auf der Lenkertasche befestigt werden.
Zuguterletzt: Wenns mal wirklich mal erforderlich werden sollte – was ich nicht annehme – dann gibts ja in Frankreich immer noch an jeder Tankstelle die ausgezeichneten Michelinkarten für wenig Geld.
Claudia geht etwas anders an die Sache heran. Sie wird sich wohl hauptsächlich auf ihr neues Garmin Etrex 30+ stützen. Auch den einen oder anderen Bikeline-Führer will sie mitnehmen und sicher mindestens eine Übersichtskarte.
26.11.2017 – Das Schlaf-Setup für die Tour steht
Ordentliches Essen, trocken und warm bleiben und ein guter Schlaf sind für uns wichtige Voraussetzungen für das Wohlfühlen auf Tour.
Wir werden Ende April in Mulhouse starten und rechnen gerade zu Beginn durchaus noch mit leicht frostigen Nächten. Andererseits müssen wir später im Süden mit nächtlicher Hitze rechnen, die uns nicht in den Schlaf kommen lassen will. Daran habe ich mein Schlaf-Setup angepasst.
Zentraler Bestandteil ist der Daunenquilt, für den ich einen alten Exped-Daunenschlafsack umgearbeitet habe. Sollte es zu kalt werden dient eine selbst genähte, sehr leichte Decke als Reserve. Die kann ich in wärmeren Nächten auch statt des Quilts zum Zudecken nutzen.
Dann kam noch ein Überzug aus Pertex Quantum für meine Matte dazu, der sehr leicht ist und sich toll anfühlt. Die Reste Pertex reichten auch noch für einen 22 g leichten Kissenbezug. Zum Schlafen wird er abends mit den verfügbaren Textilien gefüllt und mir so ein erholsamer Schlummer gesichert.
02.12.2017 – Tippe, tippe, tipp … Bluetooth-Tastatur fürs Pad
Ich achte zwar aufs Gewicht – mein komplettes Gepäck mit Brennstoff, jedoch ohne Lebensmittel und Getränk liegt deutlich unter 20 kg – aber manche Dinge gönne ich mir einfach.
So nehme ich eine kleine, faltbare Tastatur mit, mit der ich über Bluetooth auf Pad oder Phone komfortabel schreiben kann. Ich beabsichtige ja für Angehörige, Freunde, Bekannte und Interessierte möglichst aktuell hier im Blog von unserer Tour zu berichten. Das wird mit der physischen Tastatur deutlich komfortabler möglich sein, als mit den virtuellen auf den Geräten.
Die, die ich mir ausgesucht habe, wiegt ca. 200 g und ist klein verpackbar. Schreiben funktioniert darauf sehr gut. Sie verfügt sogar über ein kleines Touchpad (funktioniert allerdings nicht unter iOS, da dort keine Mausunterstüzung!), welches die Bedienung von Phone oder Tablet beim Schreiben deutlich erleichtert. Leider hat das Touchpad keine physischen Mausknöpfe. Drag & Drop und markieren von Textpassagen geht daher nicht.
Eine kleine Macke gibt es allerdings zumindest auf meiner Tastatur: Beim Start liefert „Shift“ keine Großbuchstaben (außer Ä,Ö und Ü). Alles andere funktioniert. Auch während des Schreibens gehen sie hin und wieder mal verloren. Ich schalte dann kurz aus und wieder an und drücke beim Hochfahren – ca. 5 Sekunden – langsam immer wieder Shift + Buchstabe. Dann ist alles ok.
Insgesamt bin ich mit dem Teil bis jetzt sehr zufrieden. Die kleine Macke stört mich nicht groß.
07.12.2017 – Umspannwerk für den Dynamo
In Frankreich werde ich mit meinem Smartphone navigieren. Das braucht jedoch Energie und die soll zum großen Teil vom Nabendynamo kommen. Also musste ein Ladegerät her. Davon gibts inzwischen etliche auf dem Markt, aber wirklich effiziente nur wenige. Und von diesem kleinen elitären Kreis sagte mir der „Forumslader V5 kompakt“ am meisten zu.
Vor fünf Wochen bestellt, gerade geliefert und schon getestet. Bei der Montage meiner neuen Lichtanlage hatte ich gleich eine Y-Weiche in die Stromzufuhr vom Dynamo zum Scheinwerfer mit eingebaut. So hieß es nur noch anklemmen, Phone anschließen und gleich testen. Funzt prima!
Die Pufferakkus kann ich auch über das Netz laden. Dafür habe ich mir auch noch den passenden USB-BoostLader bei Jens During bestellt. Perfekt!
11.12.2017 – Im ÖBB-Nightjet nach Basel
Bisher hatte ich ja die Anfahrt zum Startort per Fernbus erwogen. Die Deutsche Bummelbahn hat nämlich kein sonderliches Interesse am Transport von Leuten mit Fahrrad auf Fernstrecken (edit 15.12.: Inzwischen tut sich da was, zumindest bei den neuen ICE 5). Doch auf unserem Stammtisch vom Rad-Forum erhielt ich den Tipp mit dem Nightjet der ÖBB. Die haben inzwischen diverse Nachtzüge – teilweise auch mit Autotransport – auf dem DB-Netz laufen und nehmen – ganz selbstverständlich – auch Fahrräder mit.
Man kann verschiedene Variationen buchen: Sitz, Liegewagen und Schlafwagen und letztere auch noch unterschiedlich. So hat mich die normale Karte mit Rad und Bahncard 25 gerade mal 32,90 € gekostet. Für den Schlafplatz im 3er-Abteil kamen dann nochmal 52,00 € dazu. Das finde ich vollkommen in Ordnung und als bekennendes Weichei lebt man eben halt etwas teurer.
So erspare ich mir die Thrombosen fördernde Langstreckentortur im Bus, komme morgens ausgeruht in Basel an und kann von dort in aller Ruhe zu unserem Startort Mulhouse radeln.
15.12.2017 – Claudia hat ihr neues Rad!
Da steht es nun, Claudias neues, wunderschönes Patria Ranger. Einen herzlichen Glückwunsch von mir, allzeit glückliche und gute Fahrt auf all Deinen künftigen Radtouren!
Seinen ersten großen Job wird das edle Teil nächstes Jahr in Frankreich zu erledigen haben. Kein Zweifel, mit seinen Qualitäten und der Top-Ausstattung wird es keine Probleme damit haben!
23.01.2018 – Pimp the Bike!
In Sachen Fahrrad tut sich nun auch bei mir doch noch was. Zu Weihnachten habe ich eine tolle neue Shimano Kurbelgarnitur nebst Lager geschenkt bekommen. Die wird natürlich gegen meine zwar voll funktionsfähige, aber doch schon etwas beruppste Truvativ getauscht!
Und da ich gerade dabei bin dachte ich mir, dass es eine gute Idee wäre, mir auch noch neue Laufräder, so richtig belastungsfähige, speziell fürs Reiseradeln, zuzulegen. Solche mit besonders robusten Felgen (Ryde Andra 30) und beim Hinterrad mit verstärkten Speichen. Dazu einen leistungsfähigeren Nabendynamo (Shimano DH3N72) und eine ordentliche Hinterrad-Nabe (Shimano LX).
Alles in gediegenem schwarz. Und weil das Auge ja auch mit isst, gönne ich mir wegen der stimmigeren Optik auch noch ein paar schmalere, schwarze SKS Longboard Schutzbleche. Die breiten silbernen wollen einfach nicht mehr so recht passen. Besonders schön ist, dass diese Teile bereits integrierte Schmutzfänger für beide Räder besitzen.
All das wäre natürlich alles nicht unbedingt erforderlich, aber das Bessere ist halt der Feind des Guten. Seufz … Sobald die Sonne wieder scheint gibts selbstverständlich auch noch ein paar Bilder.
23.03.2018 – Phoenix stieg aus der Asche
Mit „ein wenig pimpen“ wars dann wohl nichts. Es stellte sich heraus, dass doch umfangreichere Arbeiten am Rahmen erforderlich wurden, die letztlich in einen fast kompletten Neuaufbau und insbesondere einen neu gepulverten Rahmen mündeten.
Und nun ist es vollbracht und vor mir steht mein Custom-Traveller, mein Reiserad für Fankreich 2018 und die nächsten Jahre. Voici:Seinen Charakter hat es auch geändert: Weg von klassischer Eleganz hin zu nüchtern sportlicher Schlichtheit. Ich liebe es schon jetzt! Was eventuell noch fehlt: Eine mittels Parallelogramm gefederte Sattelstütze von by.Schulz.
10.04.2018 – Testfahrten
Die ersten 200 km Testfahrten liegen hinter mir und führten zum Austausch der Bremsen und der Octalink-Kurbel. Erstere quietschten – eigenartigerweise nur vorne – erbärmlich und die
Befestigungsschrauben der Kurbel musste ich immer wieder nachziehen, obwohl sich die Kurbelarme selbst noch nicht lockerten. Ein ungutes Gefühl!
Die Bremsen wurden durch XT V-Brakes (BR-T780) und die Kurbel durch eine gleich aussehende Shimano ACERA FC-T3010 mit Vierkantaufnahme ersetzt. Jetzt funktioniert alles wie es soll.
Ach ja, eine Parallelogramm-Federsattelstütze ist auch montiert und dämpft so manches wunderbar weg.
Obwohl die Lager noch gar nicht richtig eingelaufen sind, läuft das Rad schön leicht und lässt keine Wünsche offen.
Die Navigation mit dem Smartphone + Locus klappt auch bei starkem Sonnenschein sehr gut und das Aufladen über den Forumslader funktioniert tadellos. Bezüglich Fahrrad ist somit alles im grünen Bereich.
Die nächsten Tage werde ich mich noch einmal intensiv mit dem Gepäck beschäftigen. Habe ich wirklich alles Erforderliche dabei und ist das, was ich dabei habe, denn wirklich erforderlich?
Nur noch wenige Tage bis zum 26. April!
21.04.2018 – Relativität ist keine Theorie!
Sie ist Realität, denn die letzten paar Tage vor dem Start vergehen wahrhaftig im Fluge! Ich arbeite derzeit meine ToDo-Liste der letzten Tage ab und erledige Stück für Stück die letzten Dinge, die halt noch zu erledigen sind.
Die letzten Feinheiten am Rad wurden heute geschraubt, mein Impfstatus auch für FSME auf Stand gebracht, alle denkbar erforderlichen Infos für Unterwegs abrufbar gemacht und mich selbst habe ich mit einigen Tagestouren getestet.
Die nächsten Tage wird alles fertig gepackt und dann kann es endlich los gehen. Beim Packen hake ich übrigens strikt alles nach meiner Packliste ab und selbst dabei fliegen einige Dinge raus.
Derzeit überlege ich noch, ob ich bereits in Freiburg aussteige und dann über Colmar nach Mulhouse radle. Zeit genug bis zu Claudis Eintreffen hätte ich ja. Schaun mer doch mal …
25.04.2018 – Last orders please!
Morgen geht es los und alles ist bereit! Am späten Nachmittag fahre ich mit dem RE nach Hamburg Hauptbahnhof, dort eine Stunde Aufenthalt und dann bringt mich der Night-Jet der ÖBB nach Basel – hoffentlich.
Auch Claudia ist bei den letzten Vorbereitungen und wenn alles funktioniert wie geplant, dann werden wir uns am Samstag den 28.04. in Mulhouse treffen.
Alles ist gepackt und wurde sorgsam in der Packliste abgehakt. Die zeige ich hier zum Abschluss. Mit dem Gewicht des ganzen Gerödels bin ich zufrieden.
Das „Warm up“ ist damit also beendet. Ab Anfang März werde ich dann immer wieder von der Tour sozusagen „live“ berichten. Welche von Claudias und meinen Vorstellungen und welche Träume werden wohl Wirklichkeit, welche Überraschungen werden uns wohl noch erwarten? Schaun mer mal …
Danke für die guten Wünsche! Wir sind jetzt auf dem schönen CP von La Ille sur le Doubs. Die ersten Tage liefen recht gut und der Weg am Kanal entlang ist problemlos.
Ab jetzt sollen immer wieder kurze Berichte in Form eines Logs kommen, die je nach WiFi-Lage veröffentlicht werden.
Liebe Grüße von Mir und Claudia
Nun geht es endlich los! Die gute Vorbereitung ist schon einmal eine solide Bank! Ich wünsche Dir bzw. Euch eine erlebnisreiche und wunderschöne Fahrt! Ich bin gespannt was Du berichten wirst.
Genießt jeden Augenblick!
Schöne Grüße aus Kiel
Bon Voyage et bonne chance Helmut!
Hallo Claudia,
ich sag einfach mal „Du“ und bedanke mich für Deinen netten Kommentar. Es ist schön zu hören, dass solche kleinen Berichte bei anderen die gleiche Sehnsucht nach solchen Reisen wecken, wie ich sie verspüre. Das Vorbereitungs-Log werde ich noch bis zum Tourstart führen und dann mit dem Tour-Log fortsetzen. Es wird also noch reichlich Lesestoff und Bilder geben.
Liebe Grüße – Hartmut
Ich bin begeistert von Ihrem Blog, auch habe ich Ihre leider nicht weitergeführte Website gelesen. Es ist toll so eine Tour zu planen und sehr schön in dieser Ausführlichkeit darüber lesen zu können. Ich bin neidisch und würde am liebsten meine Sachen packen und mitfahren. Ich wünsche eine wunderschöne Tour und hoffe auf weitere Einträge. Liebe Grüße Claudia